Deckblatt oder nicht?
Bei einer Weiterbildungsmaßnahme des Arbeitsamtes in … werden auch Kenntnisse in Bezug auf Bewerbungsunterlagen vermittelt. Dort wird die These aufgestellt, dass „man“ nun seit drei Jahren die Bewerbungsmappe grundsätzlich mit einem Deckblatt versieht (Name, Adresse, Telefonnummer, Foto).
Sie raten davon ab. Wie beurteilen Sie diese Empfehlung, gibt es Unterschiede in der Beurteilung zwischen Großunternehmen und Kleinbetrieben?
Antwort:
Die Mitarbeiter des Arbeitsamtes tun ganz sicher ihr Bestes. Aber da man dort (außer für den Eigenbedarf) keine Mitarbeiter einstellt und Bewerbungen also auch nicht in der Tagesroutine beurteilen muss, ist man auf Informationen von außen angewiesen (5 Bücher, 6 Meinungen).
„Dramatische“ Bedeutung hat das Thema übrigens nicht. Die Kernfrage in solchen Fällen ist: Ist es denkbar, dass bei einer der Varianten die Bewerbung allein aus diesem Grund abgelehnt oder positiv beurteilt wird? Die Antwort ist ein klares Nein.
Dennoch bin ich als täglich Bewerbungen lesender Profi gegen Deckblätter. Sie blähen nur den Umfang auf und verlieren ihren Wert völlig, wenn dreiundsechzig Unterlagen zu einem Fall in einem Stapel aufeinanderliegen. Und ein Foto, so ganz allein auf einer Seite, hat eine sehr große Wirkung. Ob das immer gut ist?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Großunternehmen mit täglichem Bewerbungseingang das anders sehen. Einzelne Kleinbetriebe mit zwei oder drei Aktionen pro Jahr könnten eventuell sogar dazu neigen, Deckblätter „schön“ zu finden. Aber der Einladung zum Vorstellungsgespräch kommt man dadurch auch nicht näher.
Als Grundregel gilt: Der Werdegang muss von der Substanz her etwas taugen und zur Position passen. Wenn er dann noch informativ und ohne „Mätzchen“ dargestellt wird, ist die „Schlacht“ schon halb gewonnen.
Frage-Nr.: 1629
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 47
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 2001-11-22