Getriebetechnik 21.12.2012, 18:28 Uhr

Moderne Antriebe nach dem Prinzip „Weniger ist mehr“

Mittelschnelle Antriebe mit zwei Planetenstufen sind in der Windenergie auf dem Vormarsch. Bessere Wirkungsgrade, weniger Verschleiß und geringere Kosten sind schlagende Argumente der Protagonisten.

Der neue Trend fußt auf zweistufigen Planetengetrieben und reduzierten Übersetzungsverhältnissen zwischen Rotor und Getriebe.

Der neue Trend fußt auf zweistufigen Planetengetrieben und reduzierten Übersetzungsverhältnissen zwischen Rotor und Getriebe.

Foto: Werkfoto

Bislang dominieren in Windkraftanlagen mit schnelllaufenden und direktgetriebenen Maschinen zwei Lösungen, die Vor- und Nachteile haben. So erreichen schnelle Antriebe mit mehreren Getriebestufen und hohen Umdrehungen am Generator unter Volllast sehr gute Gesamtwirkungsgrade. Zudem liegt durch das höhere Übersetzungsverhältnis zwischen Rotor und Getriebe ein geringeres Drehmoment am Generator an, das es erlaubt, verhältnismäßig leichte Stromerzeuger bauen. Der Nachteil liegt zum einen im höheren Verschleiß der schnelllaufenden Teile, zum anderen entstehen bei schwächeren Windverhältnissen Leerlaufverluste in den Getriebestufen.

Hier punkten direkt angetriebene Anlagen, die im Teillastbereich hohe Wirkungsgrade erreichen. Jedoch sind bei diesem Konzept die permanenterregten Generatoren deutlich schwerer als Getriebemaschinen gleicher Leistung und es stecken teure Rohstoffe wie Kupfer und seltene Erden in den Stromerzeugern. In neuen mittelschnellen Antrieben wollen die Konstrukteure die Vorteile vereinen, ohne dabei die Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Erklärtes Ziel ist es, die Gesamtwirkungsgrade des Triebstrangs durch bessere Ergebnisse im Teillastbereich zu optimieren und gleichzeitig den Verschleiß, die Schäden und die Baukosten zu reduzieren.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
envia TEL GmbH-Firmenlogo
Serviceingenieur (Field Service Engineer) (m/w/d) envia TEL GmbH
Chemnitz, Halle, Kolkwitz, Markkleeberg, Taucha Zum Job 
Stadt Nordenham-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) der Richtung Bauingenieurwesen (Tiefbau, Siedlungswasserwirtschaft, Wasserwirtschaft, Wasserbau) oder Umweltingenieurwesen oder staatlich geprüften Techniker (m/w/d) der Siedlungswasserwirtschaft Stadt Nordenham
Nordenham Zum Job 
envia TEL GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Datacenter Infrastruktur (m/w/d) envia TEL GmbH
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Konstruktiver Ingenieurbau / Objekt- und Tragwerksplanung ILF Beratende Ingenieure GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in - Planung auf BAB Betriebsstrecken (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Oldenburg Zum Job 
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Verkehrsanlagen Schwerpunkt Trassierung ILF Beratende Ingenieure GmbH
München, Essen Zum Job 

Antriebe mit zweistufigen Planetengetrieben im Trend

Der neue Trend fußt auf zweistufigen Planetengetrieben und reduzierten Übersetzungsverhältnissen zwischen Rotor und Getriebe. In den Konzepten fehlen die schnelldrehenden Stirnradstufen im Getriebe und die schnelllaufenden Generatoren. Der große Vorteil wird darin gesehen, dass sich Verschleiß und Schäden reduzieren lassen und der Gesamtwirkungsgrad durch geringere Leerlaufverluste steigt.

Das Konzept hat aber auch konstruktiven Charme: „Mittelschnelle Antriebe mit vielpoligen Permanentgeneratoren und zwei Planetenstufen sind der zukünftige Weg. Er ermöglicht sehr kurze Bauformen und ein neues Design der Maschinenhäuser“, erklärte kürzlich Jukka-Pekka Mäkinen, Präsident und Geschäftsführer von The Switch. Gemeinsam mit dem Getriebebauer Moventas hat The Switch den Fusion Drive mit Leistungen von 3 MW und 7 MW entwickelt.

Moderne Antriebe verschmelzen die Komponenten in einem Gehäuse

Der Name ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn die Komponenten verschmelzen in einem Gehäuse zu einem kompakten Antrieb. Dafür wurde der Generator direkt an den Abtrieb der zweiten Planetenstufe gekoppelt und erreicht maximal 400 min-1. Der Antrieb mit 3 MW wiegt bei einer Länge von 3 m und einem Durchmesser von 2,3 m noch knapp 35 t. Ein erster Prototyp soll mit DeWind im März 2013 getestet werden. „Es ist das kürzeste Getriebe am Markt, lässt sich schnell zerlegen und der Generator selbst hat durch das neue Design keine Lager mehr“, sagte Mäkinen.

Einen ähnlich kompakt zusammengeschobenen Triebstrang mit zwei Planetenstufen und vergleichbarer Drehzahl hatte Winergy bereits mit dem Hybrid Drive vorgestellt und vor Kurzem die Tests mit beachtlichen Gesamtwirkungsgraden von 94 % abgeschlossen. Allerdings hat der Getriebebauer bei der Markteinführung Pech. Ein erster Prototyp war für Ende 2012 mit der Fuhrländer geplant und auf deren neue FL 3000 mit 3 MW zugeschnitten. Mitte September ging Fuhrländer aber in die Insolvenz:. „Wir suchen nach einem neuen Partner und führen erste Gespräche. Grundsätzlich gibt es auf dem Markt ein großes Interesse an zweistufigen Getriebelösungen“, bleibt Matthias Deicke, Leiter Elektrische Systeme bei Winergy, optimistisch. Zuversicht kann er aus dem technischen Konzept schöpfen.

Obwohl der Generator nicht im Getriebe, sondern dahinter angeordnet ist, beträgt das Gewicht bei gleicher Nennleistung nur 31 t. Der modulare Aufbau hat zudem Vorzüge, da sich neben permanent erregten Generatoren auch elektrische Varianten nutzen lassen. Diese Option senkt zwar etwas den Wirkungsgrad, sie hat aber auf der Kostenseite Vorteile, weil keine seltenen Erden benötigt werden.

Bosch-Rexroth setzt auf mittelschnelle Antriebe im Multimegawatt-Bereich

Auf den mittelschnellen Antrieb im Multimegawatt-Bereich setzt auch Bosch-Rexroth. Der wesentliche Unterschied zur Konkurrenz ist eine zusätzliche Differenzialstufe, in der die leistungsverzweigte Energie aus den Planetenstufen wieder zusammengeführt wird. “ Zwei Planetenstufen haben ein Übersetzungsverhältnis zwischen Rotor und Getriebe von bis zu 1 zu 39. Durch das Differenzial steigt das Verhältnis auf 1 zu 55. Damit liegt bei gleicher Nennleistung ein geringeres Drehmoment am Generator an“, erläuterte Sebastian Schmidt aus der Entwicklungsabteilungen. Das Differenzial erhöht zwar das Gewicht um 1 % bis 2 %, „es senkt aber auch die Kosten für den Generator um bis 30 %, weil dieser durch das geringere Drehmoment anders ausgelegt werden kann“, erklärte er. Zudem würden weniger seltene Erden benötigt.

 

Ein Beitrag von:

  • Torsten Thomas

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.