Lebenslauf: Lücken mit Tücken
Weist der Lebenslauf kürzere Lücken auf, so ist das normal und bedarf keiner Begründung. Bei unbegründeten größeren Lücken kommt es allerdings oftmals zu Spekulationen seitens der Personaler und die fallen meist nicht zum Vorteil des Bewerbers aus. Größere Lücken müssen daher vom Bewerber nachvollziehbar erklärt werden können.

Lebenslauf: Kürzere Lücken dürfen erkennbar sein.
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Die Suche der Personaler nach Lebenslauf-Lücken beginnt bereits mit den Schul- und Studienstationen. Ein Ingenieur tritt erst acht Monate nach dem Abitur sein Studium der Mechatronik an. Man kann sich zwar denken, dass bei diesem Zeitraum der Bewerber mehrere Monate auf die Studienzulassung gewartet hat. Das bloße Warten beeindruckt aber wenig. Vorteilhafter ist es, Aktivitäten nachzuweisen: Sprachreise, Praktikum, Mitarbeit im elterlichen Betrieb, soziales Engagement, Seminare und ähnliches. Selbst wenn zu diesen Aktivitäten keine Bescheinigung vorliegen, sollten sie aufgeführt werden.
Lebenslauf: Berufsstationen ohne Lücken dokumentieren
Besonderes Augenmerk ist den Berufsstationen in Punkto „Lebenslauf und Lücken“ gewidmet. Die Berufspraxis muss prinzipiell lückenlos dokumentiert werden, allerdings gibt es kleinere Ausnahmen. Ein Ingenieur mit handwerklicher Ausbildung brachte die ersten beiden Berufsjahre nach seiner Ausbildung als „Lehr- und Wanderzeit“ zu. Ein Chemieingenieur brauchte mehrere befristete kurze Arbeitsverhältnisse, um in eine Festanstellung zu kommen.
Wechselt ein Bewerber in grauer Vorzeit sehr häufig in kürzeren Abständen den Arbeitgeber, ist es schon aus Platzgründen sinnvoll, Zusammenfassungen im Lebenslauf zu bilden. Eventuelle Lücken zwischen den Stationen sind so nicht erkennbar. Erst beim Durchblättern der beigefügten Zeugnisse fallen sie auf. Dem geschulten Einsteller bringt das aber keine neue Erkenntnis. Dass es sich hier um eine Orientierungsphase oder schwierige Lebensphase des Bewerbers handelte, kann er sich ohnehin denken.
Lebenslauf – kürzere Lücken dürfen erkennbar sein
Bei kurzen Zeiten der Beschäftigungslosigkeit reicht es für den Lebenslauf völlig aus, wenn der Leser die zeitliche Lücke – beispielsweise von einem Monat – zwischen zwei Jobs erkennt. Bei einem Stellenwechsel entstehen meist gewollt derartige kurze Auszeiten, die im eigentlichen Sinne eher Pausenzeiten als Zeiten der Arbeitslosigkeit sind. Im Regelfall wird kaum ein Personalentscheider Probleme mit solchen vermeintlichen Zwischenräumen haben.
Sind größere Unterbrechungen vorhanden, bringt es nichts, die Zeitangaben in Jahren (ohne Monatsangabe) im Lebenslauf vorzunehmen, um auf diese Weise Lücken zu kaschieren. Sie fallen zwar zunächst nicht auf. Geht der Personalentscheider aber die beigefügten Unterlagen durch, deckt er schnell den „Schwindel“ auf, fühlt sich hintergangen und spekuliert. Die Frage ist allerdings, wie die arbeitsfreien Zeiten im Lebenslauf erscheinen sollten. Jeder Bewerber muss sich darüber klar sein: Nichts aufführen, heißt eben, nichts getan. Und das muss dem potenziellen Arbeitgeber erst einmal vermittelt werden.
Lebenslauf: Sabbatjahre erzeugen Lücken
Wer sich aus der Arbeitslosigkeit bewirbt, sollte nicht einfach den Lebenslauf mit dem letzten Arbeitstag abbrechen lassen. Sonst entstehen große Lücken. Auch das damalige Sabbatjahr als Übergang zur Stellensuche des Elektroingenieurs aus der Internetbranche macht sich schlecht. Zwar kann der Bewerber immerhin noch zeigen, dass er eine gezielte Auszeit gewählt hat. Was oftmals rein rational und subjektiv sehr sinnvoll erscheint, kommt bei den üblichen Einstellungskriterien nicht immer gut an. Wer effektiv arbeitet, braucht keine Auszeit! „Auf Freizeit machen“ sieht generell im Lebenslauf ungünstig aus.
Fazit: Prinzipiell sollte der Lebenslauf ohne Lücken abgebildet werden. Größere Lücken (in der Regel ab 3 Monaten) sind generell erklärungsbedürftig. Am besten ist es, wenn Bewerber hier Aktivitäten mit beruflichem Bezug dokumentieren können. Kleinere Lücken (bis 3 Monate) erklären sich in der Regel von selbst. Insbesondere beim Übergang von Schul-, Studien- und Praxisstationen sind kürzere Wartezeiten völlig normal. Einsteller, die diesen Leerräumen im Lebenslauf eine erhebliche Bedeutung beimessen, sind weltfremd. Dennoch kann es hier im Vorstellungsgespräch zu Nachfragen kommen, auf die der Bewerber vorbereitet sein sollte.
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