„Wer Bilanzen manipuliert, der muss ins Gefängnis“
Skandale um manipulierte Bilanzen beherrschen die Schlagzeilen. Bilanzierungs-Experte Karlheinz Küting fordert Freiheitsstrafen für Vorstände und eine Änderung des Aktiengesetzes, damit auch Aufsichtsräte zur Verantwortung gezogen werden können; darüberhinaus ein Berufsverbot für Wirtschaftsprüfer.
Bilanzskandale
Eine Auswahl der spektakulärsten Bilanzmanipulationen und Betrugsfälle in Deutschland:
Flowtex: Die Ettlinger Firmengruppe verkaufte in den 90er Jahren 3000 Bohrsysteme, die überhaupt nicht vorhanden waren, an Leasingfirmen. Strafrechtlicher Schaden: 2,05 Mrd. !. Firmenchef Manfred Schmider wird im Dezember 2001 zu zwölf Jahren Haft verurteilt.
HypoVereinbank: Bei der Vorgängergesellschaft Hypobank wird die 97er-Bilanz wegen ignorierter Risiken in Höhe von 3,6 Mrd. DM für nichtig erklärt. Vier Vorstände müssen gehen.
Balsam: Der Sportbödenhersteller verkauft 1993 und 1994 nicht existente Forderungen an Factoringgesellschaften. Der Vorstand fälscht die Berichte der Wirtschaftsprüfer. Folgen: 1,44 Mrd. DM Schaden, aber auch 8 Jahre Haft für Friedel Balsam und 10 Jahre für den Finanzvorstand Klaus Schlienkamp.
Comroad: Im April 2002 bestätigt sich, dass über 98 % des Umsatzes nie stattfanden, die angeblichen Geschäftspartner des Telematik-Anbieters in Asien nicht existieren. Schon im März kam Bodo Schnabel in U-Haft. mav