Konsumelektronik 28.07.2000, 17:26 Uhr

Hi-Fi-Sound für den Computer

Die überwiegende Mehrzahl aller PC-Lautsprecher hat mit Hi-Fi nichts zu tun. Einige Hersteller haben jedoch mehr in den Lautsprecherklang investiert.

Nicht zu Unrecht werden die üblichen PC-Lautsprecher als Sound-Büchsen bezeichnet. Den Billigheimern fehlen nicht nur die Bässe, sondern auch die ausgewogenen Mitten. Verfärbungen bis hin zum regelrechten Kreischen sind bei Preisen ab 30 DM kaum verwunderlich.
Dennoch – auch für den aktiven Hi-Fi-Fan hat sich der Computer zur optimalen Soundmaschine entwickelt, geeignet für (fast) alles! CDs brennen, Entrauschen, Mastern, die Liste ist lang. In der Regel ist das Endprodukt die selbst erstellte CD-R, deren Wiedergabe dann aber nicht über das im PC enthaltene CD-Rom-Laufwerk, sondern über einen CD-Player erfolgt. Damit dient die Wiedergabe der im PC gespeicherten Musik lediglich Monitorzwecken, so dass der Anschluss an die Haupt-Stereo-Anlage nicht unbedingt erforderlich ist.
Einige Firmen bieten für diese Zwecke mittlerweile Lautsprecher mit einem ordentlichen Klang. Für den vorliegenden Test haben wir fünf Lautsprechersysteme ausgewählt, die klanglich besonders hohe Ansprüche erfüllen sollen. Neben dem recht preiswerten CSW Digital von Creative Labs (179 DM) sind dies Media 2000 von JBL (500 DM), SAM 4600 von Quadral (für 600 DM) und Subsession von Terratec (799 DM). Als Außenseiter testeten wir auch noch das Dolby-Digital-System DTT 2500 von Creative Labs (500 DM).
Im Unterschied zu einer „normalen“ Stereo-Anlage, bei der die Lautsprecher weiter entfernt vom Hörort stehen, werden PC-Boxen im Nahfeld platziert. Der Abstand beträgt meist etwa 70 cm, so dass trotz geringer Verstärkerleistung und Belastbarkeit der Lautsprecher eine recht hohe Lautstärke am Ohr erreicht werden kann.
Diesen Vorteil erkauft man sich durch eine fehlende Räumlichkeit, denn bei diesem Abstand gelangt überwiegend Direktschall zu den Ohren, da der reflektierte Schall leiser ist und vom Direktschall verdeckt wird.
Bei den von uns getesteten Geräten handelt es sich durchwegs um aktive Subwoofer/Satellitensysteme, die ganz speziell auf die Bedürfnisse mit dem PC abgestimmt sind. Die Satelliten-Lautsprecher fallen meist recht klein aus und können seitlich am PC-Bildschirm aufgestellt werden. Da sie über magnetische Abschirmungen verfügen, sind keinerlei Farbbeeinflussungen des Bildschirms durch die Lautsprechermagneten zu befürchten.
Deutlich mehr messen die Subwoofer. Freilich spielt das keine Rolle, denn durch die nicht gerichtete Abstrahlung der tiefen Frequenzen können diese unsichtbar unter dem Tisch aufgestellt werden, auf dem der PC steht. Die Nähe einer Wand wirkt sich noch bassverstärkend aus, erhöht also letztlich den maximal erzielbaren Schalldruck. Alle getesteten Subwoofer sind als spezielle Reflexkonstruktionen ausgeführt.
Neben den eigentlichen Basslautsprechern enthalten die Gehäuse der Subwoofer von JBL, Quadral und des Creative CSW Digital Bass-Endstufen und Frequenzweichen sowie die Stereo-Endstufen für die Satelliten. Anders bei Terratec und dem Dolby-Digital-System von Creative. Hier sind die Verstärker in Extra-Gehäusen untergebracht.
Der Anschluss der Testgeräte gelingt ohne Probleme. Alle Kabel sind ausreichend lang und im Lieferumfang enthalten. Die Verbindungskabel zum PC werden in den Ausgang der Soundkarte und an den jeweiligen Eingang des Verstärkers eingesteckt. Die Lautstärke lässt sich bei JBL und Quadral bequem an den leicht zugänglichen Satelliten einstellen, beim CSW Digital gibt es einen Extra-Drehsteller. Dieser kann auch versteckt angebracht werden.
Alternativ dazu lässt sich die Lautstärke auch über den Mixer der Windows-Mediensteuerung beeinflussen, der beim Aktivieren des Analogausgangs einer Soundkarte ansprechbar ist. Wir empfehlen, den Mixer-Ein- und -Ausgangspegel möglichst hoch zu wählen, um den besten Rauschabstand zu erhalten. Bei der analogen Pegeleinstellung an den Lautsprechersystemen werden dann Nutz- und Rauschpegel gemeinsam abgesenkt. So bleibt der Rauschabstand erhalten.
Wichtig ist die richtige Einstellung des Verhältnisses von Subwoofer und Satelliten. Am besten dreht man den Basspegel von null beginnend langsam auf, und zwar so, dass der Subwoofer nicht in seiner Position (unter dem Tisch) geortet werden kann.
Insgesamt lässt sich das Klangergebnis als durchaus positiv bezeichnen. Natürlich gilt das nicht unter dem Kriterium für hochwertige Hi-Fi-Boxen, sondern unter dem Aspekt der speziellen PC-Anforderungen. Das Resultat ist aber sehr weit davon entfernt, was sich in der Regel mit PC-Lautsprechern erreichen lässt. Durch den Betrieb im Nahfeld gelingt es, einen ordentlichen Schalldruck zu erzeugen, wenngleich die Verzerrungen oberhalb einer Grenze schnell zunehmen. REINHARD PAPROTKA
Lautsprecher für den Computer erreichen zwar keine absolute Hi-Fi-Qualität, doch gute Systeme bieten auch dem Musikfreund den richtigen Klang.

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