Karrieretelefon der VDI nachrichten steht in allen beruflichen Belangen mit Rat zur Seite
Was ist zu tun, wenn die Firma nicht mehr läuft und ich mich wegbewerben will? Wie bin ich trotz einer schlechten Abschlussnote erfolgreich bei der Arbeitssuche? Diese und andere Fragen beantworteten unsere Experten.
Individuellen Rat geben die Karriereexperten Angela Kuusik und Nikolaus Steiner. Sie beantworten Fragen der Anrufer nicht nur zu Themen wie Jobperspektive, Umgang mit Kollegen, Auslandsaufenthalt oder Arbeitgeberwechsel, sondern auch zu ganz persönlichen Anliegen im Beruf.
Angela Kuusik besitzt spezielle Branchenkenntnisse in den Bereichen IT, Telekommunikation und Software, Nikolaus Steiner in der Luft- und Raumfahrt sowie Elektro- und Automobiltechnik.
Frage: Ein angehender Maschinenbauingenieur (31) ist auf der Suche nach einer Bachelorarbeit, hat aber bislang nur Absagen bekommen und findet keine für ihn reizvollen Themen. Was soll er tun?
Empfehlung: Er sollte die Stellenanzeigen im Internet durchforsten und Stellen identifizieren, die sich für ihn interessant und spannend anhören; anschließend dort telefonisch nachfragen, ob es in dieser Abteilung die Möglichkeit für eine Bachelorarbeit gibt, unabhängig von dem Stellengesuch; so hat er die Möglichkeit, spannende Aufgabengebiete zu finden und sich proaktiv um ein Thema zu bemühen.
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Frage: Einem Ingenieur, über 50 Jahre alt, wurde ein Aufhebungsvertrag vorgelegt, den er auch aufgrund des Drucks und der Situation angenommen hat. Wie sollte nun ein adäquates Bewerbungsschreiben in dieser Situation aussehen?
Empfehlung: Da das Zeugnis vom letzten Arbeitgeber noch nicht vorliegt, sollte auf jeden Fall das vorherige dabei sein. Die Reihenfolge sollte so aussehen, dass innerhalb eines Themengebietes das Aktuellste immer oben steht, sprich chronologisch absteigend sortiert. Dass es Probleme mit Vorgesetzten in der alten Firma gab, sollte auf keinen Fall erwähnt werden.
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Jobsuche für Ingenieure
Frage: Männlicher Anrufer, Alter 31, arbeitet in der Fachrichtung Physikalische Technik, sein Problem ist: Seit 1,5 Jahren in der Firma, aber aufgrund der Strategie des Unternehmens und auch aufgrund der Persönlichkeit des Chefs unzufrieden und sehr unglücklich mit der Tätigkeit; er hat aber Bedenken, so früh nach 1,5 Jahren zu wechseln und später in Erklärungsnöte zu kommen.
Empfehlung: Wenn Sie unglücklich sind und auch keine Lösung für das Problem sehen, dann müssen sie handeln und sich eine neue Tätigkeit suchen.
Es gilt zu vermeiden, dass Sie innerlich kündigen und sich die gesamte Situation auf Ihre Gesundheit auswirkt, wofür laut Ihrer Beschreibung eine wirkliche Gefahr besteht. Nutzen Sie die „komfortable“ Situation und sehen Sie sich aus dem bestehenden Arbeitsverhältnis heraus in Ruhe um und bewerben Sie sich neu.
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Frage: Ein Wirtschaftsingenieur (29) hat bereits den Bachelor gemacht und arbeitet zurzeit an der Masterarbeit. Er hat das Angebot erhalten, für einen Konzern fünf bis zehn Jahre in China zu arbeiten und dort nach einiger Zeit Führungsverantwortung zu übernehmen. Soll er das machen oder doch lieber hier einen Job im Consulting/Beratung annehmen?
Empfehlung: Machen Sie sich klar, wo Ihre Antriebsfeder ist, Ihre Motivation herrührt. Wenn Sie sich für China entscheiden, sollten sie gute Verträge haben. Eine Entsendung ist besser als ein Vertrag vor Ort, weil sie dann besser abgesichert sind.
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Frage: Maschinenbauingenieur (42), in der Automobilbranche tätig, sieht, dass die Aufträge in seiner Firma ausbleiben, will sich beruflich verändern. Was soll er beim Bewerbungsgespräch über die Beweggründe für den gewünschten Wechsel angeben?
Empfehlung: Argumentieren Sie allgemein mit den veränderten Rahmenbedingungen, dem Umsatzrückgang und den fehlenden Perspektiven.#
Bereiten Sie sich auf die Frage vor, ob und wenn ja, welche Optionen es denn im eigenen Unternehmen gegeben hätte. Und betonen Sie die Attraktivität des potenziellen neuen Arbeitgebers.
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Frage: Aufgrund krankheitsbedingter und familiärer Schwierigkeiten ist die Abschlussarbeit im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen nicht gut ausgefallen. Wie soll sich der angehende Ingenieur (26) damit bewerben?
Empfehlung: Bewerben Sie sich möglichst rasch. Die Auswahl sollte nicht auf die „Premium-Arbeitgeber“ fallen, sondern eher auf weniger bekannte/mittelständische Unternehmen. Bieten Sie eventuell an, sich „zu beweisen“ in einem Praktikum oder einer Befristung, um dann zum Zeitpunkt X über eine Festanstellung zu sprechen.
Die Krankheits- und Pflegeaufwände sollten Sie nicht verheimlichen, aber auch nicht zu sehr betonen. Sprechen Sie die Problematik an und bewerten Sie das positiv: „Ich bin hartnäckig und schaffe das! Ich habe bewiesen, dass ich durchhalten kann.“