Gentechnik 04.07.2008, 19:35 Uhr

Streit weltweit über Methoden zum Nachweis von Gentechnik  

VDI nachrichten, Como, 4. 7. 08, ber – Die EU-Umweltminister wollen am Wochenende 4./5. Juli in Paris über gentechnisch veränderte Organismen (GVO) diskutieren. Frankreich fordert mehr Entscheidungsfreiheit für die Mitgliedstaaten und will genmanipulierte Saaten von seinen Äckern verbannen. Und auch in der Wissenschaft ist ein Streit über Nachweismethoden für GVO in Lebensmitteln und Tierfutter entbrannt.

Schwieriger Nachweis: Wie kann man die Nutzung der Gentechnologie kontrollieren?

Schwieriger Nachweis: Wie kann man die Nutzung der Gentechnologie kontrollieren?

Foto: John Deere

Auf dem von der Gemeinsamen EU-Forschungsstelle (GFS) im italienischen Como veranstalteten weltweit 1. GVO-Analysekongress scheiterte der Versuch, die Analysemethoden für gentechnisch veränderte Organismen (GVO) global zu harmonisieren. Die Mehrheit der rund 500 Wissenschaftler aus über 70 Ländern hatte sich für das europäische DNA-Analyseverfahren als Standard ausgesprochen. Doch die USA beharren auf einem Sonderweg.

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Ähnlich wie beim Kyoto-Protokoll zur Rettung des Weltklimas ist auch bei der Bewertung der GVO die Welt gespalten. Während in der EU GVO in Futter- und Lebensmitteln seit 2004 einer Pflicht zur Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit unterliegen, fehlen solche Bestimmungen in den USA völlig.

„Die USA müssen diesen Weg ebenfalls beschreiten, sonst bleiben ihre Agrarprodukte in der EU außen vor“, fasste GFS-Generaldirektor Dr. Roland Schenkel zusammen.

Ab 2010 unterliegt GVO-Saatgut weltweit verschärften Haftungsbedingungen: Die UN-Konferenz zur biologischen Sicherheit in Bonn ergänzte erst kürzlich das Cartagena-Protokoll zum grenzüberschreitenden Handel mit GVO um rechtlich bindende Regeln für die Haftung und Wiedergutmachung bei Schäden an der Biodiversität.

„Auch die USA müssen die Bedenken anderer Länder anerkennen“, kritisierte Andreas Heissenberger vom österreichischen Umweltbundesamt die Haltung der USA.

Das US-Unternehmen Monsanto wartete jüngst mit der Ankündigung auf, eine zweite Generation herbizidresistenter Sojabohnen ab 2009 auf den Markt bringen zu wollen. Sie soll Landwirten in den USA und Südamerika 10 % höhere Erträge sichern.

In der EU ist die neue Sojabohne (MON89788) nicht erlaubt. Sojaimporte als Futtermittel sind in Europa nur verkehrsfähig, wenn sie absolut frei von selbst unbeabsichtigten GVO-Beimischungen sind. Dafür aber müssen sichere analytische Methoden her.

GVO in Nutzpflanzen und Saatgut gehören auf den globalen Lebensmittelmärkten zum Alltag, werden aber von rund zwei Dritteln der EU-Bürger abgelehnt. „Wir müssen Vertrauen aufbauen, und dies geht nur über eine konsequente Harmonisierung“, sagte Guy van den Eede, Referatsleiter für Biotechnologie und GVO an der Gemeinsamen EU-Forschungsstelle im italienischen Ispra.

In Europa werden GVO mittels DNA-Tests nachgewiesen, so etwa im gegen den Maiszünsler resistenten Bt-Mais. Veränderungen lassen sich auf jenen Genabschnitten feststellen, die das Ablesen der Erbinformation regulieren. Eingesetzt wird dafür die Polymerase-Kettenreaktion (PCR), die selbst winzigste Mengen an Erbgut vervielfältigt.

„Die von deutschen Lebensmitteltechnologen optimierte PCR-Methode gilt heute weltweit als führende GVO-Nachweismethode“, so Matthias Kuhn von ConGen Biotechnologie in Berlin.

Während in der EU also Fremd-DNA nachgewiesen wird, detektiert der in den USA gebräuchliche Nachweis Eiweißstoffe (Proteine) im betreffenden Organismus, etwa jenen Stoff, der für einen Pflanzenschädling toxisch ist. Der US-Test ist einfacher, schneller und billiger als der PCR-Nachweis, aber auch weniger empfindlich und nicht für jede Genveränderung verfügbar.

Während die Proteinanalyse 40 €/t Ware kostet und dem US-Farmer in wenigen Stunden Ergebnisse verschafft, kostet der zwei bis drei Tage dauernde DNA-Test rund 100 €. Dieser kann allerdings in einem Durchgang gleich mehrere veränderte Organismen aufspüren, die Eiweißmethode hingegen nur jeweils eine Substanz.

Während die USA auf ihrem Sonderweg beharren, macht sich China als großer Genreis-Produzent die EU-Gesetzgebung zu eigen. Auch Japan, Malaysia und viele afrikanische Staaten folgen dem Beispiel der EU. Die globale Wissenschaftlergemeinde hofft auf einen Sinneswandel im Weißen Haus mit dem Einzug eines neuen Präsidenten. THOMAS A. FRIEDRICH

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