Auto- und Maschinenbauer forschen gemeinsam an Elektroantrieben
Auf der Hannover Messe präsentiert sich die Initiative „E-Motive“ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik (FVA). Autobauer und Antriebsspezialisten aus Maschinenbau und Elektrotechnik forschen darin gemeinsam an Elektro- und Hybridtechnologien und tauschen Know-how aus. VDI nachrichten, Düsseldorf, 17. 4. 09, ciu
„Während der Maschinenbau oft kleine Stückzahlen in höchster Präzision fertigt, geht es in der Autoindustrie eher um Kosten und schnelle Fertigungstakte“, so Hagemann. Über die branchenübergreifende Arbeit in der FVA und den Austausch ihrer Entwicklungs- und Fertigungsansätze hätten beide Seiten viel voneinander gelernt. Gemeinsam gehen sie nun auch die Herausforderung Elektromobilität an. Dafür klären sie in vorwettbewerblichen Forschungsprojekten gemeinsame Fragestellungen, tauschen sich in Arbeitskreisen und auf einem jährlich ausgetragenen Expertenforum über ihre Erfahrungen aus. Auf der Hannover Messe wird die so gesammelte Kompetenz mit dem Gemeinschaftsstand „E-Motive“ verdeutlicht.
Energiespeicher und Ladetechnologien sind ein gemeinsamer Schwerpunkt
Ein Schwerpunkt sind dabei Energiespeicher und Ladetechnologien. Ingenieure und Wissenschaftler aus Autobranche, Maschinenbau und Forschungsinstituten widmen sich hier Fragen der Batteriesicherheit, -normung und -schnittstellen, sie erforschen Zukunftsthemen wie drahtlose Energieübertragung und prüfen Alternativen zur Lithium-Ionen-Technologie. Hagemann: „Es geht bei Energiespeichern vor allem um mobile Anwendungen, doch auch Maschinenbau und Energiewirtschaft brauchen stationäre Energiespeicher.“ So seien Hersteller von Antrieben Werkzeugmaschinen auf der Suche nach effizienten Speichern, um plötzliche Lastspitzen im Stromnetz zu reduzieren.
Die Gemeinschaftsforschung ist hier klar vom gemeinsamen Interesse an einer Technologie getrieben. Finanziert werden die Projekte entweder aus Mitgliedsbeiträgen der FVA oder aus Fördergeldern des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi). Allerdings setze das gemeinsame Vorgehen laut Hagemann Vertrauen, klare thematische Grenzen und teils auch Überwindung voraus. Denn oft forschten und debattierten in Arbeitskreisen direkte Konkurrenten.
Zentrale Herausforderung für Elektromobilität ist es, die Kosten der Komponenten zu senken. Dabei können die Erfahrungen aus dem Maschinenbau durchaus helfen. Denn elektrische Antriebe inklusive effizienter Motoren und entsprechender Reglungstechnik sind hier längst im Einsatz. Die global agierenden Unternehmen haben zudem Erfahrung mit Anpassungen auf nationale Standards, sie haben Sensorik und Bus-Systeme für die Zustandsüberwachung. Auch mit Antriebssimulation sind die Maschinenbauer vertraut. Ihr Input könnte der Autoindustrie daher bei der Entwicklung der ersten großserientauglichen Elektrofahrzeuge helfen.
Bei allem Wettbewerbsdruck sind dabei zentrale Fragen zu beachten: Etwa der Zugang zu den benötigten Rohstoffen für Elektromotoren, Batterien und Steuerungen. Daher würden gleichzeitig Recyclingkonzepte für die neue Technologie erarbeitet. Trotz aller Anstrengungen rechnet Hagemann nicht mit einer Revolution, die Verbrennungsmotoren schnell überflüssig macht: „Wir werden eine schleichende Marktdurchdringung von Hybrid- und Elektroantrieben erleben.“ PETER TRECHOW
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