DesignBau verwirrt Konkurrenz
Eigenkapitalschwachen Kunden gewährt er finanzielle Hilfe. Doch Branchenexperten und Verbraucherschützer sind skeptisch.
Für viele Bundesbürger bleibt der Wunsch nach eigenen vier Wänden ein unerfüllter Traum. Vor allem junge Familien mit Kindern können es sich kaum leisten, ein eigenes Haus zu bauen. Ihnen fehlt oft das nötige Eigenkapital.
Dieses Problem kennt Joachim Mattner aus eigener Erfahrung und möchte es lösen. „Wir wollen jungen Familien mit Kindern bei der Realisierung ihrer Eigenheim-Wünsche helfen“, sagt der Mitgründer der Kieler DesignBau. Sein Unternehmen kauft und entwickelt Grundstücke und bietet dann kostengünstige Wohneinheiten an. „Unsere Häuser kosten durchschnittlich 200 000 €.“
Für die Eigenkapital schwachen jungen Familien hat sich Mattner einen besonderen Anreiz ausgedacht. DesignBau bietet den Häuslebauern eine großzügige Eigenkapital-Hilfe an. Für Ehepaare beträgt die Grundförderung 8000 €. Pro Kind gibt es 1500 € dazu. Maximal kann die Förderung 15 000 € erreichen. Behinderte erhalten bis zu 20 000 €.
Die jungen Häuslebauer brauchen die Eigenkapital-Hilfe nicht zurückzahlen, betont Mattner. Immobilienfinanzierungs-Experten und Verbraucherschützer können das freilich nicht so recht glauben. Indirekt werde die Förderhilfe wieder auf den Hauskaufpreis dazu gerechnet, meinen sie. Mattner dementiert dies heftig.
Laut Vorstand Joachim Mattner, der das Unternehmen zusammen mit seinem Bruder Werner leitet, lassen sich die großzügigen Eigenkapital-Hilfen durch Kostenoptimierung beim Kauf der Grundstücke und durch kostensenkende Hochbau-Maßnahmen erreichen. „Wir setzen uns frühzeitig mit Architekten und Statikern zusammen, um das Raster-Maß vom Haus zu planen.“ Hinzu kommt die kostendämpfende Plattform-Strategie bei den Häusern. DesignBau setzt vor allem auf Kompaktbauweise. Es wird darauf geachtet, dass die Maurer keine Steine zuschneiden müssen und dass die Handwerker sich an einem vorgegebenen Zeitplan ausrichten. Die potenziellen Eigenheim-Käufer können unter 23 verschiedenen Hausmodellen wählen.
Neben der Eigenkapital-Hilfe kümmert sich DesignBau zusätzlich um zinsgünstige Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Dadurch brauchen die Häuslebauer weniger als 60 % Fremdmittel von ihrer Bank und haben günstige Darlehens-Konditionen. Experten sind skeptisch. Jörg Sahr von Finanztest hält eine Hausfinanzierung ohne viel Eigenkapital für riskant: „Man braucht möglichst viel Eigenkapital.“ Die Strategie von DesignBau scheint bisher freilich aufzugehen: Bis heute wurden 1700 Wohneinheiten verkauft. Allein in Berlin-Starnsdorf fanden in den vergangenen zwei Monaten 65 Haustypen einen Käufer. Joachim Mattner: „Wir generieren eine eigene Baukonjunktur – dem schlechten Trend in der Bauindustrie zum Trotz.“
Derzeit hat sich der Baudienstleister vor allem auf die Speckgürtel norddeutscher Großstädte, wie Hamburg, Berlin, Schwerin und Lübeck, konzentriert. „Süddeutschland oder gar das Ausland visieren wir nicht an“, gibt Mattner offen zu. Die Hauptzielgruppen sind einkommensstarke Familien mit Kindern.
Mit dem ehemaligen Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnany hat der Baudienstleister einen prominenten Vertreter im Aufsichtsrat. Von Dohnany ist hilfreich für die Kontakte mit politischen Entscheidungsträgern beim Erwerb von Grundstücken.
DesignBau arbeitet rentabel. Bei einem Umsatz von fast 14 Mio. € erzielte das Unternehmen einen Gewinn von 2,52 Mio. € im Geschäftsjahr 2004/2005. Das entspricht einer glänzenden Ebit-Marge von 18,1 %. Im laufenden Geschäftsjahr 2005/2006 sollen die Erlöse lediglich auf Vorjahreshöhe liegen – wegen der hohen IPO-Kosten. 2006/20007 will DesignBau dann aber wieder deutlich zulegen und 6,6 Mio. € Gewinn bei einem Umsatz von 31 Mio. € erwirtschaften.
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