Elektrotechnik bietet Karrierechancen
Im abgelaufenen Wintersemester stieg die Zahl der Studienanfänger für Elektro- und Informationstechnik um 4 %. Die heimische Wirtschaft braucht nach eigenen Angaben mehr als derzeit 10 000 Absolventen im Jahr. vdi nachrichten, bonn, 27. 2. 09, cha
Ein Musterbeispiel ist der Studiengang „Elektrotechnik, Informationstechnik und Technische Informatik“ an der TH Aachen. Er soll gleichermaßen für Forschung und Entwicklung, Planung und Fertigung, Beratung, Vertrieb und Service fit machen, im Spektrum vom Elektrizitätswerk über die Bild-, Ton- und Sprachverarbeitung bis zur Nanoelektronik, also der Welt im Allerkleinsten. Ab dem vierten Semester stehen Vertiefungsrichtungen wie z. B. Energie- oder Kommunikationstechnik zur Wahl.
Fachhochschulen neigen indes oft zu einer früheren Spezialisierung. Beispielsweise ist „Optotechnik und Bildverarbeitung“ ein selbstständiger Studiengang an der Hochschule Darmstadt.
Die Wahl des Studienschwerpunkts in der Elektrotechnik ist je nachdem eine Charakterfrage. Optische Technologien (OT) beispielsweise, ohne die es kein Handy, keine DVD und keinen Biochip für die medizinische Diagnose gäbe, sind etwas für ausgesprochene Tüftler. Laut einer Studie des VDI-Technologiezentrums ist bei Firmen mit bis zu zehn Arbeitskräften jeder Zweite Ingenieur, bei Unternehmen bis zu 250 Angestellten hat immerhin jeder Dritte einen Hochschulabschluss. Mit dem hohen Akademikeranteil sind deutsche mittelständische Unternehmen bei den OT Weltmarktführer. 12 000 Ingenieure auf diesem Gebiet suchen laufend Verstärkung.
Nach wie vor ist allerdings das Auto das Lieblingsspielzeug des Ingenieurnachwuchses. Dabei wird die unleugbare Absatzkrise zu einer Sternstunde der Innovation, versichern die Nachwuchsforscher am Institut für Kraftfahrwesen in Aachen. In den Vordergrund rückt der Hybridantrieb mit Elektro- und Benzinmotor. Elektronik wird zum Innovationstreiber auf der Zielgeraden zur Energieeinsparung, z. B. in Verbindung des Antriebs mit einem Assistenzsystem. Wenn das etwa die Annäherung an eine Dorfeinfahrt und damit „Langsamer werden“ meldet, packt der E-Motor die Energie zurück in die Batterie beim herkömmlichen Abbremsen ginge sie als Wärme verloren.
Nur scheinbar hat die deutsche Wissenschaft die Entwicklung gegenüber den USA und Japan verschlafen, betont Jan-Welm Biermann vom Aachener Institut. Er selbst hat schon in den 70er Jahren seine Doktorarbeit über den Hybridantrieb geschrieben. „Aber diese Alternative konnte sich angesichts beliebter Diesel-Pkw damals in Europa nicht durchsetzen.“ Jetzt ist die Chance zum Markteintritt da – und damit die Stunde innovativer Elektroingenieure.
HERMANN HORSTKOTTE
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