Bereit zum Wandel
VDI nachrichten, Nürnberg, 5. 10. 07, ws – Fachkräftemangel, Globalisierung und demografischer Wandel stellen hohe Anforderungen an die Personalabteilungen. An der Universität Erlangen-Nürnberg widmet sich der Masterstudiengang „Organisations- und Personalentwicklung“ praxisnah und doch auf wissenschaftlicher Ebene der Herausforderung.
Ein grundständiges Studium bietet die Basis akademischer Ausbildung. Die ganze Palette beruflicher Herausforderungen kann die Hochschule auf diesem Wege aber nicht stemmen.
Der weiterführende Masterstudiengang „Organisations- und Personalentwicklung“, angeboten von der Universität Erlangen-Nürnberg und dem Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) in Nürnberg ist Beispiel für die praktische Umsetzung des Postulats vom lebenslangen Lernen – auf akademischem Niveau.
Das f-bb verfügt als Tochter des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft e.V. über einen direkten Draht zu den Unternehmen. Der berufsbegleitende Studiengang „Organisations- und Personalentwicklung“ reagiert somit unmittelbar auf die Bedürfnisse der Praxis, ohne seine Wissenschaftlichkeit infrage zu stellen.
Kurzfristige Lösungsansätze mit kurzzeitiger Wirkungsdauer spielen eine weniger dominante Rolle als die mittel- bis langfristige Personalplanung. „Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit, der demografische Wandel und die daraus resultierende Alterung der Belegschaften verlangen neue Konzepte in Qualifizierung und Weiterbildung. Wir reagieren mit unserem Angebot darauf“, so Thomas Freiling vom f-bb.
Dass Wettbewerbsfähigkeit und Internationalisierung sich auf modernes Personalmanagement auswirken und im Studiengang berücksichtigt werden, ist zwangsläufig. Der stete Wandel bedeutet aber auch, dass an der Universität Erlangen-Nürnberg keine Erfolgsformeln eingepaukt werden, sondern das Gelernte als Anleitung zu verstehen ist und die Ausbildung nicht als abgeschlossener Prozess. „Es kommt darauf an, für das eigene Unternehmen den konkreten Bedarf ausfindig zu machen“, meint Ines Sausele vom Lehrstuhl für Pädagogik an der Universität Erlangen-Nürnberg.
Dazu sollen die Teilnehmer zu „Forschern“ im eigenen Unternehmen werden. Sausele: „Sie erhalten durch das Studium nicht nur ein Instrumentarium für die Praxis, sondern schulen ihren Blick für die Analyse ihres organisatorischen Umfelds.“
Dazu dient vor allem auch der Erfahrungsaustausch der Teilnehmer. Sausele: „Jeder bringt seine Erfahrungen ein, nicht nur die Teilnehmenden, sondern auch auch die Dozenten aus Hochschule und Unternehmenspraxis, darunter Personalexperten von BMW, Audi und der Commerzbank.“
Das wissenschaftliche Procedere: Fragestellungen, wie etwa die Entwicklung eines Traineeprogramms oder der Aufbau eines neuen Unternehmensstandortes, werden etwa über ein ins Studium integriertes Projekt aufgegriffen und von etlichen Seiten beleuchtet: Sind die Konzepte rechtlich wasserdicht? Passen sie in Unternehmenskultur und in Kostenpläne? Die Projektergebnisse münden in die abschließende Masterarbeit. Am Ende des Studiums soll eine wissenschaftlich fundierte Arbeit mit konkreten Lösungsansätzen für die Praxis stehen.
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Das Besondere an dem Studiengang liegt in seinem didaktischem Ansatz: Fachleute aus Wissenschaft und Wirtschaft bilden Tandems, um die Thematiken aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und zu Diskussion und zu Veränderung anzuregen. Die Bereitschaft zum Wandel ist grundlegendes Element moderner Personal- und Organisationsentwicklung. „Der Umgang mit solchen Blockaden, die oft unterschwellig auftreten, gehört auch zu den Inhalten des Studienganges“, erläutert Ines Sausele.
Der Studiengang läuft über zwei Jahre berufsbegleitend über Präsenz- und Selbstlernphasen. Thomas Freiling: „Das bedeutet eine Herausforderung an das Zeitmanagement der Teilnehmenden des Studiengangs. Beruf, Familie und Freizeit müssen miteinander kombiniert werden.“
Aktuelle berufliche Veränderungen und Herausforderungen können den Fahrplan der Teilnehmer auch mal in Unordnung bringen. „Wir versuchen, darauf so weit wie möglich Rücksicht zu nehmen, ohne den Anspruch eines Masterstudiums zu gefährden „, erklärt Freiling. „Das bedeutet für beide Seiten große Flexibilität.“ W. SCHMITZ