…wie für einen dummen Computer
Antwort:
Stellen Sie sich vor, der Empfänger Ihrer Bewerbung scannt Ihren Lebenslauf ein. Und hat seinen Computer so programmiert, dass der die aufgenommenen Daten fallorientiert auswertet. Aus dem Geburtsjahr rechnet er das Alter aus, des weiteren sucht er nach genau definierten „Reizwörtern“: Da gibt es den „Dipl.-Ingenieur“ wegen des Studienabschlusses, die Fachrichtung „A“ wegen der Spezialisierung, dann sucht er die Branchenbezeichnung „B“ aus der Umschreibung von Arbeitgebern (wegen der geforderten Branchenkenntnisse), Tätigkeitsbezeichnungen liest er wegen der gesuchten Erfahrungen (z. B. würde er bei bestimmten Positionen „Ent-wicklungsingenieur“ oder „Konstrukteur“ lesen wollen). Schließlich sucht er nach dem Wort „Französisch“ und nach drei genau definierten Fachkenntnissen, die – wie alles andere – in der Anzeige vorgegeben waren.
Daraufhin erfüllt der Computer seinen wesentlichen Programmauftrag und druckt die Namen derjenigen Bewerber aus, die – beispielsweise – 80 % der Anforderungskriterien erfüllen. Die zugehörigen Bewerbungen, und nur die, liest dann ein Mensch.
Den Trend gibt es. Ob er sich durchsetzt, ist nicht wichtig – aber hier bekommen Sie den Schlüssel in die Hand, mit dem Sie Ihr Formulierungsproblem „Lebenslauf“ jederzeit lösen können. So wird klar, dass die Nennung früherer Arbeitgebernamen allein nicht genügt, sondern Sie „Kfz-Zulieferer“ dazuschreiben müssen. Oder dass Sie Ihre Positionsbezeichnung ggf. „übersetzen“ müssen, bis ein Begriff herauskommt, den ein lt. Anzeige programmierter Computer auch fände. Sie könnten darauf vertrauen, dass der Auswerter klug genug war, auch jeweils verwandte oder fremdsprachige Bezeichnungen mit einzugeben – aber sicher sein können Sie nie. Höchstens dass ein „dummer“ PC, der Lebensläufe lesen soll, natürlich nicht von sich aus in Zeugnissen oder anderen Hilfsdokumenten blättert.
Auch ohne PC-Einsatz gilt: Etwa so geht der gestresste Bewerbungsleser heute schon vor. Und er ist vermutlich kein(!) Fachmann des fraglichen Gebietes (sondern z. B. Dipl.-Psychologe, der Bewerbungen für die Entwicklungsabteilung vorsortiert). Denken Sie, er wäre „nur“ ein Computer, das schmeichelt ihm nicht, hilft aber Ihnen.
Kurzantwort:
Frage-Nr.: 18
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 13
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 2000-03-31