Hydraulik hat im Pkw bald ausgedient
Durch Vernetzung von Sicherheitssystemen im Auto lässt sich das Verletzungsrisiko der Insassen weiter reduzieren. Deshalb wird an dem Fernziel gearbeitet, künftige „X-by-wire“-Systeme in einer zentralen Kontroll- und Steuereinheit vollständig zu integrieren. TRW Automotive arbeitet derzeit an einem integrierten Fahrzeugkontrollsystem. Dieses Integrated Vehicle Control System (IVCS) soll die Insassen besser schützen, Kollisionsfolgen mildern und Navigationsfunktionen übernehmen.
Durch Vernetzung von Lenkung, Bremse, Traktion und Radaufhängung können nach Informationen des namhaften Zulieferers in Zukunft nicht nur Fahrsicherheit und Fahrdynamik verbessert, sondern zugleich auch die Zahl der notwendigen Steuergeräte gesenkt werden. Als Komplettsystem kann IVCS nach Einschätzung von TRW allerdings frühestens 2010 serienreif angeboten werden, da sich die einzelnen Subsysteme noch in recht unterschiedlichen Entwicklungsstadien befinden.
Ein wesentlicher Bestandteil von IVCS wird die elektromechanische Bremse (EMB) sein. Als deren Vorläufer ist die in einigen aktuellen Mercedes-Benz-Modellen bereits eingebaute elektrohydraulische Bremse (EHB) anzusehen. Bis 2007 will TRW als Zwischenschritt ein Hybridsystem zur Serienreife entwickeln, das aus hydraulischen Vorderradbremsen und elektromechanischen Hinterradbremsen besteht. Für diese würde das herkömmliche 12-V-Bordnetz als Energiequelle noch genügen. Nächster Schritt wäre dann die voll elektrifizierte Bremsanlage, die allerdings zwingend 42 V benötigt.
Zusammen mit einem nicht genannten europäischen Automobilhersteller arbeitet TRW gegenwärtig an einem „Steer-by-wire“-System. Im Lastenheft des elektronischen Lenksystems steht neben der Kostensenkung die Verbesserung des Lenkverhaltens und der Fahrstabilität. Erreicht werden können diese Zielvorgaben z.B. durch eine dynamische, geschwindigkeitsabhängige Lenkübersetzung oder durch den aktiven Eingriff des IVCS. Eine Kombination von elektronischem Lenk- und Bremssystem („Brake-by-wire“) und aktiver Federung soll in Zukunft die Entwicklung so genannter Corner-Module ermöglichen, die plattformübergreifend in unterschiedlichen Fahrzeugmodellen eingesetzt werden können.
HANS W. MAYER/WOP
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