Die Bewerbung muss authentisch sein
Wer sich auf eine Stelle bewirbt, liest Ratgeber zum Thema Bewerbung, um sich zu informieren, was gerade Trend ist. Doch eine Bewerbung sollte keiner Mode folgen, sie sollte vor allem authentisch sein und dem Charakter und Stil des Bewerbers entsprechen. Wer sich im Anschreiben verstellt, fliegt spätestens beim Vorstellungsgespräch auf.

Individuelle Bewerbungen haben die besten Chancen.
Foto: panthermedia.net/stockasso
Wer eine Bewerbung schreiben muss oder will,informiert sich vorab in der Bewerbungsliteratur, was gerade „in Mode“ ist. Investitionsfreudige Kandidaten investieren in persönliche Beratungen und wer auf Veranlassung des Arbeitgebers die Stelle wechseln soll, nimmt möglicherweise an einer Outplacementberatung teil, um in Lebenslauf, Anschreiben und beim Jobinterview alles richtig zu machen. Die Hilfestellungen sind wertvoll und wichtig, wenn sie richtig benutzt werden. Das heißt am Ende steht eine schriftliche Bewerbung, die bestmöglichst den Bewerber präsentiert und ein Kandidat, der überlegte Antworten auf typische Fragen im Vorstellungsgespräch gibt, ohne seine Authentizität zu verlieren.
Wenig sinnvoll sind persönliche und schriftliche Ratgeber, die proklamieren, die einzig wahren und erfolgreichen Tipps für die Bewerbung parat zu haben. Sie verlangen eine Anwendung der Ratschläge nach Kochrezept. Häufig wird ohne Begründung der Empfehlungen instruiert: Tun Sie dies und lassen Sie jenes! Gefährlich sind zudem Ratgeber, die etwa unter dem Motto laufen „Die erfolgreichsten 20 Anschreiben und CV´s“ und somit schon vom Titel her suggerieren: Wenn Du es so und nicht anders machst, hast Du Erfolg! Jegliche Individualität töten letztlich Softwarepakte, in denen nach standardisierten Textbausteinen Anschreiben und Lebensläufe aufgebaut werden.
Personaler erkennen die Ratgebertexte in der Bewerbung
Nicht nur, dass so der individuelle Stil einer Bewerbung verloren geht und das Bewerbungsgeschehen auf diese Weise mehr lästig und administrativ als kreativ und engagiert angegangen wird. So wächst die Gefahr, dass eine Bewerbung aussieht wie die andere und zu bestimmten Fragen im Vorstellungsgespräch viele Kandidaten das gleiche auswendig gelernte Gedicht aufsagen. Wer nur Vorgestanztes und wenig Authentisches einbringt, darf sich nicht wundern, wenn diese Vorgehensweise von den Einstellern als „besonders schlecht“ bewertet wird. So kann es leicht zu peinlichen Situationen kommen, wie von einem Kandidaten hautnah erlebt. Er wurde von dem Personaler mit den Worten entlarvt: „Sie haben sich wohl auch von der Beratung XYZ beraten lassen!“
So bequem es auch scheint, in der Bewerbung dürfen nicht einfach einzelne Sätze oder gar ganze Passagen für Lebensläufe, Anschreiben oder Antworten im Vorstellungsgespräch aus Büchern, Mustern von Beratern oder vorgefertigten Textbausteinen übernommen werden. Derjenige profitiert am meisten, der die Empfehlungen aus den verschiedenen Quellen aufgreift und für sich „weiterspinnt“. Das funktioniert dann besonders gut, wenn die Ratgeber neben den Ratschlägen gleichzeitig Begründungen mitliefern. Der Kandidat kann und sollte jetzt abwägen, was ihm plausibel, glaubwürdig und erfolgversprechend erscheint. Das Ganze wird dann mit eigenen Erfahrungen und Erkenntnissen abgeglichen und es reifen eine Bewerbung und ein Bewerber heran, die das Resultat der überzeugendsten Ratschläge – aber auch einer Persönlichkeit mit eigenen Ideen und Vorstellungen ist.
Die individuelle Bewerbung hat die besten Chancen
Für das Vorstellungsgespräch gilt erst recht, dass der natürlich wirkende Kandidat am besten abschneidet.Er spielt keine Rolle und macht anderen nichts vor. Wer hier alle schlauen Ratschläge von Ratgebern befolgen will, stößt auf unendlich viele Verhaltensregeln für seine Bewerbung. Wollte der Bewerber sie alle befolgen, bliebe kein Platz mehr, sich auf das Gespräch zu konzentrieren. Schlimmer noch, wenn der Kandidat die dort als ideal dargestellten Verhaltensmuster schlecht spielt. Das wirkt nicht nur unsicher, sondern lächerlich. Gibt sich der Bewerber so wie er ist, kann er sich voll auf das Gespräch konzentrieren. Je weniger ungewohnte Verhaltensregeln befolgt werden, desto besser. Dies heißt natürlich nicht, dass nicht die eine oder andere unvorteilhafte Verhaltensweise durch eine bessere ersetzt werden sollte.
Fazit: Im Bewerbungsprozedere sollte sich der Jobwechsler und Stellensuchende mit seiner individuellen Bewerbung präsentieren und sich im Vorstellungsgespräch authentisch zeigen. Der nach Ratgebern uniformierte und aalglatt gestreamte Bewerber, der möglicherweise sogar noch als ideenloser Faulpelz von den Personalern ausgemacht wird, beraubt sich seiner Chancen selbst. Es muss der individuelle Bewerbungsstil gewahrt bleiben, wobei die Aussagen zu dem Bewerber passen müssen.
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