Karriere 23.02.2018, 13:26 Uhr

Ich bin durchs Assessment Center gefallen – Was nun?

Frage/1: Ich bin promovierter Ingenieur, einer Ihrer „berüchtigten“ Einser-Kandidaten, Mitte 30 und seit einigen Jahren bei einem der deutschen Top-Konzerne beschäftigt. Top Stellenangebote Zur Jobbörse Slider zurück scrollen Slider weiter scrollen Bauingenieur*in / Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w/d) Stadtwerke München GmbH München Zum Job  Techniker / Mitarbeiter technischer Dienst (m/w/d) DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH Berlin Zum Job  Projektingenieur (m/w/d) Fertigungstechnik C. 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In einem ersten Schritt habe ich mich vor ein paar Jahren in meinen Bereich zum Projektleiter mit fachlicher Führung von inzwischen deutlich über 20 Personen hochgedient. Diese damals ganz neue Rolle, weg vom „Selbermachen“, weg vom rein Fachlichen hin zum Koordinieren macht mir Freude und auch hier werden meine Leistungen als „beispielhaft“ und „Maßstäbe setzend“ anerkannt. Ich dachte, ich wäre damit auf einem guten Weg zur Führungslaufbahn. Leider bin ich vor einigen Monaten durch das Assessment Center (AC) für die Führungslaufbahn gefallen. Diese ist mir damit bis auf weiteres versperrt. Man sagte mir etwa: „Sie sind fachlich hervorragend und wollen doch in Wirklichkeit gar nicht führen.“ Ich solle es nach zwei Jahren doch mit der Fachlaufbahn versuchen. Aber nach monatelanger sorgfältiger Reflektion will ich die Führungslaufbahn mehr denn je. „Sie sind nicht der Typ Führungspersönlichkeit, den wir im Moment suchen.“ Ich habe inzwischen verstanden, wer im Moment gesucht wird; aber seinen Charakter kann ein gefestigter Mensch bei allem Bemühen nur begrenzt ändern.   Antwort/1: Halten wir fest, was wir bis dahin wissen und ordnen wir das ein: a) Sie sind sehr intelligent, fachlich hervorragend und leistungsstark. Sie wollen, dieser Wille ist von außen nicht oder kaum zu beeinflussen, Führungskraft werden. Hätten Sie hingegen die Einsicht „Ich habe meine Begabung und die anderen haben ihre. Offenbar eigne ich mich nach den hier geltenden Maßstäben nicht als Führungskraft. Also gebe ich diesen vielleicht realitätsfremden Wunsch auf“, dann könnten Sie z.B. die Ihnen offerierte Fachlaufbahn einschlagen und eines Tages „wie ein Abteilungsleiter“ eingestuft und bezahlt werden ohne einer zu sein. (Nachteil: Ein Wechsel in ein anderes Unternehmen wäre ziemlich schwierig. Entweder haben die dort keine solche Fachlaufbahn oder sie besetzen ihre freien Stellen in dieser Laufbahn mit eigenen Spezialisten). Damit wäre also auch eine sehr starke endgültige Bindung an den heutigen Arbeitgeber verbunden – was immer recht gefährlich ist. Und „richtige Führungskraft“ würden Sie dann nie mehr. Lesen Sie auch: Konferenztools Microsoft Teams kostenlos nutzen: Tipps und Tricks Alles zu Anspruch und Höhe Abfindung: So bekommen Sie mehr – Tipps und Beispiele Leider haben Sie jene Einstellung (im Sinne Ihres Chefs: diese Einsicht) nicht. Das müssen wir als Fakt hinnehmen; damit ist keine Wertung oder gar Kritik verbunden. Und nun gilt: Was der Mensch unbedingt (und nach längerem Denkprozess immer noch) haben will, dafür muss er kämpfen, das muss er zu bekommen versuchen. Erst ein – mögliches Scheitern – auf einer solchen Führungsposition (oder auf zweien davon) könnte Sie davon vielleicht abbringen. Aber versuchen müssen – und sollten – Sie es! b) Ob das AC in Ihrem Konzern etwas taugt oder nicht, ist unerheblich. Dieses Unternehmen hat genau jenes Auswahlverfahren erarbeitet, glaubt daran und richtet seine Entscheidungen entsprechend aus. Und nach Ihrem Auftritt dort hat dieser Konzern gesagt: „Nein, er genügt unseren Anforderungen nicht.“ Das steht jetzt dauerhaft in Ihrer Personalakte, viele wissen davon. Sie sollten das ernst nehmen. Und da Sie dennoch aufsteigen wollen, müssen Sie Ihr Vorhaben extern angehen. Weil sich nun Konzerne einer bestimmten Branche untereinander mehr ähneln als deutlich unterscheiden, greift hier eine bewährte Regel: Wenn Sie mit Ihren Wünschen und Plänen bei Unternehmen A gescheitert sind, müssen Sie wechseln – und Ihren neuen Arbeitgeber B aus einer anderen Kategorie wählen, z. B. nach dem Konzern jetzt einen selbstständigen größeren Mittelständler ins Auge fassen. Es gibt keine Garantie dafür, dass dieser Weg zum Erfolg führt, es gibt nur die Erfahrung, dass ein anderer Arbeitgeber vom Typ wie A Sie vermutlich auf Dauer ähnlich einstufen würde wie Ihr bisheriger. Eine Lösung kann nur bei einem anderen Unternehmenstyp liegen.   Frage/2: Meine Optionen, um dort noch eine Führungslaufbahn zu erreichen, sind: A) Ich wechsle im Konzern den Bereich und nehme in ein bis zwei Jahren einen neuen Anlauf. Klappt das nicht, bin ich unglücklich – und das würde im Laufe der Zeit immer schlimmer. Objektiv betrachtet säße ich aber immer noch bequem bei einem Top-Arbeitgeber mit spannenden Sachbearbeiter-Tätigkeiten und gutem Gehalt. B) Ein angesehenes mittelständisches Unternehmen […]

Frage/1:

Ich bin promovierter Ingenieur, einer Ihrer „berüchtigten“ Einser-Kandidaten, Mitte 30 und seit einigen Jahren bei einem der deutschen Top-Konzerne beschäftigt.

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In meinem Fachgebiet bin ich als Experte sehr geschätzt, die Aussagen meiner Vorgesetzten reichen von „brillant“ bis „herausragend“. Nun bin ich in meinem Fachgebiet zwar entsprechend gut, aber das ist nicht das, was ich lebenslang machen möchte.

Ich möchte schon immer (denken Sie über diese Formulierung noch einmal nach; H. Mell) eine Führungslaufbahn einschlagen. In einem ersten Schritt habe ich mich vor ein paar Jahren in meinen Bereich zum Projektleiter mit fachlicher Führung von inzwischen deutlich über 20 Personen hochgedient. Diese damals ganz neue Rolle, weg vom „Selbermachen“, weg vom rein Fachlichen hin zum Koordinieren macht mir Freude und auch hier werden meine Leistungen als „beispielhaft“ und „Maßstäbe setzend“ anerkannt.

Ich dachte, ich wäre damit auf einem guten Weg zur Führungslaufbahn. Leider bin ich vor einigen Monaten durch das Assessment Center (AC) für die Führungslaufbahn gefallen. Diese ist mir damit bis auf weiteres versperrt.

Man sagte mir etwa:

  1. „Sie sind fachlich hervorragend und wollen doch in Wirklichkeit gar nicht führen.“ Ich solle es nach zwei Jahren doch mit der Fachlaufbahn versuchen. Aber nach monatelanger sorgfältiger Reflektion will ich die Führungslaufbahn mehr denn je.
  2. „Sie sind nicht der Typ Führungspersönlichkeit, den wir im Moment suchen.“ Ich habe inzwischen verstanden, wer im Moment gesucht wird; aber seinen Charakter kann ein gefestigter Mensch bei allem Bemühen nur begrenzt ändern.

 

Antwort/1:

Halten wir fest, was wir bis dahin wissen und ordnen wir das ein:

  1. a) Sie sind sehr intelligent, fachlich hervorragend und leistungsstark. Sie wollen, dieser Wille ist von außen nicht oder kaum zu beeinflussen, Führungskraft werden.

Hätten Sie hingegen die Einsicht „Ich habe meine Begabung und die anderen haben ihre. Offenbar eigne ich mich nach den hier geltenden Maßstäben nicht als Führungskraft. Also gebe ich diesen vielleicht realitätsfremden Wunsch auf“, dann könnten Sie z.B. die Ihnen offerierte Fachlaufbahn einschlagen und eines Tages „wie ein Abteilungsleiter“ eingestuft und bezahlt werden ohne einer zu sein. (Nachteil: Ein Wechsel in ein anderes Unternehmen wäre ziemlich schwierig. Entweder haben die dort keine solche Fachlaufbahn oder sie besetzen ihre freien Stellen in dieser Laufbahn mit eigenen Spezialisten).

Damit wäre also auch eine sehr starke endgültige Bindung an den heutigen Arbeitgeber verbunden – was immer recht gefährlich ist. Und „richtige Führungskraft“ würden Sie dann nie mehr.

Leider haben Sie jene Einstellung (im Sinne Ihres Chefs: diese Einsicht) nicht. Das müssen wir als Fakt hinnehmen; damit ist keine Wertung oder gar Kritik verbunden.

Und nun gilt: Was der Mensch unbedingt (und nach längerem Denkprozess immer noch) haben will, dafür muss er kämpfen, das muss er zu bekommen versuchen. Erst ein – mögliches Scheitern – auf einer solchen Führungsposition (oder auf zweien davon) könnte Sie davon vielleicht abbringen. Aber versuchen müssen – und sollten – Sie es!

  1. b) Ob das AC in Ihrem Konzern etwas taugt oder nicht, ist unerheblich. Dieses Unternehmen hat genau jenes Auswahlverfahren erarbeitet, glaubt daran und richtet seine Entscheidungen entsprechend aus.

Und nach Ihrem Auftritt dort hat dieser Konzern gesagt: „Nein, er genügt unseren Anforderungen nicht.“ Das steht jetzt dauerhaft in Ihrer Personalakte, viele wissen davon. Sie sollten das ernst nehmen. Und da Sie dennoch aufsteigen wollen, müssen Sie Ihr Vorhaben extern angehen.

Weil sich nun Konzerne einer bestimmten Branche untereinander mehr ähneln als deutlich unterscheiden, greift hier eine bewährte Regel: Wenn Sie mit Ihren Wünschen und Plänen bei Unternehmen A gescheitert sind, müssen Sie wechseln – und Ihren neuen Arbeitgeber B aus einer anderen Kategorie wählen, z. B. nach dem Konzern jetzt einen selbstständigen größeren Mittelständler ins Auge fassen. Es gibt keine Garantie dafür, dass dieser Weg zum Erfolg führt, es gibt nur die Erfahrung, dass ein anderer Arbeitgeber vom Typ wie A Sie vermutlich auf Dauer ähnlich einstufen würde wie Ihr bisheriger. Eine Lösung kann nur bei einem anderen Unternehmenstyp liegen.

 

Frage/2:

Meine Optionen, um dort noch eine Führungslaufbahn zu erreichen, sind:

  1. A) Ich wechsle im Konzern den Bereich und nehme in ein bis zwei Jahren einen neuen Anlauf. Klappt das nicht, bin ich unglücklich – und das würde im Laufe der Zeit immer schlimmer. Objektiv betrachtet säße ich aber immer noch bequem bei einem Top-Arbeitgeber mit spannenden Sachbearbeiter-Tätigkeiten und gutem Gehalt.
  2. B) Ein angesehenes mittelständisches Unternehmen (einige hundert Mitarbeiter) ist nun auf mich zugekommen. Man bietet mir eine Leitungsfunktion direkt unterhalb der GF an mit Option auf „mehr“ nach definiertem Zeitraum.

Ich zögere aus privaten Gründen: Weite Entfernung zum Wohnort, meine Frau ist hier beruflich erfolgreich, Umzug oder Fernbeziehung würden unweigerlich zu Belastungen der ganzen Familie führen.

Haben Sie nicht gesagt: „Beruf und Privatleben sind zwei Säulen eines Torbogens. Man nehme niemals Steine aus einer Säule, um die andere zu reparieren“?

  1. C) Ich bewerbe mich hier in der Region extern um eine Gruppenleiterposition. Bisherige Resultate: Sechs Bewerbungen, vier Vorstellungsgespräch, davon zwei zweite, dabei war ich leider nur zweiter Sieger.

Ich bitte um Ihre Einschätzung.

 

Antwort/2:

Zu A: Das halte ich für hoffnungsarm. Eines Tages könnten Sie 50 sein, immer noch Sachbearbeiter (was nur dann nicht schlimm ist, wenn man genau das immer gewollt hat) und nachts wach im Bett liegen: frustriert, kaputt, zu alt für einen neuen Versuch. Nein, das wünsche ich Ihnen nicht.

Ihr Konzern hat erklärt: „Bei uns nicht“, akzeptieren Sie das. Denn: Wenn das AC etwas taugt (wovon Sie ausgehen sollten), dann bestehen berechtigte massive Zweifel – nicht an Ihrer Fähigkeit, den Testlauf zu bestehen, sondern an Ihrem Talent zur Führung in diesem Großunternehmen. Schaffen Sie den Aufstieg dort dennoch irgendwie und scheitern Sie später (was immer möglich ist), müssten Sie sich vorwerfen lassen, Warnzeichen missachtet zu haben. Also: Ein Nein aus meiner Sicht.

Zu B: Bevor ich in die schwierige Diskussion „Beruf contra Privat“ einsteigen muss, hier ein zentrales Sachargument: Jenes Unternehmen ist zu klein, der Wechsel träfe Sie wie ein „Kulturschock“. Es geht nicht um besser oder schlechter, es geht um „anders“ ohne jede Wertung.

Dieses kleine Unternehmen ist so fasziniert von der Chance, das Know-how dieses strahlenden Top-Konzerns mit Ihnen einkaufen zu können, dass es zu ungewöhnlichen Versprechungen bereit ist. Ich rate ab. So 3000 bis 20 000 Mitarbeiter sollte Ihr neuer Arbeitgeber schon haben, sonst ist der Sprung zu groß.

Zu C: Ich rate auch zu externen Bewerbungen, aber aus Erfahrung zu bundesweiten Bemühungen. Stellen Sie die Frage, ob Sie umziehen wollen oder eine Fernbeziehung akzeptieren können, erst einmal zurück. Wenn Sie ein konkretes Vertragsangebot haben (das Sie immer auch ablehnen können), dann setzen Sie sich mit Ihrer Frau zusammen hin und treffen eine Entscheidung. Aber sammeln Sie erst einmal Erfahrungen im Vorstellungsprozess und Erfolgserlebnisse. Letzteres ist gerade für Sie außerordentlich wichtig.

Meine Zusatzempfehlung: Ich glaube, dass Sie Fehler im Vorstellungsprozess machen. Vielleicht bringen Sie Ihr Ziel „Führung“ zu fanatisch rüber, vielleicht ist Ihre Antwort auf die Standardfrage „Warum wollen Sie denn von diesem Super-Arbeitgeber weg?“ zu ehrlich (durchs AC gefallen) oder zu geschraubt/kompliziert? Hochintelligente Menschen sind zu Erstaunlichem fähig. Letztlich fehlen mir aber für eine präzise Empfehlung dazu detaillierte Informationen, die nur der persönliche Eindruck liefern könnte.

Ob Sie letztlich begabt sind für Führungsaufgaben? Wir wissen es beide nicht. Aber in Ihrem besonderen Fall glaube ich, Sie sollten es ausprobiert haben, sonst nehmen Sie Schaden an Ihrer Seele.

Ein Beitrag von:

  • Heiko Mell

    Heiko Mell ist Karriereberater, Buchautor und freier Mitarbeiter der VDI nachrichten. Er verantwortet die Serie Karriereberatung innerhalb der VDI nachrichten.  Hier auf ingenieur.de haben wir ihm eine eigene Kategorie gewidmet.

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