Wie gehe ich mit der Gehaltsfrage um?
Ich bin unsicher, ob und wie ich meine Gehaltswünsche in der Bewerbung unterbringen soll.
Antwort:
1. In einer Marktwirtschaft interessiert der „Preis“ einer angebotenen Ware oder Dienstleistung immer, auch wenn in der Stellenanzeige nicht danach gefragt wird. Machen Sie keine Angaben, „spekuliert“ der Bewerbungsempfänger, was Sie wohl kosten könnten. Wenn Sie Pech haben, liegt er falsch und lädt Sie nicht ein. Also empfiehlt sich stets eine Angabe (Gesamtbezüge brutto pro Jahr, Bandbreiten sind naiv).
2. Jederzeit erlaubt ist es (bei Berufsanfängern die einzige Möglichkeit), einen Gehaltswunsch zu formulieren. Dieser kann unter oder auch über Ihrem heutigen Einkommen liegen. Damit vertagen Sie das eventuelle Problem, das in einer kritischen Relation Ihres Wunsches zum heutigen Gehalt liegen könnte, allerdings nur bis zum Vorstellungsgespräch. Dort müssen Sie Ihr Ist-Einkommen ohnehin nennen.
3. Am einfachsten ist die Angabe des heutigen (bzw. letzten) Einkommens. Elegant ist ein Zusatz wie „…000 EUR, entscheidend für mich ist jedoch die Aufgabenstellung“.
4. Wenn Sie beim Ist-Einkommen nach oben lügen, ist das Hochstapelei, die unnachsichtig verfolgt wird. Sollten Sie – versehentlich oder so – weniger angeben, sind Sie Tiefstapler. Es gibt keine Tiefstapler in Gefängnissen.
Will heißen: Selbstverständlich müssen alle Angaben korrekt sein. Wenn Sie aber für den Markt zu teuer sein sollten, kann eine Angabe z. B. ohne variable oder Leistungs-Komponenten gegenüber ständigen Absagen das kleinere Übel sein. Das ist besser als die Angabe: „Habe heute 100.000, arbeite aber auch für 80.000.“ Das akzeptiert der Markt nur bei Bewerbungen oberhalb üblicher Altersgrenzen oder bei längerer Arbeitslosigkeit.
Frage-Nr.: 2088
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 3
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 2007-01-18