Probleme lösen durch: Diagnose, Therapie, Vermeidungsstrategie
Antwort:
Unterstellen wir, Sie haben Ärger mit Ihrem Chef. Dann liegt die Erkenntnis auf der Hand: Sie haben ein Problem. Und dann? Empfehlenswert ist das Vorgehen in drei Phasen:
1. Die Diagnose: Was ist überhaupt los, worüber ärgert er sich, was wirft er mir vor? „Der Alte spinnt“, ist keine Lösung, wenn auch populär. Am Ende dieser Phase muss die Erkenntnis stehen: Dieses und jenes kritisiert er an mir, aus seiner Sicht sieht das so oder so aus. Und falls Sie immer noch glauben, eigentlich „im Recht“ zu sein, dann räumen Sie wenigstens ein, nicht optimal, nicht überzeugend genug, nicht wirklich gut argumentiert zu haben.Es klingt banal, trägt aber den Machtverhältnissen Rechnung, wenn Sie sich fragen: „Ich habe Ärger. Ich habe ein Problem. Das darf eigentlich nicht sein. Wo also lag mein Fehler?“
2. Die Therapie: Der Ärger muss weg, keine Frage. Ihr Chef könnte etwas tun, nachgeben etwa. Das wird er nicht wollen, erfahrungsgemäß. Also liegt der Schwarze Peter bei Ihnen, dummerweise.Sie müssen nun so weit und so lange aktiv werden, bis das konkrete Problem vom Tisch ist. Sie können einlenken, sich entschuldigen, einen Irrtum zugeben, späte Einsicht zeigen, was immer sich eignet. Aber ohne Therapie bleibt das Problem bestehen. Ach ja: Halsstarrig immer weiter den alten Standpunkt zu vertreten, hilft selbst dann nicht, wenn der richtig sein sollte.
3. Die Wiederholungs-Vermeidungsstrategie: Was immer da geschehen ist, darf nicht wieder passieren. Sie können nicht jede Woche Ihr Verhältnis zum Chef erneut therapieren. Da der Vorgesetzte sich nicht ändern wird, müssen Sie es tun, auch wenn gilt: Nichts hasst der Mensch so sehr wie die Forderung, sich zu ändern. Aber es gibt keine akzeptable Alternative (außer der Kündigung).Für die meisten anderen beruflichen Probleme passt die Lösung in drei Phasen übrigens auch, probieren Sie es einmal aus. Ärzte gehen bei Krankheiten oft ebenso vor.
Kurzantwort:
Unterstellen wir, Sie haben Ärger mit Ihrem Chef. Dann liegt die Erkenntnis auf der Hand: Sie haben ein Problem. Und dann? Empfehlenswert ist das Vorgehen in drei Phasen:
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Frage-Nr.: 410
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 48
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 2012-11-28