Mechatronik 23.03.2007, 19:27 Uhr

„Da kommt noch viel mehr“  

VDI nachrichten, Mechernich, 23. 3. 07, moc – Maschinenbau hatte einst Tradition im Eifel-Örtchen Mechernich. Dann wurde der Standort aufgegeben. Hoffnungsträger der Region sind jetzt Zulieferer und Systempartner, die für die Automobilindustrie, insbesondere aber den Maschinenbau, arbeiten.

Es fällt schon auf, das flache Gebäude, zwischen den hell verputzten Häusern der Region und den vereinzelten Fachwerkhäusern. Am Rande des Eifel-Örtchens Mechernich liegt, unter Bäumen verborgen, der flache Glasbau der Deutschen Mechatronics GmbH. Holz, Stahl und Glas im Inneren des Empfangsgebäudes signalisieren dezent Erfolg.

„Wir profitieren von dem großen Trend, der mittlerweile alle wichtigen Industriebranchen erfasst hat: dem Outsourcing“, sagt Karlheinz Sossenheimer, Geschäftsführender Gesellschafter der Deutschen Mechatronics.

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Seit Jahren gehen immer mehr Maschinenbauunternehmen dazu über, Module oder ganze Baugruppen auszulagern. „Da liegt unser Geschäft“, so Sossenheimer.

Die Deutsche Mechatronics entwickelt solche Module für Maschinenbauer und liefert komplette Geräte oder Systeme direkt an die Unternehmen. „Entwicklung und Produktion“, so Udo Adriany, bei der Deutschen Mechatronics für das Marketing zuständig, „gehören nach unserer Überzeugung zusammen. Fehlendes Produktions-Know-how verlängert die Produktionszeiten. Deshalb sind wir von Anfang an in den Entwicklungsprozess unserer Kunden integriert.“

„Mit dieser Kombination von Design, Entwicklung und Produktion sind wir die ersten und einzigen in Deutschland“, ist sich Sossenheimer sicher.

Über die Jahre hat das Unternehmen sein Know-how in Sachen Mechatronik – der Verbindung von Elektrotechnik, Mechanik und Software – systematisch ausgebaut. Heute gehören Infrarot-Trocknungstechnik, industrielle Bildverarbeitung und Prozesslufttechnik zu den Kernkompetenzen. „Die UV-Trocknung und -Härtung“, so Sossenheimer, „wird sich zum nächsten großen Schwerpunkt entwickeln.“

Gut 130 Mio. € haben die Mechatroniker 2006 umgesetzt, 2007 sollen es 150 Mio. € werden. Zu den Partnern der Mechatronics gehört vieles, was Rang und Namen hat in der deutschen Industrie: von der Heidelberger Druckmaschinen AG über Trumpf, Siemens, Philips und MTU bis zu ABB.

Um mit diesen Partnern mithalten zu können, investiert die Mechatronics knapp 8 % ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung und hat Forschungskooperationen mit der RWTH Aachen. Von den 540 Mitarbeitern sind 110 Ingenieure. „Wir müssen“, so Sossenheimer, „gemeinsam mit unseren Kunden den Wettbewerbern immer eine Nasenlänge voraus sein.“ Und das sind sie wohl. Das Unternehmen – eine Tochter der Münchner VTC-Industrieholding – ist „gut profitabel“.

Regelmäßig arbeiten auch Studenten aus den Hochschulen in Köln und Aachen für ihre Diplomarbeiten bei der Mechatronics. „So kommen wir frühzeitig an unseren Industrienachwuchs“, erklärt Sossenheimer.

Mechernich und Umgebung, ergänzt Richard Zinken, Leiter der Teilefertigung der Mechatronics beim Gang durch die Produktionshallen, „hat zudem einen hohen Freizeitwert und moderate Grundstückspreise“.

Mit diesen Pfunden versucht auch die Stadt Mechernich zu wuchern und über günstige Grundstückspreise Familien und Unternehmen in die Region zu locken. „Bei den Unternehmen ist das allerdings schwierig“, räumt Peter Dierichsweiler, Wirtschaftsförderer der Stadt Mechernich, ein.

Von den privaten Arbeitgebern ist die Deutsche Mechatronics am Ort der größte Arbeitgeber, seitdem Ende der 90er Jahre der Maschinenbauer Dörries Scharmann seinen Standort in Mechernich aufgab. Dann kommen die öffentlichen Arbeitgeber wie Krankenhaus, Stadtverwaltung und Bundeswehr.

So ist die Stadt Mechernich eher eine Region für die, die in der Stadt arbeiten und im Grünen leben wollen: „Wir haben gut 6000 Auspendler“, so Dierichsweiler, „dagegen nur 1000 Einpendler. An der Rheinschiene wird eben mehr verdient als bei uns.“ Bonn und Köln sind selbst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen.

Die Folge: Jeder zweite Betrieb in Mechernich sucht Mitarbeiter. „Einen Facharbeiter bringe ich hier sofort unter“, so der Wirtschaftsförderer.

Die sucht auch Johann Mießeler. Mießeler ist Geschäftsführender Gesellschafter der Maschinenbau und Fertigungs Technologie GmbH (MFT). Die MFT entstand 1998, als der Maschinenbauer Dörries Scharmann Mechernich verließ. Mießeler übernahm mit 29 Kollegen, die alle als Gesellschafter einstiegen und eigenes Geld in die Hand nahmen, den Maschinenpark und fertigt seitdem Maschinenteile für Werkzeugmaschinenhersteller.

Große Portalfräsmaschinen bearbeiten in der Maschinenhalle der MFT Guss- und Stahlteile, die bis zu 40 t schwer und 11 m lang sind. „Wir garantieren unseren Kunden Genauigkeiten von bis zu fünf tausendstel Millimetern“, so Mießeler. Das unterscheide die MFT von anderen Wettbewerbern. „Ich kenne keine fünf Unternehmen in Deutschland, die da mit uns mithalten können.“

Der Erfolg scheint der MFT Recht zu geben. In den vergangenen acht Jahren ist das Unternehmen auf 58 Mitarbeiter, darunter acht Auszubildende, angewachsen. Der Umsatz stieg auf 4,2 Mio. € (2006), angepeilt für 2007 sind 5,5 Mio. €.

Für das laufende Jahr kann die MFT schon jetzt keine Aufträge mehr annehmen – und das, obwohl das Unternehmen drei Schichten fährt.

„Wir könnten den Umsatz noch steigern, wenn wir genug Facharbeiter mit dem richtigen Know-how hätten“, so Mießeler. Die aber zu bekommen ist schwierig. „Wenn wir unsere Qualität halten wollen“, sagt Mießeler, „müssen wir uns davor hüten, zu schnell wachsen zu wollen.“

Auch beim Unternehmen Himmermann, das gut 10 km entfernt von der MFT im Gewerbegebiet Mechernich-Obergartzem liegt, wird auf absehbare Zeit nur der Umsatz wachsen.

Gut 2000 t Kunststoffe verarbeitet das Unternehmen im Jahr zu Steckern, Schaltungselementen und zu öl- und wasserführenden Systemen für die Automobilindustrie. Allein 25 000 Anlaufschalen für Differentialgetriebe, so Werksleiter Gerhard Fitz, verlassen täglich das Unternehmen. Größter Abnehmer ist die Automobilindustrie, gefolgt von der Jopp-Gruppe, zu der auch Himmermann gehört.

Wie die Deutsche Mechatronics arbeiten Fitz und seine Kollegen bereits in der frühen Entwicklungsphase eng mit ihren Kunden zusammen. „Was uns auszeichnet, ist unsere Flexibilität. Wir können schon mal ein spezielles Werkzeug entwickeln und versuchsweise kleinere Serien für unsere Kunden fertigen. Größere Zulieferer haben damit schnell ein Problem“, so Fitz.

Himmermann machte 2006 mit 180 Mitarbeitern einen Umsatz von 22 Mio. €, geht für 2007 von 24 Mio. € aus, bei gleichbleibender Mitarbeiterzahl.

Angesichts der aktuellen Wirtschaftslage geben sich Fitz, Mießeler und Sossenheimer zuversichtlich. „Der Markt“, so Mießeler, „hat sich explosionsartig entwickelt.“ Und wenn er die richtigen findet, wird er auch neue Mitarbeiter einstellen.

Auch Sossenheim hat Großes vor mit der Mechatronics. Gut 2,5 Mio. € investiert er pro Jahr ins Unternehmen, will die Durchlaufzeiten von der Bestellung bis zur Auslieferung eines Produkts auf zwei Wochen halbieren: „Time to market und Termintreue sind alles.“ Um 15 % im Jahr soll der Umsatz wachsen, um bis zu 7 % die Zahl der Mitarbeiter.

Denn in einem ist er sich ganz sicher: In Sachen Outsourcing steht der Maschinenbau noch ganz am Anfang. „Da kommt noch viel mehr.“

Wirtschaftsförderer Peter Diedrichsweiler hätte nichts dagegen, wenn sich die Deutsche Mechatronics in Mechernich noch weiter ausbreiten würde: „Platz dafür schaffen wir schon.“

W. MOCK

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Mock

    Redakteur und Reporter VDI nachrichten. Fachthemen: Wissenschafts- und Technologiepolitik, Raumfahrt, Reportagen.

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