Dienstleistung 03.11.2006, 19:24 Uhr

Geodäten arbeiten als technische Dienstleister  

Old Shatterhand. Im Vergleich dazu arbeiten die Geodäten von heute in einem hochmodernen Berufsfeld und nahezu in allen Zukunftsbereichen. Wer kreativ ist, findet vielfältige Beschäftigung.

Früher bedeutete Geodäsie vor allem Außendienst. „Der Ingenieur war im Gelände tätig und hat Grundstücksgrenzen erfasst“, stellt Volkmar Teetzmann fest. „Neben dieser klassischen hoheitlichen Katastertätigkeit sammelten beratende Ingenieure Daten vor Ort – etwa für die Bebauungsplanung“, meint der Präsident des Bundes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure (BDVI) weiter. Die Aufgabenfelder seien durch moderne Technologien wie beispielsweise GPS und Scanner verschoben worden.

Öffentlich bestellte und beratende Vermessungsingenieure sind heute weniger bei der reinen Datenerfassung an der frischen Luft zu finden. Stattdessen haben sie eine große Menge bereits zur Verfügung stehender Daten weiterzuverarbeiten. „Der rein technische Anteil bei der alltäglichen Arbeit nimmt ab“, so Teetzmann, „gefragt ist der mit seinem Wissen arbeitende Ingenieur als Berater, Bewertungsexperte und technischer Dienstleister.“ Er muss die Datenflut mit den neusten IT-Anwendungen alltagstauglich aufbereiten, analysieren und bewerten: „Daraus entstehende Geoinformationssysteme bilden die Grundlagen für Entscheidungen in Wirtschaft und Verwaltung.“

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Was zu tun ist, zeigt Martin Pilhatsch anhand eines 42 ha umfassenden Großprojektes in Troisdorf – der Umwandlung eines ehemaligen Kasernengeländes zu einem großen Gewerbe- und Industriegebiet. „Für die Bestandsdatenerfassung wurde das moderne Verfahren der Luftbildvermessung eingesetzt“, erzählt der Öffentlich bestellte Vermessungsingenieur (ÖBVI) aus Bonn, „die dafür notwendige terrestrische Passpunktbestimmung erfolgte über GPS-Vermessung.“ Der Vorteil dieser Methode lag auf der Hand: Per Luftbildvermessung ließen sich topographische Daten mit der geforderten Genauigkeit ermitteln – und die georeferenzierten digitalen Luftbilddaten konnten mit Plänen und Karten verknüpft werden.

Diese Hightechanwendungen sorgen für eine schnelle, flächendeckende und damit wirtschaftliche Datenermittlung, so Pilhatsch: „Nach Auswertung und Aufbereitung werden die Daten digital an den jeweiligen Stadtplaner übermittelt.“ Hat der einen Bebauungsplan erstellt, kommt der Vermessungsingenieur erneut ins Spiel. Aus den bisherigen Grundstücken müssen entsprechend den geplanten städtebaulichen Festsetzungen neue Grundstücke gebildet werden, erläutert der Bonner Geodät: „Denn erst wenn ein Grundstück im Kataster gebildet und im Grundbuch eingetragen ist, kann es beliehen werden.“

Dann erfolgt die technische Realisierung der Planung. „Wir Geodäten“, beschreibt Pilhatsch, sind dabei quasi der Mittler zwischen den technischen und rechtlichen Welten.“ Von der ersten Datenerfassung bis zur Baugenehmigung können schon mal drei Jahre vergehen. Auf dem ehemaligen Kasernengelände in Troisdorf waren es lediglich 16 Monate. „Wo früher die Soldaten zum Appell strammstanden, gibt es seit Ende des letzten Jahres eine neue Nutzung: „Unter anderem gibt es dort eine Brotfabrik mit 200 Mitarbeitern.“

Schon der Begriff „Öffentlich“ zeigt bei den „ÖbVs“ die Bedeutung des Staates. Und traditionell sind öffentliche Institutionen der größte Arbeitgeber. In den Kataster- und Flurbereinigungsbehörden geht es vor allem um die Landvermessung, Eigentumssicherung und um das Landmanagement. Dort nimmt die Zahl der Stellen tendenziell eher ab. „Früher gingen etwa drei Viertel der Hochschulabsolventen in die öffentliche Verwaltung“, vergleicht Hagen Graeff, „inzwischen liegt der Anteil nur noch bei 50 %“, analysiert der Leiter des Landesbetriebes Geoinformation und Vermessung in Hamburg und Präsident des Deutschen Vereins für Vermessungswesen (DVW): „Die andere Hälfte findet ihren Platz in der Privatwirtschaft.“ Graeff bezeichnet die Aufstiegsmöglichkeiten beim Staat als passabel: „Um in einer Behörde nach oben zu kommen, bedarf es Leistung und ein bisschen Glück, dass im richtigen Moment eine Vakanz entsteht.“

BDVI und DVW bezeichnen die Berufsaussichten als gut, auch wenn es nicht immer der Wunscharbeitsplatz wird. Schließlich haben Geoinformation und -informationssysteme in viele Bereiche und Branchen Einzug gehalten: bei der Navigation im Straßenverkehr genauso wie im Umwelt- oder Katastrophenschutz oder beim Immobilienbau. „Geodaten bilden auch die Grundlage für eine dreidimensionale Visualisierung“, weiß Martin Pilhatsch und verweist auf den Einsatz eines 3-D-Laser-Scanners. Mit geringem Aufwand lassen sich etwa vorhandene Bauwerke mit räumlich komplizierten Strukturen vollständig, photorealistisch erfassen – und zusammen mit der Planung visualisieren. Bei dieser realitätsnahen 3-D-Präsentation bekommt so mancher Stadtplaner oder Investor leuchtende Augen.

Eine Fülle von Aufgaben wartet also im wirtschaftlichen und sozialpolitischen Bereich auf eine Lösung: 3D-Stadtmodelle, GPS, Geodaten- und Landmanagement, Qualitätssicherung und Bauüberwachung sind einzelne Beispiele. Für Tätigkeiten in öffentlichen Vermessungsbehörden wird das Universitätsdiplom als erste Staatsprüfung für den Höheren Dienst anerkannt. Durch Beschlüsse auf EU-Ebene dürften künftig Bachelor- und Masterabschlüsse eine stärkere Rolle spielen.

Weil das Berufsbild vielfältiger geworden ist, verwischen die Grenzen zwischen den Disziplinen – besonders was Bauingenieure, Geografen und Geodäten angeht. Geoexperten werden unter anderem in den Bereichen Hoch- und Tiefbau, Architektur- und Denkmalpflege, Immobilienmanagement sowie bei Verkehrswegen, Kraftwerken und im Küstenschutz benötigt. Autohersteller, Banken, Versicherer und der Maschinenbau suchen ebenfalls Geofachleute. PETER BORSTEL

 

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