Welche Informationen gehören in den Lebenslauf eines Ingenieurs?
Ein Lebenslauf enthält oft eine Fülle von Informationen, die von den Personalern kaum verarbeitet werden können. Deshalb sollten Ingenieure sich auf die wirklich relevanten Angaben beschränken, doch dabei das richtige Maß zu treffen, fällt vielen schwer. Warum ist das so, und was gehört auf jeden Fall in den Lebenslauf?

Was gehört in den Lebenslauf?
Foto: panthermedia.net/olechowski
Häufig gehen Ingenieure davon aus, dass der gesamte berufliche Weg lückenlos im Lebenslauf dokumentiert werden muss. Tatsächlich ist der Lebenslauf nicht mehr und nicht weniger als ein Verkaufspapier. Er ist sozusagen eine Vorlage für den Personaler, an Hand derer er entscheidet, ob er den Kandidaten zum Vorstellungsgespräch einladen möchte oder nicht. Dass die Bewerber mit der gleichen Gewissenhaftigkeit und Ehrlichkeit verfahren wie die Personaler, wenn sie ihre Stellenanzeigen formulieren, gebietet die Fairness und ist selbstverständlich.
Andere Bewerber sind besonders stolz auf die beruflichen Leistungen von gestern und dokumentieren daher diese Erfahrungen manchmal sogar noch umfangreicher als die berufliche Gegenwart. Allein daraus lässt sich schon mancher Schluss ziehen! Fakt ist, dass auf diese Weise viele Informationen in den Lebenslauf eines Ingenieurs rutschen, die keinen Menschen interessieren. In anderen Fällen ist Unsicherheit die Wurzel des Übels – wenn sich jemand beispielsweise aus der Arbeitslosigkeit heraus und damit unter Druck bewerben muss. Um besonders zu glänzen, wird dann auch noch das letzte zweitägige Seminar zum Konfliktmanagement aus dem Jahr 1992 aufgeführt, jede Aufgabe, jedes Projekt im Lebenslauf dokumentiert.
Der Mittelweg für den Lebenslauf eines Ingenieurs
Das richtige Maß zu treffen, ist tatsächlich nicht einfach, wie das andere Extrem beweist. Manche Bewerber unterstellen nämlich einfach, dass sich die Personaler alle Informationen aus den beigefügten Zeugnissen und Bescheinigungen zusammensuchen können. Folgerichtig dokumentieren sie also lediglich kurz und knapp die biographischen Stationen. Aber das reicht nicht. Die Personaler können sich nur eine begrenzte Zeit mit einer Bewerbung aufhalten. Nach zügiger Durchsicht des Lebenslaufes fällt die Vorentscheidung: Ist der Kandidat interessant – ja oder nein? Wenn der Lebenslauf eines Ingenieurs nicht aussagekräftig ist, werden die anderen Unterlagen der Bewerbung gar nicht erst beachtet.
Wer das Problem der Überinformation in seinem Lebenslauf erkennt, sollte genau überlegen, welche Aussagen im Hinblick auf die zu besetzende Stelle wirklich wichtig sind. Daten zur Person müssen natürlich aufgeführt werden, sie nehmen ohnehin wenig Platz in Anspruch. Jetzt geht es mit den Schulstationen weiter. Wichtig ist sicherlich nicht, dass ein 40-Jähriger anno dazumal die Grundschule in der Einsiedelstraße in Düsseldorf, danach die Realschule an der Werstener Dorfstraße mit Abschluss Mittlere Reife (Note 1,5), gleichfalls in Düsseldorf, und anschließend das Aufbaugymnasium in Essen besuchte und mit dem Abitur (Note 2,3) abschloss.
Wichtige Informationen gehen in einem zu langen Lebenslauf eines Ingenieurs unter
Leicht werden auf diese Weise einige Zeilen im Lebenslauf eines Ingenieurs gefüllt. Im Grunde reicht aber eine Zeile aus: Grundschule, Realschule, Gymnasium – Abitur (2,3). Für die Angaben zum Studium kann kaum eine feste Regel ausgegeben werden. Bei einem Absolventen gehören natürlich jedes Praktikum und die Abschlussarbeit in den Lebenslauf. Aber muss der ältere Ingenieur das Thema seiner Diplomarbeit aus dem Jahr 1988 notieren? Und bei den Berufsstationen? Wichtig sind maximal die letzten zehn Berufsjahre. Die gehören ausführlich dokumentiert, mit Positionsbezeichnung, Aufgaben, Projekten, Verantwortlichkeiten und evtl. Arbeitsergebnissen. Die letzte Berufsstation ist für einen Personaler besonders interessant.
Damit der Lebenslauf eines Ingenieurs überzeugt, muss eine starke Übereinstimmung zwischen den Aufgaben und Anforderungen der ausgeschriebenen Position und den Berufserfahrungen der letzten Jahre hergestellt werden. Die Passgenauigkeit kann eigentlich jeder selbst prüfen. Weiter geht es mit den Sprachen. Was nützen Basiskenntnisse in mehreren und vielleicht exotischen Sprachen? Eigentlich geht es darum, wirklich weitgehende Sprachkompetenz herauszustellen, die natürlich sehr wichtig ist.
Welche Weiterbildungen gehören in den Lebenslauf eines Ingenieurs?
Bei der Weiterbildung sollte gleichfalls darauf geachtet werden, maximal Seminare aus den letzen zehn Jahren festzuhalten. Teilweise gibt es ellenlange Listen in den Lebensläufen, die kein Mensch liest. Besser wäre es, lediglich auf die entscheidenden fünf Seminare einzugehen. Der Ingenieur im Großanlagenbau könnte sinnvollerweise etwa seine Seminare zu den Themen Projektmanagement, Vertragsverhandlungen, Claimsmanagement, Führung von Projektteams und Projektkalkulation in seinen Lebenslauf aufnehmen. Das reicht vollkommen aus.
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