„Rechnen ist wie Atmen“
Der Weltmeister im Kopfrechnen, Dr. Gert Mittring, zog in Sekundenschnelle Wurzeln aus zwölfstelligen Zahlen, füllte magische Quadrate aus, bei denen die Längs- und Quersummen die gleiche Zahl ergaben und bestimmte die Wochentage von x-beliebigen Datumsangaben.
Diese Erfahrung hat Mittrings Berufswahl bestimmt. Der Diplom-Informatiker und promovierte Psychologe und Heilpädagoge ist nicht nur Berater für Unternehmen, Forschungsinstitute und gelegentlich für den Fernsehmoderator Günther Jauch, sondern betreibt auch in Köln zusammen mit Dr. Ida Fleiß ein Institut für Diagnostik und Beratung für Kinder und Jugendliche mit Verdacht auf Hochbegabung. Dort werden Kinder getestet, Gutachten erstellt und die Eltern beraten, wie sie ihren Nachwuchs am besten fördern können. Man geht davon aus, dass rund 2 % aller Kinder hoch- oder höchstbegabt sind, nur rund die Hälfte von ihnen wird „entdeckt“. „Wir kennen viele hochbegabte Menschen, die persönlich und beruflich gescheitert sind, weil sie niemand erkannt hat“, sagt Ida Fleiß.
Dieses Schicksal ist Gert Mittring erspart geblieben. Doch an seine persönlichen Erfahrungen knüpfen sich Forderungen, die das Mathegenie an den Rechenunterricht in der Schule stellt: „Im herkömmlichen Unterricht herrscht zu viel Determinismus. Die Kinder sollten dabei unterstützt werden, ihre eigenen kreativen Lösungswege zu entwickeln, die auf ihre individuelle Struktur zugeschnitten sind.“
CHRISTIANE GIBIEC
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