Warum nichts Religiöses?
In der Antwort auf Frage 1240 sagen Sie: „Man soll ja nichts öffentlich sagen, was religiös klingen könnte.“
Warum sollte man nicht? Meines Erachtens drückt dieser Satz nur aus, welchen Stellenwert der Glaube oder die Religion im Leben dessen hat, der eine solche Aussage befürwortet.
Antwort:
Sehen Sie, es geht schon los. Ich habe damals noch nicht einmal etwas religiös Relevantes gesagt, sondern mich praktisch nur für den nachfolgenden Ausspruch „um Gottes Willen“ quasi entschuldigt. Und schon formulieren Sie mit erkennbar spitzer Feder eine weniger wohlwollende Erklärung über weniger religiöse Menschen. Deshalb soll man nichts Religiöses sagen.
Da Sie das nicht befriedigen wird, hier eine „vernünftige“ Erklärung: Es gilt als ungeschriebenes Gesetz für Menschen, die in der Öffentlichkeit auftreten, sich zumindest bei allgemeinen Themen möglichst von religiösen Anspielungen, Beispielen etc. fernzuhalten.
Die Begründung liegt darin, daß sich einige Leser bzw. Zuhörer sonst ungeheuer getroffen fühlen können. Vergessen wir nicht, daß vor gar nicht allzu langer Zeit auch hier bei uns Hexen verbrannt und Dauerkriege (1618 – 1648) geführt wurden, wobei stets die Religion und/oder die Kirche im Spiel waren. Auch heute noch gibt es Kriege und Terroraktionen auf der Welt, die u. a. darauf zurückgehen, daß man verschiedenen Religionen angehört oder sich als Angehöriger einer Glaubensrichtung diskriminiert fühlt.
Dies hat nichts damit zu tun, daß der einzelne „Normalbürger“ stets völlig frei entscheiden darf und muß, wie er zu seiner religiösen Überzeugung steht und was er diesbezüglich sagt.
Ich bitte um Verständnis dafür, daß ich keine weitergehende Frage dazu beantworten möchte – es ist nicht unser Thema.
Frage-Nr.: 1247
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 44
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 1998-10-30