Wiederholungstäter
Antwort:
Der Mensch ist von Natur aus Wiederholungstäter. Das klingt nicht nur recht eindrucksvoll – die Akzeptanz dieser Aussage kann vor einer Menge Unheil bewahren.Ich analysiere nahezu täglich Lebensläufe. Die aus Bewerbungen sind auch interessant, aber natürlich geschönt. Solche, die in Karriereberatungs- oder Newplacementgesprächen vorgelegt werden, geben mehr her, weil sie ehrlicher sind und weil die Hintergründe offen auf den Tisch kommen.
Und dort zeigt sich, dass dem Lauf des Lebens der meisten Menschen ein Schema zugrunde liegt, das sich mit gewissen Varianten oft irgendwie wiederholt. Das gilt im Erfolgsbereich ebenso wie bei Katastrophen.Es gibt Menschen, die können offenbar Firmenpleiten schon Jahre davor voraussehen und fühlen sich davon angezogen. Konsequenz: In drei von vier Fällen stirbt ihnen der Arbeitgeber durch Insolvenz unter dem Bürostuhl weg. Am Ende ist der Werdegang ruiniert: kurze Dienstzeiten, arbeitgeberseitige Entlassungen, Arbeitslosigkeiten dazwischen. Niemand kauft gern diese glücklose Entwicklung. Andere sind in 30 Jahren bei sechs Arbeitgebern – von denen nie einer schließen musste, verkauft wurde oder was auch immer.
Manche wählen ein Studium und sind mit der Fachrichtung glücklich und erfolgreich. Andere wechseln ständig Studien- und Tätigkeitsrichtung, gern auch Branchen, sind ständig Sucher und finden nie.
Einige setzen sich irgendwo hin oder werden vom Leben irgendwo platziert und funktionieren dort jeweils prächtig. Andere wählen extrem sorgfältig aus und landen einen Flop nach dem anderen.
Von denen, die mit fast keinem Chef auf Dauer können und jenen, die jeden zu warmherzigen Zeugnissen inspirieren, ganz zu schweigen.
Was ich sagen will? Es sind nicht die Umstände, es sind wir. Wir entscheiden, wir wählen aus, wir legen uns fest, wir realisieren, führen aus. Beim Erfolg der Bemühungen erkennt der Fachmann schnell ein Schema: Das kann dieser Mensch, das kann er nicht. Nun kommt ein kleiner Schritt: Sie als Betroffener müssen das Schema bei Ihnen erkennen – und akzeptieren! So richtig gegen daraus resultierende Misserfolge tun kann man nichts – aber vermeiden kann man sie. Indem man auf Gebieten, die statistisch zu den eigenen Misserfolgsfeldern zählen, keine selbstherrlichen Entscheidungen mehr trifft, sondern besser fremden Empfehlungen folgt und sich in diesem Bereich zurücknimmt. Denn jeder neue eigene Versuch würde die Wiederholungstäter-Theorie nur weiter untermauern.
Und wo Sie bisher stets Erfolg hatten, wagen Sie ruhig etwas mehr – die Geschichte gilt ja auch für den „Täter“ mit positiver Bilanz.
Im Grunde geht es um die Frage, in welchen Belangen Sie Ihren Instinkten trauen können – und die müssen Sie mit dem Verstand beantworten, auf der Basis einer soliden Statistik.
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Kurzantwort:
Der Mensch ist von Natur aus Wiederholungstäter. Das klingt nicht nur recht eindrucksvoll – die Akzeptanz dieser Aussage kann vor einer Menge Unheil bewahren.
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Frage-Nr.: 283
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 33
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 2006-08-18