Bau 14.05.2004, 18:30 Uhr

Baumanager für das Sorglos-Paket

VDI nachrichten, Essen, 14. 5. 04 –
Das Jahr, in dem Martin Rohr in den Konzernvorstand von Hochtief aufrückt, ist ein historisches Jahr. Nicht, weil Hochtief seine Vorstandsriege für Rohr um eine Position erweitert, sondern weil auch die 80-jährige Verbindung zwischen den Ruhrgebietsgrößen Hochtief und RWE zu Ende ging. Schon 1999 hatte der Energieriese angekündigt, sich auf seine Kernsparten konzentrieren zu wollen. Im Februar wurden die insgesamt 56,1 %, die RWE direkt und indirekt hielt, bei institutionellen Investoren in Europa und USA platziert.
Der Aktionärswechsel sei der Beginn einer neuen Ära, erklärte Vorstandschef Hans-Peter Keitel auf der Hauptversammlung in der vergangenen Woche. Und genau diese Ära soll Martin Rohr mitgestalten. Nicht weniger als die Integration der einzelnen Konzernunternehmen sowie das Business Development liegen ab 1. Juni in den Händen des promovierten Bauingenieurs, der seit 1994 in verschiedenen Positionen bei der Hochtief AG tätig ist.
Der gebürtige Helmstedter, der an der TU Braunschweig studierte und an der TU Hannover seine Promotion abschloss, legte das Fundament für seine Karriere im väterlichen Betrieb. Die Firmengruppe Otto Rohr wurde 1994 an Hochtief verkauft. Schnell stieg Martin Rohr innerhalb des Großunternehmens auf. Zunächst übernahm er die kaufmännische Geschäftsführung der Deutschen Gleis und Tiefbau, Berlin, bevor als Leiter der Hochtief Hauptniederlassung nach Bayern ging. 1999 wurde er Sprecher der Geschäftsleitung Hochtief Civil und zum 1. Dezember 2000 Vorstandsmitglied von Hochtief. Seit 2001 führte er die Hochtief Construction AG.
Der Vater von zwei Kindern und Honorarprofessor der TU Braunschweig kennt den Baukonzern von vielen Seiten, u. a. als Aufsichtsratsvorsitzender von Hochtief VSB in Prag und Hochtief Polska. Längst hat sich Hochtief zum Baudienstleister mit internationaler Mitarbeiter- und Aktionärsstruktur gewandelt. Bauen gelte heute nicht mehr als Kunst, sondern als ein austauschbares Produkt, war auf der Hauptversammlung in Essen zu hören.
Es gehe nun um das Steuern der gesamten Wertschöpfungskette des Bauens: Planen, Finanzieren, Bauen und Betreiben, all das gehöre inzwischen zum Geschäft, wenn man in der Branche auch international bestehen wolle. „Bauen allein erfüllt nicht die Wünsche unserer Kunden“, sagt Rohr. „Die Kunden erwarten in einem „Rundum-Sorglos-Paket“ ein für sie sorgenfrei funktionierendes Gebäude oder einen funktionierenden Flughafen.“ Ob die weitere Vernetzung der Unternehmenssparten sowie die Einführung neuer Geschäftsfelder künftig ebenso sorglos funktioniert, liegt nun bei Rohr. S. ZELL

Ein Beitrag von:

  • Simone Fasse

    Freie Journalistin und der Kopf hinter der Kommunikationsagentur Verbia in München. Simone Fasse besuchte die Georg-von-Holtzbrinck-Schule und arbeitete als Volontärin und Redakteurin bei VDI Nachrichten, bevor sie als in die Unternehmenskommunikation des Pay-TV-Senders Premiere (heute Sky Deutschland) wechselte. Seit 2007 schreibt sie freiberuflich mit den inhaltlichen Schwerpunkten Digitalisierung, Neue Technologien, New Work, Diversity/Women in Tech. Sie wurde mit dem „Medienpreis Technik“ ausgezeichnet und moderiert Events und Paneldiskussionen.

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