Schweiz: Bildung ist kollektiv verankert
Selbstverständlich, selbstverantwortlich und individualisiert – auf diese Trias lässt sich das Weiterbildungsverhalten der Ingenieure in der Schweiz komprimieren. „Jedenfalls gibt es so viele Weiterbildungswege, wie es Ingenieure gibt“, stellt Stefan Arquint, Geschäftsführer von Swiss Engineering STV, fest. Entsprechend breit ist das Angebot. Gefragt sind die Master-Karrierebeschleuniger EMBA oder MBA. „Aber auch der regelmäßige Besuch von Fachkonferenzen, Veranstaltungen oder Kursen, die unser Verband anbietet“, so Arquint.
Daneben laufen gezielte Angebote für Ingenieure etwa in sicherheitsrelevanten Bereichen oder Umschulungen für neue Branchen und Tätigkeiten. Arquint: „Fachkräfte mit einem ETH- oder FH-Abschluss aus anderen Studienrichtungen können sich zum MAS Energieingenieur Gebäude weiterbilden“ – einen Master of Advanced Studies.
Breit ist auch die Anbieter-Palette: In Zusatzangeboten zu Betriebswirtschaft, Management und Sprachen engagieren sich vor allem private Institute, in fachlicher Weiterbildung neben Firmen und dem Berufsverband vor allem Fachhochschulen und die eidgenössisch technischen Hochschulen. Trotzdem warnt Arquint, dass Ingenieure in „Wissenslücken“ tappen können, etwa wenn sie lange in Großprojekten mit stets derselben Technologie beschäftigt waren.
Insgesamt aber ist Bildung als Ressource im kollektiven Bewusstsein der Schweizer Bevölkerung verankert. Vor fünf Jahren hat das Volk in einer Abstimmung den Bund beauftragt, den gesamten Weiterbildungsbereich zu regeln. Davor hatten die Hochschulen bereits gehandelt und Weiterbildungsstellen eingerichtet, die im Verein Swissuni kooperieren. Auf der Homepage des Zentrums für Weiterbildung der ETH Zürich etwa können Ingenieure durch die gesamtschweizerische Palette der Weiterbildungsangebote zappen.