Sprechen Sie vor der Kündigung mit Ihrem Arbeitgeber.
Ende Januar standen Astrid Steinkötter (M Plan) und Thomas Sundermann (Carcoustics) unseren Lesern Rede und Antwort. In den Gesprächen ging es unter anderem um Jobwechsel und Verhalten bei Bewerbungen.

Astrid Steinkötter, M Plan
Quelle: privat

Thomas Sundermann ist Personalleiter bei Carcoustics in Leverkusen.
Quelle: privat
Meine Diplomarbeit wurde leider nur mit Drei benotet. Viele Unternehmen fragen kritisch nach dem Warum? Wie sollte ich darauf reagieren?
Heben Sie die hohe Komplexität der Aufgabenstellung Ihrer Diplomarbeit hervor. Verweisen Sie auf die guten Noten Ihres Vordiploms. Bewerben Sie sich eher bei Mittelständlern als bei Konzernen. In kleineren Unternehmen sind die Einstiegskriterien flexibler. Nicht nur Einser-Absolventen haben dort gute Chancen. Wichtig: Im Vorstellungsgespräch keine Verteidigungsstellung einnehmen, sondern die positiven Erfahrungen Ihres Studiums hervorheben und Ihre Motivation betonen.
Ich bin Wirtschaftsingenieur und arbeite als Sales Manager in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Ein ausländisches Konkurrenzunternehmen bietet mir eine ähnliche Position bei 30 % bis 40 % mehr Gehalt an. Wie entscheide ich fundiert darüber, ob ich das Angebot annehme?
Werden Sie sich klar darüber, was Ihnen wirklich wichtig ist. Erstellen Sie eine Plus-/Minus-Liste: Was spricht dafür, beim jetzigen Arbeitgeber zu bleiben, was dafür zu gehen? Wie hoch ist Ihre Risikobereitschaft? Was wollen Sie behalten, was wollen Sie gewinnen? Ist das ausländische Unternehmen ein seriöser Arbeitgeber? Ist es am Markt etabliert? Recherchieren Sie dazu auch in sozialen Netzwerken. In jedem Fall sollten Sie kurzfristig Ihren jetzigen Arbeitgeber darauf ansprechen, welche konkreten Entwicklungs- und Gehaltsperspektiven er Ihnen bieten kann. Der aktuelle Arbeitgeber sollte immer die erste Anlaufstelle sein. Vielleicht bietet auch er Ihnen die Gelegenheit, Ihre beruflichen Ziele zu erreichen.
Nach meinem Maschinenbaustudium trat ich meine erste Stelle an. Die Probezeit überstand ich noch gut, doch kurze Zeit später setzte mich mein Vorgesetzter vor die Tür. Wie sollte ich in Bewerbungsgesprächen diesen Sachverhalt darstellen?
Grundsätzlich gilt: Bleiben Sie auf jeden Fall bei der Wahrheit. Reden Sie niemals schlecht über Ihren Arbeitgeber und Ihren Vorgesetzten. Erklären Sie die Kündigung, aber rechtfertigen Sie sich nicht. Versuchen Sie vielmehr positive Akzente zu setzen. Betonen Sie, dass die Probezeit von beiden Seiten als gut bewertet wurde, sonst hätte man schon in den ersten Monaten das Arbeitsverhältnis mit Ihnen beendet.