Robotik 23.06.2006, 19:22 Uhr

Elf Roboter-WM-Titel für Deutschland  

22 Fernsehteams aus 19 Ländern und 900 Journalisten. Der 10. RoboCup trug sich damit in das Guinness-Buch der Rekorde ein. 2600 Wissenschaftler aus 36 Ländern ließen vom 14. bis 18. Juni ihre Roboter um über 30 Titel spielen. Die 12 700 Besucher waren begeistert, als ob Werder Bremen spielte.

Jupps Arme zittern. Er steht im Tor, sein Gegner positioniert sich hinter dem Ball. Jupp ist etwa einen halben Meter groß, sein Kopf erinnert an eine Dose. Sein Kontrahent ist einen Kopf kleiner. In seiner schwarzen Rüstung ähnelt er einer gestauchten Version von Darth Vader. Darth schießt. Jupp hält den Ball, aber er stürzt. Sein Gegner nutzt die Chance und ehe der Freiburger Roboter Jupp wieder auf seinen Füßen steht, ist der Ball im Tor. Es steht 8:4 für das japanische Team Osaka.

Bis 2050 wollen die Robotiker ein Team bauen, das gegen den amtierenden menschlichen Weltmeister gewinnt. Bis dahin programmieren und trainieren Studenten und Doktoranden die Roboter in verschiedenen Spielklassen. Die Humanoiden der Kid Size League (bis 60 cm Größe) traten im vorigen Jahr erstmals zum Spiel zwei gegen zwei an. Ihre größeren Kollegen in der Teen Size League messen sich bisher nur im Dribbeln und Elfmeterschießen. Während die Zweibeiner laufen lernen, feilen die anderen Klassen schon an ihrer Taktik: die Small Size und die Middle Size League mit selbst gebauten Robotern auf Rädern und die Four-Legged-League mit den Aibo-Hunden von Sony. In der Simulation League treten 22 autonome Spielerprogramme auf einem zwei- oder dreidimensionalen Feld gegeneinander an. Menschen können das Spiel nur am Monitor verfolgen. In der Rescue League geht es gar nicht um Fußball. Hier sollen die Roboter in einem aus Paletten, Zeitungen und Holzblöcken nachgestellten Katastrophengebiet Opfer finden. Mit Unterklassen und Nachwuchswettbewerben kamen so beim RoboCup 2006 über 30 Weltmeistertitel zusammen.

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Perfekt sind die Robot-Fußballer keineswegs, aber sie haben verstanden, worum es geht: Das Orangefarbene muss in das Blaue. Oder in das Gelbe. Je nach dem, auf welcher Seite man spielt. An den Farben erkennen die Spieler den Ball, die Tore und das Spielfeld.

Die Aibo-Hunde wagen erstmals ein Spiel elf gegen elf auf dem großen Feld vor der Haupttribüne. Deutschland spielt gegen Japan. Auf beiden Seiten haben sich mehrere Teams zusammengeschlossen, denn üblicherweise treten pro Mannschaft nur vier Spieler an. Der Schiedsrichter pfeift das Spiel an – kein Hund rührt sich. Die Trainer rennen aufs Feld und tätscheln ihren Vierbeinern die Köpfe, um sie aus dem Standby-Modus zu wecken. An und für sich hätten die Hunde auf ein WLAN Signal reagieren müssen. Auch die Zahl ihrer Spielgefährten und der Platz sind eine Nummer zu groß für sie. Pässe kommen nicht an, ein Hund verfolgt mit seiner Kamera orangefarbene Luftballons an der Hallendecke und der deutsche Torwart findet als einziger den Weg ins japanische Tor – ohne Ball.

Die Aibos sind die Sympathieträger des RoboCup und eine „Standardplattform“, wie die Robotiker sagen. Die Hardware ist vorgegeben, die Hunde unterscheiden sich nur in ihrer Programmierung. Die Roboter lernen schnell, denn anstatt Trikots tauschen die Teams nach dem Spiel die Programmcodes aus. Doch nun bremst der Hersteller Sony ihren Lerneifer: Im März stellte das Unternehmen die Produktion des Aibo ein. Bei Ebay erzielen die seltenen Tiere bereits Rekordpreise. „2007 wird es auf jeden Fall noch eine 4-legged League geben“ kündigt Thomas Röfer vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz an. Gleichzeitig sucht der Robocup nach Alternativen. „Es müssen nicht unbedingt Vierbeiner sein, aber sie brauchen den gewissen Knuddelfaktor“, umreißt Röfer die Anforderung an Publikumswirksamkeit.

Anstelle der erwarteten 20 000 Besucher sind nur knapp 14 000 gekommen. Am Spielfeld der Small Size League drängeln sich hingegen Zuschauer, um das Endspiel der CM Dragons aus Pittsburgh gegen das portugiesische Team 5DPO zu sehen die Carnegie Mellon Dragons gewinnen. Die fußballgroßen Flitzer werden von einem zentralen Rechner gesteuert. Sie rotieren, wirbeln umeinander sie bilden Mauern, wenn der Gegner einen Eckball spielt sie schießen kräftig, wenn sie aufs Tor zielen und langsam, bei Pässen.

Die hüfthohen Roboter der Middle Size League sind behäbiger als ihre kleinen Kollegen. Sie sehen nur, was ihre Kamera ihnen zeigt. Im Finale treffen die CoPs aus Stuttgart und die Brainstormer Tribots aus Osnabrück aufeinander. Schnell ist klar: Osnabrück hat die Nase vorn. Das Team gewann 2004 und 2005 die German Open und war schon in der Vorrunde Favorit. „Es war trotzdem aufreibend bis zum Schluss“, sagt Mannschaftsmitglied Kolja Hegelich. Um Mitternacht schloss die Messehalle, die Programmierarbeit ging im Hotel weiter.

Als am Sonntag, den 18. Juni, vor der Haupttribüne die Siegerehrung stattfindet, wird auf einer Leinwand das Spiel Japan gegen Kroatien übertragen. Elf gegen elf, Mensch gegen Mensch. Hier draußen steht es 0:0. Drinnen steht schon fest: Deutschland ist Weltmeister. Elf Mal. EVA AUGSTEN

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