Wenig Lust auf schlechte Bachelor
VDI nachrichten, Dortmund, 14. 10. 05 – Welcher Bachelor darf weiterstudieren und einen Master aufsatteln? Diese Frage wird von Land zu Land, Hochschule zu Hochschule und von Studiengang zu Studiengang unterschiedlich beantwortet. Eine Quote beim Übergang zum Master soll es eigentlich nicht geben; auch Nordrhein-Westfalen ist davon abgerückt. Dennoch wird nicht jeder Bachelor-Absolvent mit Kusshand aufgenommen.
Denn keine Quotierung im Land heißt noch nicht, dass jeder BA-Absolvent weiterstudieren kann. Vor der Aufnahme eines MA-Studiums stehen die unterschiedlichsten Auswahlverfahren der einzelnen Hochschule. Das reicht von einer besonders guten BA-Abschlussnote bis hin zu einer mündlichen Prüfung.
Die TU 9, die neun großen technischen Universitäten in Deutschland, hatten vor einem Jahr beschlossen, ihre BA- und MA-Abschlüsse gegenseitig anzuerkennen. Das hindert sie aber nicht, in konsekutiven Studiengängen Auswahlverfahren einzuführen. Diejenigen, die dies derzeit organisieren, wollen offiziell alle Studierenden gleich behandeln, tatsächlich aber an erster Stelle ihre eigenen BA-Studierenden halten.
Ein TU 9-Professor der Ingenieurwissenschaften, der nicht genannt werden möchte, klärt auf: „Wir wollen eigentlich alle eigenen Bachelor, alle guten TU 9-BA-Studierenden und die guten Leute von den Fachhochschulen und aus dem Ausland.“ Neben formalen Aufnahmekriterien sei eine Übergangsprüfung geplant. Der Professor stellt klar: „In der mündlichen Prüfung sitze ich dann mit meinen Kollegen, um unsere guten Leute und die guten TU 9-Leute durchzulassen und die schlechten auszufiltern.“ CHRISTIANE KRÜGER