Absolventen müssen den Berufseinstieg als Ingenieure gut planen
Der Berufseinstieg ist für frisch gebackene Ingenieure schwerer geworden. Vor einem Jahr noch fast unglaublich, trifft heute das Schicksal der Arbeitslosigkeit nach dem Studium immer mehr Absolventen der Ingenieurwissenschaften. Sicher, relativ gesehen dürften Ingenieure in dieser Hinsicht immer noch besser abschneiden als Absolventen anderer Hochschuldisziplinen.

Weiterbildungen helfen beim Berufseinstieg.
Foto: panthermedia.net/belchonock
Es sollte auf jeden Fall eine Arbeitslosigkeit von mehr als sechs Monaten verhindert werden. Wer länger als sechs Monate eine Stelle sucht, wird nicht nur von den Personalern mit Argwohn betrachtet, er muss sich für den Berufseinstieg zudem der Konkurrenz der nachrückenden frischen Ingenieure des anschließenden Semesters erwehren. Außerdem besteht die Gefahr, dass Wissen aus dem Studium langsam aber sicher verblasst. Die Zeiten, in denen sich Ingenieure nach Abschluss des Studiums etwa als Kellner oder Taxifahrer verdingten, sind noch nicht ganz vergessen.
Eine überraschende, kurzfristige Wende der Konjunktur scheint unrealistisch zu sein. Wenn schon von der größten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit gesprochen wird, dürfte doch auch jedem Laien klar sein, dass diese nicht über Nacht plötzlich wieder verschwunden sein wird. Die ökonomischen Mechanismen des Konjunkturabschwunges greifen im Grunde erst langsam auf die einzelnen Branchen über. Das müssen Ingenieure bedenken, wenn sie ihren Berufseinstieg planen.
Ingenieure sollten ihren Berufseinstieg möglichst nicht verzögern
Die heutigen wirtschaftspolitischen Rettungsmaßnahmen können den Abschwung mildern, nicht mehr und nicht weniger. Wenn dann nach einigen Monaten die Talfahrt gestoppt, die Talsohle des Konjunkturtiefs also erreicht ist, wird es zu einer Konsolidierungsphase kommen. Erst danach tritt dann der Aufschwung (oder zumindest die Hoffnung darauf) ein. Ein solcher Prozess dauert bei einem klassischen Konjunkturtief eher drei als zwei Jahre. Solange können Ingenieure mit dem Berufseinstieg nicht warten.
Eine Strategie des Aussitzens ist also den arbeitslosen Hochschulabsolventen nicht anzuraten. Eher gilt für sie das Erfolgsrezept aus dem Rennsport: Wer bremst, verliert! Wenn nach dem Abschluss ein anspruchsvoller Job für den Berufseinstieg nicht in Sicht ist, sollten die Ingenieure nochmals Gas geben und ihr Wissen durch ein sinnvolles Aufbaustudium vertiefen. Bei den Studieninhalten sollte verstärkt auf die rein technischen Inhalte geachtet werden. Betriebswirtschaftliche „Weichspüler“ dürften hingegen etwas aus der Mode kommen, mit Ausnahme des Evergreens „Projektmanagement“.
In welcher Branche ist ein Berufseinstieg für Ingenieure am ehesten möglich?
Am ehesten wird es Arbeitsplätze in den Bereichen Konstruktion, Forschung, Entwicklung (Versuch, Test, Auslegung etc.) und Lehre geben. Und in schwierigen Zeiten sind in erster Linie Spezialisten gefragt, allerdings muss es die richtige Spezialisierung sein, sonst landet man schnell im Abseits. Die Energiewirtschaft dürfte mit Themen der Energietechnik (auch konventionelle Kraftwerkstechnik) weiterhin ein gutes Fundament für den Berufseinstieg als Ingenieur liefern. Aber auch die Automobilindustrie ist hinsichtlich der zwingend notwendigen Weiterentwicklung der Antriebstechnik interessant.
Sicherlich wird auch hier die Bundesregierung Geld in die Hand nehmen, um entsprechende Projekte voranzutreiben. Im Grunde sind alle Infrastrukturbereiche, die von der Bundesregierung mit Konjunkturpaketen unterstützt werden, auch für den Berufseinstieg eines Ingenieurs interessant. Geht es etwa um den Straßenbau, so darf man gespannt sein, wie die dort notwendigen Ingenieurpositionen besetzt werden können. Diese Art von Ingenieuren ist heute schon kaum zu haben. Bauingenieure etwa hätten hier die Chance, durch ein entsprechend gelenktes Aufbaustudium, sich fehlendes Wissen im Straßenbau anzueignen.
Weiterbildungen helfen Ingenieuren beim Berufseinstieg
Grundsätzlich gibt es in jeder Branche zukunftsträchtige Bereiche. Hat ein Absolvent etwas Passendes gefunden, gilt es, das entsprechende Studienfach für das Aufbaustudium zu finden. Studieninhalte, Abschlussarbeiten etc. sollten dann nach Möglichkeit auf die zukunftsträchtigen Themen gelenkt werden – sofern die Hochschule dafür Spielräume lässt. So rückt der Berufseinstieg für Ingenieure in greifbare Nähe.
Ein Beitrag von: