Stellenanzeigen richtig auswählen
Nicht jeder Personaler interpretiert die Zeichen der Zeit richtig. Nach wie vor glauben viele Unternehmen gegenüber den Bewerbern im Vorteil zu sein – dementsprechend agieren sie bei der Suche nach Ingenieuren. Und das spiegelt sich auch in den Stellenanzeigen wider.

Stellenanzeigen richtig auswählen.
Foto: panthermedia.net/Bernd_Leitner_Fotodesign
So werden beispielsweise Stellenanzeigen entworfen, die viele Ingenieure eher abschrecken als motivieren. Ganz verdutzt ist man dann, wenn die gewünschte Resonanz ausbleibt. Und genau daraus ergeben sich Chancen für Ingenieure, die nicht auf Anhieb zu den Favoriten der Personaler zählen.
Stellenanzeigen meiden, auf die sich jeder bewirbt
Was ist zu tun? Erstens: Stellenanzeigen meiden, auf die sich jeder bewirbt. Hier haben Kandidaten mit eher normalem Werdegang kaum eine Chance. Zweitens: Anzeigen identifizieren, die wahrscheinlich zu einer schwachen Bewerberresonanz führen. Beispielsweise fehlt in manchen Stellenanzeigen die Briefadresse, stattdessen erwarten die Unternehmen den Eintrag in die hauseigene Bewerberdatenbank. Die meisten Bewerber werden sich jedoch kaum die Mühe machen und sich in die Datenbank eintragen.
Der Außenseiter sollte dies tun, denn er wird dann unter den wenigen Kandidaten auffallen. Scheut er den Aufwand, kann er allerdings auch die Adresse des Unternehmens leicht ausfindig machen und sich, wie meist immer noch üblich, auf dem postalischen Weg bewerben. Ein besonderer Fall sind englischsprachige Stellenanzeigen. Kaum ein Top-Ingenieur, der seine Bewerbungsunterlagen in Deutsch vorliegen hat, wird das Ganze mit viel Aufwand in die englische Version bringen, was wiederum Außenseiterchancen für den eher durchschnittlichen Ingenieur ergibt.
Stellenanzeigen mit exorbitanten Anforderungen nicht auswählen
Gleichfalls dürften Stellenanzeigen mit exorbitanten und teilweise unrealistischen Anforderungen ins Leere laufen. Da wird beispielsweise für eine Stelle mit Sachbearbeitercharakter der gestandene Konstrukteur gesucht, der langjährige Branchen- und Produkterfahrungen nachweisen kann, ein exotisches CAD-Programm beherrscht und zudem sehr gutes Englisch und idealerweise auch Französisch spricht.
Das Unternehmen kann sicherlich lange suchen. Diese Form von Stellenanzeigen wird kaum zum Massenandrang von hundertprozentig passenden Konstrukteuren führen, es sei denn, das Unternehmen gehört zu den beliebtesten im Land. Hier ergeben sich wiederum Chancen für Ingenieure, die lediglich eine Auswahl der Anforderungen erfüllen und nicht so ohne weiteres mit ihrer Bewerbung erfolgreich wären.
Stellenanzeigen: Formelle Kriterien sollten erfüllt sein
Stellenanzeigen müssen natürlich auch formelle Kriterien erfüllen. Wenig ansprechend sind so genannte „Omnibusanzeigen“, die einfach nur eine Liste von offenen Stellen enthalten und in denen im Detail gar nicht auf das jeweilige Anforderungsprofil eingegangen wird. Offensichtlich werden in solchen Fällen Ingenieure als Massenware gesucht, was abschreckt.
Auch Stellenanzeigen, die viele Worte und wenig Inhalt bringen, werden gemieden. Manche Unternehmen schaffen es nicht, in einer von der Größe ansprechenden Anzeige die entscheidenden Inhalte, die ein Ingenieur einfach in einer Anzeige erwartet, in interessanter Art und Weise zu vermitteln. Welche fachlichen Anforderungen werden gestellt? Welche Aufgaben sollen erfüllt werden? Leicht übersehen werden zudem schwer lesbare oder zu kleine Anzeigen. Auch unpräzise Anzeigen wirken nicht besonders attraktiv.
Firmen verwässern bewusst das Profil ihrer Stellenanzeigen
Mit dem Wissen, dass Ingenieure knapp sind, versuchen immer mehr Firmen das Profil ihrer Stellenanzeigen zu verwässern, um möglichst viele Kandidaten anzusprechen. Es wird nicht mehr klar, ob ein Ingenieur oder doch „nur“ der Techniker, ob der Profi oder der Anfänger gewünscht ist usw. Gestandene Profis ignorieren wahrscheinlich solch eine Anzeige und Berufseinsteiger fühlen sich möglicherweise überfordert und antworten deshalb nicht.
Lesen Ingenieure mit wachem Auge die Stellenanzeigen in den Print- und Online-Medien, werden sie schnell ein Gespür für Anzeigen bekommen, die am Arbeitsmarkt gut gehen und solchen, die eher im Sande verlaufen. Ingenieure, denen es nicht leicht fällt, auf Stellenanzeigen zu reagieren, haben sicherlich größeren Erfolg, wenn sie sich auf schlecht formulierte und mäßig gestaltete, aber inhaltlich dennoch passende Anzeigen bewerben. Nicht jede schwache Stellenanzeige führt zu einem „schwachen“ Job, ganz im Gegenteil, die Qualität des Jobs hat meist nichts mit der Qualität der Stellenanzeige zu tun.
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