Der König ist tot – es lebe der König!
Ich erfahre gerade, dass eine mir angebotene, für mich sehr reizvolle Aufstiegsposition nur wegen des Todes des bisherigen Stelleninhabers freigeworden ist. Irgendwie habe ich Bedenken, vom Tod meines Vorgängers zu profitieren.
Antwort:
Die Überlegung ehrt Sie. Aber Sie ist in unserem Wirtschaftssystem unangebracht. Einmal muss die freie Position ja irgendwie besetzt werden – wenn nicht mit Ihnen, mit wem dann?
Und wenn Sie Tod als „Karriereschub“ ausschließen – was tun Sie bei einer Erkrankung des Vorgängers? Was wäre, wenn der wegen unüberbrückbarer Differenzen mit seinem Chef gefeuert worden wäre? Stets würden Sie vom Unglück eines anderen profitieren.
Das aber machen wir irgendwie irgendwann alle: in der Politik, in der Kunst, im Sport – es ist systemimmanent. Solange Sie nicht aktiv die Finger im Spiel haben, was das Ausscheiden des Vorgängers betrifft, sind Bedenken nicht angebracht.
Frage-Nr.: 2237
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 28
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 2008-07-09