… sondern für das Leben lernen wir
Antwort:
Deutschland 1970. Ein Kind wird geboren. Von den Eltern liebevoll umsorgt und engagiert erzogen, wächst es behütet auf. Kindergarten, Grundschule, der Erziehungsprozess geht weiter. Jetzt das Gymnasium: 9 Jahre intensiver Auseinandersetzung der Eltern, der Lehrer und des betroffenen Kindes mit Lern- und Erziehungsprozessen. Ein gutes Abitur berechtigt zum Stolz und erweckt Hoffnungen.
Dann ein naturwissenschaftliches Studium; Professoren versuchen sich an der Formung der Persönlichkeit. Das Examen gerät vorzeigbar. Die Promotion steht an. Begleitend die Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Nach gut drei Jahren ist das Ziel erreicht. Das Resultat eines neunundzwanzigjährigen Erziehungsprozesses stolpert in die berufliche Praxis, bewährt sich auch dort. Bewirbt sich einige Jahre später um die F+E-Leitung eines mittelständischen Unternehmens, erscheint zur Vorstellung beim Personalberater.
Letzterer hat ein Eckbüro und übersieht Zaun und Hecke seines Grundstücks an zwei Straßenfronten. Der Kandidat kommt zu Fuß aus der einen Straße, biegt zum Eingang des Hauses in die andere ab. Stutzt, verhält – verflixt, der Kaugummi. Ergreift ihn mit der Hand, die er dem Berater gleich zur Begrüßung reichen wird – und feuert ihn entschlossen in die Hecke des Bürogrundstücks.
Und ich? Illusionen habe ich ohnehin kaum noch, wenn es um Menschen geht. Ich beschließe, gegen meine Natur nichts zu diesem Kandidaten zu sagen. Vielleicht hätte er sich ja geschämt und die Vorstellung verhauen. Er weiß bis heute noch nicht, dass ich ihn gesehen habe.
Schließlich: Wer bin ich denn, dass ich zu erreichen hoffe, was so viele andere in 38 Jahren nicht vollbracht haben. (Hätte er doch wenigstens das Nachbargrundstück beworfen.)
Kurzantwort:
Deutschland 1970. Ein Kind wird geboren. Von den Eltern liebevoll umsorgt und engagiert erzogen, wächst es behütet auf. Kindergarten, Grundschule, der Erziehungsprozess geht weiter. Jetzt das Gymnasium: 9 Jahre intensiver Auseinandersetzung der Eltern, der Lehrer und des betroffenen Kindes mit Lern- und Erziehungsprozessen. Ein gutes Abitur berechtigt zum Stolz und erweckt Hoffnungen.
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Frage-Nr.: 330
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 55
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 2008-07-23