Teamarbeit wie im Ingenieurbüro
VDI nachrichten, Karlsruhe, 10. 11. 06, ws – Die Universität Karlsruhe (TH) ist Elite-Universität. Neben den drei Elite-Projekten hat die Universität aber noch andere exzellente Einrichtungen zu bieten, beispielweise das Institut für Produktentwicklung (IPEK) mit seinem Karlsruher Lehrmodell für Produktentwicklung (KaLeP).
Die Teams werden individuell gecoacht. Sie bekommen in Workshops Entwicklungsmethoden vermittelt, die sie im Projekt anwenden. Die Workshops sind Methodentrainings – darunter Szenariotechnik, Wertanalyse, Schulungen im Bereich Moderation und Verhandlungsführung -, die eine reale Situation simulieren.
Jedes Team wird mit einem Projektbudget ausgestattet, das zum Bau von Prototypen eingesetzt werden kann. Die konkrete Aufgabenstellung aus der Industrie bietet den Studierenden die einmalige Chance, Schlüsselfähigkeiten für ihren späteren Beruf unter praxisrealen Bedingungen zu erarbeiten.
Der Erfolg gibt KaLeP Recht, wie der wissenschaftliche Mitarbeiter Mirko Meboldt erläutert: „Aus allen Projekten sind Patentanmeldungen mit den Studierenden als Erfinder hervorgegangen. Die Projektpartner der letzten Jahre wie Metabo, Stihl, LuK oder Freudenberg haben eine Vielzahl von Projektergebnissen intern umgesetzt.“
Steffen Kosack, verantwortlicher Betreuer des Projektpartners Freudenberg im vergangenen Semester, ergänzt: „Für die Industrie ist dies eine großartige Möglichkeit, zum Thema Innovation neue Wege in der Zusammenarbeit mit Hochschulen zu gehen. Das Ergebnis von fünf Produktvorschlägen bei fünf eingesetzten Entwicklungsteams kann sich sehen lassen.“
Das IPEK schafft mit finanzieller Unterstützung durch die Unternehmen die personellen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen. Inzwischen hat das Institut so viele Anfragen aus der Industrie, dass es sich die Kooperationspartner aussuchen kann. Und die Studierenden haben kein Problem, einen Job zu finden.
Schon ab dem zweiten Semester werden die Studierenden nicht nur nach der Fachkompetenz bewertet, am IPEK breitet eine „Kompetenzspinne“ ihr Netz aus. Es besteht aus fünf notenrelevanten Kompetenzfeldern: fachliche Kompetenz, Methodenkompetenz, soziale und persönliche Kompetenz sowie Elaborationspotenzial (Umsetzung von komplexen Aufgaben im Team) und Kreativitätspotenzial (Mut zu neuen Lösungen).
Über all diese „Skills“ bekommen die Studierenden sehr früh Feedback und Bonuspunkte. Mirko Meboldt betont aber auch: „Die Bewertung eines weichen Faktors wie das des Kreativitätspotenzials ist immer subjektiv. Wir möchten den Studierenden vor allem vermitteln, dass sie im späteren Beruf nach diesen Faktoren wahrgenommen und bewertet werden.“
KaLeP ist ein Dreiklang, der sich für alle Seiten lohnt: Die Studierenden erhalten eine Ausbildung, die sie für die Berufspraxis qualifiziert die Unternehmen gewinnen innovative Produkte und kreative Absolventen und das Institut kann seine in der Forschung erarbeiteten neuen Ansätze für Methoden und Prozesse der Produktentwicklung unmittelbar in der Anwendung überprüfen. KLAUS HEID
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