Bau 04.08.2006, 19:23 Uhr

Baufachleute mit detektivischem Gespür  

Man darf sich vor radikalen Entscheidungen nicht scheuen.

Gunhild Reuter arbeitet in einem Beruf, der noch heute im Zusammenhang mit dem Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall von sich reden macht: Sie ist eine von bundesweit rund 1500 Bausachverständigen. Die 58-jährige Diplom-Ingenieurin und Architektin arbeitet in ihrem Berliner Büro als Entwicklerin und Planerin von gemeinschaftlichen Wohnprojekten. Die Hälfte ihrer Arbeitszeit ist sie als Bausachverständige unterwegs.

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Bausachverständige beurteilen den Zustand von Gebäuden, stellen Sachverhaltsmaterial zusammen, begutachten und bewerten Mängel und Bauschäden, betreiben Schadensanalyse und Schadensursachenanalyse und ermitteln Verantwortlichkeiten. Sie arbeiten für Gerichte, Hausverwalter, Baufirmen, Versicherungen, für den TÜV, den Bauherrenschutzbund und ähnliche Institutionen, aber auch für Privatpersonen.

Wer dies wie Gunhild Reuter als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger macht, ist zu strikter Neutralität verpflichtet und darf keine „Gefälligkeitsgutachten“ erstellen, um im Sinne eines Kunden einen überhöhten Versicherungsschaden zu attestieren oder einem Mieter „eins auszuwischen“.

Gunhild Reuter hat meist mit den Bauherren von Einfamilienhäusern im Umland zu tun, die mit den Bauleistungen unzufrieden und deshalb vor Gericht gegangen sind. Es geht aber auch umgekehrt: Die Baufirmen wurden nicht bezahlt und klagen das Geld ein. Dann ist es Reuters Aufgabe, für das Gericht zu klären, ob die Bauausführung den anerkannten Regeln der Technik entspricht oder Mängel aufweist. „Häufig wird etwa bei der Kellerabdichtung geschlampt. Wenn die Wände feucht sind, muss ich herausfinden, warum das so ist. Dazu prüfe ich die Materialstärke der Abdichtung, ob die Anschlüsse ordentlich ausgeführt wurden oder ob die Abdichtung beschädigt wurde.“ Ein „beliebtes“ Thema sei der Schimmelpilz.

Üblicherweise haben Bausachverständige wie Gunhild Reuter Bauingenieurwesen oder Architektur studiert. Aber auch mit einer Fortbildung als Techniker und Meister in einem Bauberuf hat man Zugang zu diesem Berufszweig, dessen Titel nicht geschützt ist. Einschlägige Fachkenntnisse und Praxiserfahrung, je nach Spezialisierung, etwa in den Bereichen Gebäudeschäden, Baustatik, Stahlbau, Tiefbau, Immobilien oder Denkmalpflege, sind Voraussetzungen für diese Arbeit. Eine selbstständige Tätigkeit setzt zudem kaufmännisch-betriebswirtschaftliche sowie EDV-Kenntnisse voraus.

Für ihren Job als Bausachverständige absolvierte Gunhild Reuter eine zweijährige Fortbildung an der Architektenkammer Berlin. Diese Zusatzausbildung bieten Einrichtungen wie das Institut für Sachverständigenwesen (IFS), die IHK und die Architektenkammern an. Danach arbeitete Reuter zwei Jahre lang als Sachverständige hauptsächlich für Gerichte. Erst anschließend absolvierte sie die Prüfung zur Sachverständigen für Schäden an Gebäuden.

Dafür musste sie fünf Gutachten bei der Architektenkammer einreichen. Schließlich büffelte sie ein halbes Jahr lang Themen wie „Bauschäden“, „Baurecht“, „Baukonstruktion“ und „Bauschadensgutachten“. Abschließend gibt es eine schriftliche sowie eine mündliche Prüfung bei der IHK.

Die Weiterbildung lohnt sich. Zwar liegen die Durchfallquoten laut Wolfgang Jacobs, Geschäftsführer des Berliner Bundesverbands öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger (BVS), bei 50 % bis 80 %. Aber gerade in Zeiten der allgemeinen Bauflaute könne diese Tätigkeit als Broterwerb dienen, meint Gunhild Reuter.

Knifflige Situationen bleiben bei ihrem Beruf indes nicht aus. „Wenn sich nach ein bis zwei Jahren Prozessdauer die streitenden Parteien plötzlich im Garten des Einfamilienhauses gegenüberstehen, fallen sie manchmal ziemlich verbissen übereinander her.“ Vor radikalen Entscheidungen scheut Gunhild Reuter nicht: So rang sie sich nach einer unruhigen Nacht dazu durch, bei einem Haus den Totalabbruch vorzuschlagen. Alltag hingegen seien Schimmelflecken in den Wohnungen mit neuen Fenstern oder undichte Kellerabdichtungen.

Warum sie den Job so gern macht? „Ich habe immer gern geschrieben und mag es, mich mit Details zu beschäftigen. Außerdem hat es etwas Detektivisches, die jeweiligen Ursachen von Schäden zu finden.“ K. WINCKLER

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