Künstliche Intelligenz 08.05.2025, 13:00 Uhr

Deutschland-Optimismus beim OMR-Festival 2025

Im Mittelpunkt des OMR-Festivals 2025 in Hamburg stand – Überraschung – die künstliche Intelligenz. Der KI-Hype unter Rednern und Besuchern des Marketing-Großevents war ungebrochen, neu hingegen war der Standortoptimismus vieler Speaker. Auch den einen oder anderen Karriere-Tipp brachten die namhaften Gäste unter die Leute. So wie Basketball-Ikone Dirk Nowitzki, der den Eindruck vermittelte, er hätte auch ein hervorragender Ingenieur werden können.

Dirk Nowitzki, Philipp Westermeyer, Andrea Petkovic @ OMR Festival 2025, Hamburg, Germany

Superstar in Hamburg: Dirk Nowitzki (li.) auf dem OMR-Festival.

Foto: LAURA RISKE.

„Ich fürchte, das ist wahr“, antwortet Nicholas Turley auf die Frage, ob die meisten Unternehmen immer noch nicht ahnen würden, was mit künstlicher Intelligenz alles möglich sei. Turley muss es wissen: Der gebürtige Itzehoer ist so etwas wie das Gehirn hinter ChatGPT, offiziell: Head of Product ChatGPT bei OpenAI in San Francisco, und das mit gerade einmal 30 Jahren. Auf dem „Online Marketing Rockstars“-Festival 2025 in den Hamburger Messehallen vom 6. bis 7. Mai war Turley einer der Stargäste. Die Wissenschaft etwa wird in Zukunft erheblich von künstlicher Intelligenz profitieren, glaubt der Schleswig-Holsteiner: „Ich wäre wirklich überrascht, wenn wir nicht einige der größten Fragen in Kollaboration mit AI werden beantworten können.“

OMR: OpenAI-Mastermind Turley – einfach nach dem Job fragen

Erst 2022 hatte er bei OpenAI im Silicon Valley angeheuert, seitdem eine kometenhafte Karriere hingelegt. Und das, obwohl der 1,0er-Abiturient nicht mehr als einen Bachelor-Abschluss in Informatik und Philosophie (!) in seiner Vita stehen hat. „Ich wusste wenig über künstliche Intelligenz“, so Turley, der an der Brown University in Rhode Island studierte, danach bei den Tech-Unternehmen Dropbox und Instacart arbeitete. Sein Erfolgsrezept? Sich an die schlauesten Menschen dranhängen und sie nach einem Job fragen. So sei er zu OpenAI gekommen, und dort habe er mehr gelernt, als ihm ein Masterstudium je hätte vermitteln können, glaubt Turley und ergänzt: „Ehrlicherweise war viel Glück im Spiel“. Heute telefoniert er mehrmals täglich mit OpenAI-CEO Sam Altman, kommuniziert auf den Fahrten mit seinem Auto regelmäßig per Sprachfunktion mit ChatGPT, um seine Gedanken zu ordnen. Inhaltlich treibt der Norddeutsche momentan die Shopping-Funktion des LLM (Large Language Model) voran und das Memory-Feature, mit dem es sich persönliches Wissen über den Nutzer merken kann.

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Für OpenAI sei „Deutschland einer der drei, vier wichtigsten Märkte weltweit“, sagt Turley, allein im vergangenen Monat um 23 % gewachsen. Es gebe hierzulande einen „unglaublichen Appetit“ auf die neue Technologie und nirgendwo auf der Welt – außer in den Vereinigten Staaten – so viele Entwickler, die auf Basis von ChatGPT eigene Modelle entwickeln würden. „Deutschland hat so viel Potenzial“, so Turley mit dem Blick des Auswanderers. „Ich bin wirklich stolz darauf.“ Bei der Eröffnung des ersten Deutschlandbüros von OpenAI in München werde er in Kürze ebenfalls vor Ort sein.

Aus Itzehoe ins Silicon Valley: Nicholas Turley (li.) im Gespräch beim OMR in Hamburg. Foto: Dominik Schreiner

Aus Itzehoe ins Silicon Valley: Nicholas Turley (li.) im Gespräch beim OMR in Hamburg.

Foto: Dominik Schreiner

Neura-Gründer: „Alle glauben, dass aus Deutschland das nächste große Ding kommt“

Auch David Reger versprüht Fortschrittsoptimismus. „Wir in Deutschland haben nicht verloren, wir hinken nicht hinterher“, sagt Reger entgegen der allgemeinen Gemütslage. Reger ist Gründer und CEO von Neura Robotics im schwäbischen Metzingen, das 2019 gegründet wurde, kollaborative und humanoide Roboter entwickelt und hauptsächlich im Inland produziert. „Ich kenne alle Player auf der Welt. Ich war in den letzten zwei Wochen in China, ich habe sie alle besucht. Alle arbeiten sie auf deutschen Maschinen, wenn sie relevant sind. Alle glauben auch daran, dass aus Deutschland das nächste große Ding in diesem Bereich kommen wird. Nur wir selber nicht.“

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Aktuell arbeitet Neura an der dritten Generation seines humanoiden Robotermodells 4NE-1, das den Menschen in allen Lebensbereichen unterstützen, am liebsten den Müll rausbringen und die Spülmaschine ausräumen soll. Neura wirbt mit der menschenähnlichen Erscheinung des Roboters, seiner fortgeschrittenen Objekt-, Umgebungs- und Gestenerkennung, den Kraft-Drehmoment-Sensoren, die ihm ein Gefühl für Berührung verleihen, und seinen rapiden Lernfähigkeiten. Auf der Leitmesse Automatica vom 24. bis 27. Juni in München soll Generation 3 der Öffentlichkeit präsentiert werden. „Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass er der weltweit am weitesten entwickelte ist“, beschreibt Reger den Roboter.

Reger: „Wenn wir nicht an humanoide Roboter glauben, sind wir bald ein Museum“

Einzelkämpfer sind die Schwaben aber keineswegs. Ein wichtiges Projekt ist ihre KI-gestützte Robotikplattform in Zusammenarbeit mit Nvidia, die Robotersysteme miteinander verbindet, nicht auf Eigenproduktionen limitiert ist und damit die ganze Produktgattung im Wunschszenario Märkte schneller erschließt und durchdringt. Denn humanoiden Robotern gehöre die Zukunft, davon ist Reger überzeugt, in der Industrie wie im Privatgebrauch. Garant dafür seien die politischen Zielsetzungen in China , die sich wiederum aus der alternden Bevölkerung und dem langfristigen Rückgang der Erwerbsbevölkerung speisten. Entwicklungen, die auch in Europa bevorstünden.

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„Wenn wir heute nicht an humanoide Roboter glauben, dann sind wir schon sehr bald ein Museum“, mahnt Reger – trotz seiner positiven Grundstimmung – mit Blick auf die kriselnde deutsche Automobilindustrie. Militärroboter lehnt der Schwabe hingegen ab, durchaus kontrovers angesichts der aktuellen globalen und europäischen Sicherheitslage. „Wir wollen dafür sorgen, dass Robotik friedlich gedacht wird, vor allem niemals als Dual-Use deklariert wird.“

Sascha Lobo: „Man braucht wenig Mut“

Sogar Publizist Sascha Lobo, ein weiterer Speaker auf dem OMR-Festival 2025, habe Deutschland in technologischen Fragen noch nie so fortschrittlich erlebt wie bei der künstlichen Intelligenz. Für die Zukunft prognostiziert Lobo einen wachsenden Stellenwert von AI Privacy und AI Leadership, mit dem sich Beschäftigte quer durch die Branchen werden auseinandersetzen müssen. Mit AI Privacy meint er den richtigen Umgang mit KI-Tools, mit AI Leadership die Fähigkeit, eine ganze Heerschar unterschiedlicher KI-Modelle zu befehligen, denn die Zeiten, in denen Führungskräfte ausschließlich menschliche Mitarbeitende anleiteten, gingen ihrem Ende entgegen.

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„Man braucht wenig Mut“, so Lobo in Bezug auf Unternehmertum, und das sei eine gute Sache. Künstliche Intelligenz senke die Eintrittsbarriere für Unternehmer oder Selbstständige, man könne klein anfangen, ohne Risiko viel ausprobieren. Ein Beispiel ist das in Mode gekommene Vibe Coding, unter professionellen Softwareentwicklern gleichwohl verpönt, mit dem auch Novizen ohne jede Programmiererfahrung Quellcode ausschließlich mithilfe künstlicher Intelligenz generieren. Ohnehin wabert die dunkle Ahnung, dass Programmierer womöglich kein Job mit Zukunft ist, hier durch viele Vorträge. Auch die Profession des Suchmaschinenoptimierers muss sich wegen des Vormarsches der KI-Chatbots gewaltig umstellen, hört man hier oft, Jobverluste nicht ausgeschlossen.

OMR: Warum an Dirk Nowitzki ein Ingenieur verloren gegangen ist

Keine Sorgen vor einem Jobverlust muss sich Dirk Nowitzki machen, der für einen großen Andrang vor und in der Halle sorgte. Der frühere NBA-Star genießt nach seinem Karriereende 2019 mit erst 46 Jahren den Ruhestand. Wie er sich nach seinem Rücktritt gefühlt habe? „Erleichterung. Leben genießen. Eis zum Frühstück essen“, so Nowitzki schelmisch. Zwei- bis dreimal pro Woche ist er nun im Family Office in Dallas, „aber nur vormittags“, wo Investitionsentscheidungen getroffen werden. Cybersecurity sei ein Thema für ihn, auch private Weiterbildung in Harvard habe er betrieben. „Ich sehe mich als Lernender.“

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Ein geborener Leader sei er aber nicht, gibt der Würzburger Hüne unumwunden zu. „Ich bin von Natur aus ein schüchterner Typ.“ Trotz seines Superstar-Status und Kapitänsamtes seien Motivationsreden in der Kabine von ihm in seiner aktiven Zeit nicht zu erwarten gewesen. „Das ist überhaupt nicht mein Ding.“ Stattdessen habe er während seiner Karriere versucht, mit gutem Beispiel voranzugehen, früh zum Training zu kommen, durch Leistung zu überzeugen, sich voll und ganz seinem Beruf zu widmen. Wesensarten, mit denen sich viele Ingenieurinnen und Ingenieure gewiss identifizieren können.

Nowitzki: „Druck zu haben ist ein Privileg“

Nowitzkis origineller Tipp, um in Drucksituationen locker zu bleiben: ein Liedchen auf den Lippen haben, bei ihm selbst war das manchmal der Hasselhoff-Hit „Looking for Freedom“. Außerdem müsse man die Situation annehmen, denn „Druck zu haben ist ein Privileg“. Und noch eine Weisheit ließ Nowitzki vom Stapel: „Man gewinnt oder man lernt.“

Ein Beitrag von:

  • Sebastian Wolking

    Sebastian Wolking ist freier Journalist in Hamburg und schreibt seit über 15 Jahren für die VDI Nachrichten. Er beschäftigt sich hauptsächlich mit den Themen Arbeitsmarkt und Karriere.

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