Man muss wissen, was man will
Das richtige Vorgehen in Bewerbungsgesprächen, die Rückkehr aus dem Ausland und die Frage nach Entwicklungsmöglichkeiten waren Themen, bei denen der Rat der Experten gefragt war.

Marcus Holzheimer, Gründer MH³ Beratung Düsseldorf
Quelle: privat
Mit Vorstellungsgesprächen, Auslandsaufenthalten, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Karriereplanung kennt sich Personalmanager Schmidt-Rudloff aus; Marcus Holzheimer hat Beratungsschwerpunkte in den Bereichen Vertrieb, Outplacement und Fachkräftevermittlung. Beide beraten aber in allen Themenbereichen.
Problem: Im Vorstellungsgespräch sollte ein erfahrener Ingenieur konkrete Beispielsituationen aus seiner Berufspraxis aufzeigen. Um welche Information geht es dem Personaler?
Rat: Fragen in Vorstellungsgesprächen haben generell zwei Zielrichtungen: Erstens geht es um das „Wie“ der Antwort. Wird die Frage beantwortet? Bringt der Bewerber die Sache auf den Punkt? Kann er eine überzeugende Situation auswählen und verständlich erzählen?
Das „Was“ ist oft nicht so entscheidend. Der Bewerber sollte sich im Vorfeld Situationen überlegen, an denen er persönliche Eigenschaften erlebbar machen kann, die er bereits im Anschreiben anführte.
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Problem: Ein Anrufer hat acht Jahre lang für eine Forschungsinstitution im Ausland gearbeitet und denkt nun über einen Wechsel in die deutsche Industrie nach. Was muss er beachten?
Rat: Der Anrufer sollte sich klar werden, was er konkret machen möchte. Die besten Chancen hat er, wenn die von ihm ausgewählten Stellen einen Bezug zu der bisherigen Tätigkeit haben.
Bei der Bewerbung sollten die relevanten Elemente des eigenen Profils wie z. B. Auslandserfahrung in den Vordergrund gestellt werden. Es muss plausibel werden, warum der Anrufer nach langer Zeit in der angewandten Forschung in die Industrie wechseln will.
Jobsuche für Ingenieure
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Problem: Was sollte ein Motivationsschreiben beinhalten?
Rat: Das Motivationsschreiben muss drei zentrale Fragen beantworten: Warum eignet sich der Kandidat (1.) für genau diese Position (2.) bei diesem Arbeitgeber (3.)?
Zusätzlich sollte berücksichtigt werden, welchen Nutzen das Unternehmen mit der Einstellung hat – nicht, was der Bewerber vom Unternehmen fordert!
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Problem: Nach zehnjähriger Betriebszugehörigkeit bei einem Mittelständler sucht ein in der Fertigungstechnik tätiger Assistent neue Entwicklungsmöglichkeiten. Was ist beim Wechsel in ein Großunternehmen zu beachten?
Rat: Der Ingenieur sollte sich konkrete Ziele überlegen, die er mit dem Jobwechsel verbindet. Je konkreter die eigenen Vorstellungen sind, desto leichter lässt sich der zukünftige Arbeitgeber überzeugen.
Von Initiativbewerbungen ist in diesem Fall eher abzuraten. Besser ist, er reagiert auf seinen Wünschen entsprechende Stellenanzeigen.
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Problem: Bei einem Assessmentcenter wurde dem Bewerber mitgeteilt, dass er nicht teamfähig sei. Er selbst sieht das anders.
Rat: Wichtig ist, dass eine solche Rückmeldung immer subjektiv ist. Es bleibt zu klären, was Teamfähigkeit für das Unternehmen und den Bewerber jeweils bedeutet. Gehen die Meinungen zu stark auseinander, so ist das nicht nur zu akzeptieren, sondern auch zu begrüßen.
Denn dass man in dem Umfeld glücklich geworden wäre, ist zu bezweifeln. Bei allen Assessmentcentern ist die eigene Authentizität Trumpf.
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Problem: Ein Diplom-Ingenieur und Diplom-Kaufmann möchte sich auch nach dem Beruf noch engagieren. Wie und wo geht das?
Rat: Neben der klassischen Beratung als selbstständiger Unternehmensberater ist ein Einsatz als Interimsmanager oder als „Business Angel“ denkbar.
Gerade die Gründerszene wird dankbar sein, von dem Erfahrungsschatz des Anrufers zu profitieren.