Zementierer oder Weltverbesserer?
Frage/Antwort:
Ich würde, sagte die engagierte Dame nach meinem Vortrag zur „Karrieregestaltung“, doch nur die bestehenden unhaltbaren Zustände zementieren, statt Ansätze für wirkliche Veränderungen zu suchen. Kurz: Ich solle beispielsweise nicht über die Vorbehalte gegenüber älteren Bewerbern informieren, sondern aktiv ein Umdenken einfordern.
Antwort:
Meine Antwort musste ich dort aus Zeitgründen schuldig bleiben, sie kommt hier:
1. Fundierte Aufklärung über herrschende Zustände ist – sofern die Betroffenen vorher die Informationen nicht hatten – auch schon eine große (Lebens-)Hilfe. Können Leser oder Zuhörer sich so doch rechtzeitig auf Probleme einstellen und also vorbeugen.
2. Ich schreibe hier seit sehr vielen Jahren: Wer hätte die flammenden Forderungen meinerseits immer wieder lesen wollen – wenn doch nichts geschieht?
3. Ich müsste Beiträge in: „Mell sagt, wie es ist“ und „Mell fordert für Deutschland“ trennen – mit der Gefahr gefährlicher Verwechslungen.
4. Dies ist ein Medium für eine bestimmte Berufsgruppe, weder Vorstandsvorsitzer noch Personalleiter sind typische Leser, ich hätte also einen extrem hohen „Streuverlust“ hinzunehmen.
5. Altersfragen sind vor allem eine Frage des Zeitgeistes („werberelevante Zielgruppe zwischen 19 und 49“). Für den gilt: „Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens“ (Schiller, Jungfrau von Orléans – und ich bin nicht einmal Schiller).
Kurzantwort:
Frage-Nr.: 1723
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 1
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 2003-01-09