Heiko Mell 24.09.2019, 09:58 Uhr

Ab wann ist man zu alt zum Promovieren?

Frage:

Ich bin 29, habe eine abgeschlossene Berufsausbildung, einen Bachelor in Technischer Informatik und seid („seit von der Zeit“ immer mit „t“; der Imperativ wie in „seid fruchtbar und mehret euch“ hingegen mit „d“ – das darf man einfach nicht falsch verwenden; H. Mell) Kurzem einen Master-Abschluss in Automotive Systems einer TU.

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Während des Studiums habe ich stets in der Entwicklung gearbeitet und zum Ende meines Master-Studiums auch ein Praktikum sowie meine Abschlussprüfung bei einem Premium-Automotive-Hersteller verfasst. (Ich muss noch einmal eingreifen: Promotion ist ein Elite-Vorhaben, die entsprechende Dissertation sollte eigentlich schon durchschnittlichen Ansprüchen an Korrektheit im Gebrauch der Muttersprache genügen. Die ersten lesenden Professoren stöhnen jetzt. Man kann ein Praktikum nicht verfassen, wohl aber absolvieren, eine Abschlussprüfung auch nicht, wohl aber ablegen; vermutlich haben Sie eher Ihre Master-Thesis bei jenem Unternehmen geschrieben oder erstellt. Halten Sie mich nicht für penetrant; besser ich sage Ihnen so etwas bei Ihrem anonymen Auftritt hier als wenn es Ihnen später Ihr Doktorvater ins Gesicht sagt; H. Mell).

Mir wurde nun von jenem Konzern eine Industriepromotion in Zusammenarbeit mit einer anderen renommierten TU angeboten. Das Thema wäre eine Weiterführung meiner Masterarbeit und absolut zukunftsorientiert. Die Promotionsstelle würde ich mit 30 Jahren beginnen. Ich hätte ca. 3,5 Jahre Zeit.

Aufgrund meines Alters fühle ich mich als zu alt (lassen Sie sich den Satz einmal auf der Zunge zergehen; H. Mell), das Thema ist jedoch hoch interessant. Ich hoffe, dass Sie mir einen Rat geben können.

Antwort:

Die Faustregel lautet: Lehre vor und Promotion nach dem Studium schließen sich weitgehend aus, man wird zu alt, auch liegen die beiden Extreme auf dieser Qualifizierungsskala zu weit auseinander, um eine sinnvolle Ergänzung sein zu können (es gibt allerdings auch Ausnahmen, die immer diejenigen Menschen loben, die zufällig solche Wege genommen haben). Ein Master ohne Lehre mit 24 oder 25 ist gut machbar, dann wären Sie bei Promotionsabschluss etwa 28 Jahre alt gewesen – ein sehr guter Start aus der Sicht des Alters.

Es kommt hinzu: In der Regel geben die Unternehmen Ihnen nur einen befristeten Vertrag über die voraussichtliche Promotionsdauer. Sie träumen natürlich von einer anschließenden Übernahme durch jenen Konzern, genau zu dieser Verpflichtung mag der sich aber aus übergeordneten personalpolitischen Gründen nicht entschließen. Da sich die gesamte Automobilbranche im „Umbruch mit ungewissem Ausgang“ befindet, könnten Sie nach Promotionsabschluss von einem allgemeinen Einstellstopp des Hauses kalt erwischt werden. Und: Wackelt Ihr Top-Konzern, wackeln die anderen auch.

Sie sollten es also nicht tun, sich lieber um eine unbefristete Festanstellung in der Branche bemühen und die Promotion abschreiben. Das wäre die rationale Lösung.

Man ist aber auch ein von Emotionen, vor allem von Träumen und Sehnsüchten getriebener Mensch – der gelegentlich zu Entscheidungen etwas außerhalb der Vernunft neigen darf. Ihr bisheriger Weg deutet auf ein eher nichtakademisches Elternhaus hin, da ist der Wunsch nach einem „Doktor-Titel“ ohnehin überdurchschnittlich groß.

Und dann dieses Super-Unternehmen mit der herausfordernden Aufgabe – da sagt man nicht Nein. Und wie schon Churchill sagte: „Zum Teufel mit den Torpedos“ (er fuhr ja auch nicht auf den von U-Booten bedrohten Frachtern). Wer sich einen Traum erfüllen will, darf kein Risiko scheuen.

Tun Sie es also doch – und nehmen Sie rechtzeitig Kontakt auf zu einer netten jungen Germanistin, die Ihre Dissertation durchliest. Ihr Doktorvater wird es Ihnen danken. Und nein, ich bin nicht bösartig, ich repräsentiere nur die Praxis, die durchaus zur Härte neigt.

 

Service für Querleser

  1. Eine Lehre vor und eine Promotion nach dem Studium schließen sich weitgehend aus.
  2. Ein Promotionsbeginn mit 30 ist stark risikobehaftet – und kann in Zeiten abflauender Konjunktur zu Akzeptanzproblemen auf dem Arbeitsmarkt führen.
  3. Der Mensch hat neben realen Zielen auch Sehnsüchte und Träume. Manchmal muss man auch denen nachgeben und die Risiken akzeptieren.

 

Frage-Nr.: 3.032
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 38
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 2019-09-20

Ein Beitrag von:

  • Heiko Mell

    Heiko Mell ist Karriereberater, Buchautor und freier Mitarbeiter der VDI nachrichten. Er verantwortet die Serie Karriereberatung innerhalb der VDI nachrichten.  Hier auf ingenieur.de haben wir ihm eine eigene Kategorie gewidmet.

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