Bau 07.07.2000, 17:25 Uhr

Erstes Portal für die Bauindustrie

Darum wird das Unternehmen mit den Partnern Amec, Bovis Lend Lease und Skanska ein Joint Venture im Bereich E-Business bilden. Der Zusammenschluss bündelt eine Leistung von fast 40 Mrd. Euro und deckt den Baumarkt weltweit ab.

Ziel des Joint Ventures ist es, ein eigenständiges Unternehmen zu etablieren, das ein offenes Industrie-Portal für die internationale Bauindustrie schafft. „Wir haben den Anspruch, einen weltweit gültigen Standard zu etablieren, der allen Marktteilnehmern in gleicher Weise als neutraler Marktplatz und Kommunikationsdrehscheibe dient“, erläuterte Dr. Hans-Peter Keitel, Vorstandsvorsitzender von Hochtief, anlässlich der Hauptversammlung Ende Juni in Essen. Die Partner halten gleiche Anteile an dem Unternehmen, das aber völlig unabhängig von den Gründern agieren wird.
Das Industrie-Portal wird vor allem in zweierlei Hinsicht genutzt werden: Als Transaktionsplattform, die maßgeschneiderte Lösungen zum Beispiel für den Einkauf komplexer Nachunternehmerleistungen bietet und als Collaboration-Werkzeug, das die Zusammenarbeit zwischen Bauherren, Architekten, Planern, General- und Nachunternehmern erheblich erleichtert: Pläne können beispielsweise schneller ausgetauscht und Änderungen direkt umgesetzt werden.
Mit der neuen, offenen und unabhängigen E-Business-Plattform wollen Amec, Bovis Lend Lease, Hochtief/Turner und Skanska die Bauindustrie maßgeblich verändern. Die Business-to-Business-Plattform soll unter dem vorläufigen Namen „AECventure“ (Architecture, Engineering and Construction) über globale und regionale Portale die Abwicklung von Geschäftsprozessen neu gestalten.
AMEC, Bovis Lend Lease, Hochtief/Turner und Skanska bringen umfassende internationale Erfahrung in das Projekt ein. Die Gründungspartner sind in über 60 Ländern in Afrika, Asien, Europa, Nord- und Südamerika und dem pazifischen Raum aktiv und betreuen dort Bauprojekte im Wert von jährlich mehreren Milliarden Dollar. Darüber hinaus sollen noch weitere Partner für die Initiative gewonnen werden – Gespräche mit internationalen und regionalen Unternehmen sind bereits angelaufen. Mit AECventure soll ein neutraler globaler Marktplatz etabliert werden, der der gesamten Bauindustrie offen steht.
Dieses Geschäftsmodell ist das erste seiner Art im Bausektor, der mit jährlich insgesamt über 3,3 Bio. Euro der umsatzstärkste Wirtschaftszweig der Welt ist. Er stellt knapp 15 % der weltweit vorhandenen Arbeitsplätze und repräsentiert 10 % des gesamten globalen Bruttoinlandsprodukts. AECventure soll als Plattform für den Online-Informationsaustausch und die vernetzte Kooperation Effizienz- und Produktivitätsvorteile für die gesamte Baubranche nutzbar machen und damit Bauherren, Architekten, Planern, Bauunternehmen, Nachunternehmern, Händlern, Zulieferern, Herstellern, Bauträgern und anderen am Bauprozess Beteiligten ein Fundament für zusätzliche Wertschöpfung bieten. Insbesondere bei Kommunikations- und Beschaffungsprozessen wird der Nutzen von AECventure zum Tragen kommen. Im Rahmen eines Application Service Provider (ASP)-Modells wird das Portal eine Einkaufs-Plattform sowie Tools für web-gestützte Collaboration, Projektmanagement und andere Anwendungsbereiche in einer integrierten Struktur zur Verfügung stellen.
In einem gemeinsamen Statement skizzieren Peter Mason, Vorstandsvorsitzender von Amec, Luther Cochrane, Vorstandsvorsitzender von Bovis Lend Lease, Dr. Hans-Peter Keitel, Vorstandsvorsitzender von Hochtief, und Claes Bjork, Vorstandsvorsitzender von Skanska, die Vorteile des E-Business-Projekts: „Mit der neuen Initiative kommen die übergreifenden Stärken der Bauindustrie und der baunahen Bereiche voll zum Tragen – eines Sektors, der maßgeblich beteiligt ist an der Schaffung einer öffentlichen Infrastruktur mit Straßen, Schulen, Krankenhäusern, industriellen Anlagen und anderen Bauwerken. Die neue Plattform verspricht allen am Bauprozess Beteiligten ein enormes Wertschöpfungspotenzial. Sie macht die Vorteile eines schnellen, zielgenauen und transparenten Prozessablaufs in der Zulieferkette allgemein zugänglich und damit nutzbar.“
„Über dieses neue Medium“, so heißt es in dem Statement weiter, „können wir die besten weltweit angebotenen Dienstleistungen und Anwendungen branchenweit verfügbar machen, den grenzüberschreitenden wie regionalen Geschäftsverkehr vereinfachen und neue Zulieferer und Dienstleister mit neuen Märkten in Kontakt bringen. Da wir über die nötige kritische Masse und Stärke verfügen, die langfristige Entwicklung im Blick haben und die gesamte Wertschöpfungskette unserer Branche genau kennen, gehen wir mit den besten Erfolgsaussichten an den Start.“
Die AECventure-Partner der ersten Stunde bemühen sich aktiv um die Einbindung weiterer Unternehmen und um neue Allianzen auf globaler wie regionaler Ebene. Bereits in naher Zukunft sollen die ersten Teilnehmer regionaler Portale zu AECventure stoßen, die vom Technologie- und Dienstleistungsangebot der neuen Plattform profitieren wollen. Der Startschuss soll im vierten Quartal dieses Jahres fallen.
Gemeinsam mit seinen Tochter- und Beteiligungsgesellschaften Turner, USA, Leighton, Australien, und der niederländischen Ballast Nedam hatte Hochtief bereits Ende 1999 die Initiative für ein gemeinsames Internet-Projekt ergriffen und damit eine unternehmerische Weichenstellung getroffen.
„Mit diesem Joint Venture wollen wir einen Standard definieren. Die neue E-Plattform ist gedacht als ein zusammenhängendes und stark wechsel-wirkendes Netzwerk, das eine Win-Win-Situation für die gesamte Industrie schafft“, kommentiert der Vorstandsvorsitzende von Hochtief, Dr. Hans-Peter Keitel.
Unter dem Dach eines globalen Marktplatzes rund ums Bauen sollen nationale Plattformen entstehen, die ihrerseits offen sind für weitere Partner auf nationaler Ebene. Die Struktur trägt vor allem der Tatsache Rechnung, dass Teile des Marktes für die Bauindustrie noch auf lange Sicht eine regionale Prägung haben werden und natürlich auch eine Anpassung in Hinblick auf Landessprachen und länderspezifische Gesetzgebungen erfolgen muss.
„Management im Baugeschäft ist vor allem eine kommunikative Aufgabe und der Einsatz ausgefeilter Informationstechnik daher unerlässlich“, erläutert Keitel. „Dies gilt um so mehr, als Hochtief mit Tochter- und Beteiligungsgesellschaften auf allen Kontinenten präsent ist und seinen Kunden weltweit folgt. Letztlich geht es darum, mit soviel Nachdruck und so innovativ wie nur möglich jede Chance zu nutzen, mit E-Business Mehrwert für die Kunden und die beteiligten Unternehmen zu erzeugen.“ wip

 

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Ein Beitrag von:

  • Wilma Preiss

    Redakteurin VDI nachrichten. Fachthemen: Hoch- und Tiefbau, Bautechnik.

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