Management 15.10.1999, 17:23 Uhr

Kundenorientierung soll HP nach vorne bringen

Der US-Konzern Hewlett-Packard (HP) wirkt leicht angeschlagen. Die neue CEO Carly Fiorina baute vor kurzem das Top-Management um und will den Konzern durch neue Strategien wieder auf Kurs bringen.

Noch ist alles beim alten, noch ist offiziell nichts passiert. Das Organigramm von Hewlett-Packard (HP) im Internet zeigt die alten Zuständigkeiten: Stand 1. September. Doch in einem Gesprach mit Experten Anfang Oktober kündigte die neue Präsidentin und CEO von HP eine entscheidende Umstrukturierung des Top-Managements an. „Aus meiner Sicht haben wir über mehrere Jahre hinweg mit einem unangemessenen Leistungsmanagement operiert, und das korrigieren wir jetzt“, begründete Fiorina die Maßnahme.
„Es gibt keine öffentliche Mitteilung. Mehr als das, was als Investoreninformation im Internet steht, wissen wir auch nicht“, teilte Pressesprecherin Jeannette Weißschuh von Hewlett-Packard Deutschland mit. Sie habe keine Informationen über weitere Details, die Sache sei noch zu „heiß“.
Doch – die Einzelheiten interessieren nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch die Angestellten des Unternehmens. Seit Oktober ist Carly Fiorina auf Kennenlerntour durch die Welt, letzte Woche bei der deutschen Tochter in Stuttgart. Und so hat sie sicherlich dabei einiges erklären müssen, denn sie beabsichtigt, einige „heilige Kühe“ im Konzern zu schlachten.
„Hewlett-Packard war lange als eine Firma mit einer Vielzahl unabhängiger Produkteinheiten bekannt, und das hat dem Unternehmen gut gedient. Aber nun müssen wir mehr voneinander abhängig werden – im Interesse der Kunden“, kündigte sie eine Umorientierung der bisherigen Unternehmenskultur an.
Als zentralen Punkt ihres 90-Tage-Programms strich sie heraus, die Kostenstrukturen zukunftsfähig auszurichten und sicherzustellen, dass sie sich auf dem richtigen Niveau bewegen: „Es gibt Bereiche, in denen wir nicht sehr effektiv sind. So haben wir heute 750 Webseiten für die interne Mitarbeiterschulung. Das sind ein paar zu viel.
Das Schlüsselwort für Fiorina ist Ausgewogenheit: „Balance is key“, formulierte sie griffig die neue Leitformel. In diesem Fall: die Balance halten zwischen Produkt und Kunde. „Ich glaube, dass wir so kundenorientiert werden müssen, wie wir bislang von der Tradition her produktorientiert gewesen sind. Das ist ein weiterer sehr wichtiger Punkt für uns.“
Im neuen Top-Management sind die vorherigen Zuständigkeiten denn auch kräftig, so weit das bekannt ist, durcheinandergewürfelt worden (s. Tabelle). Ann Livermore, in der Nachfolgediskussion um Lewis Platt heiß gehandelt, bekommt den zentralen Posten für die neue Unternehmensstrategie „E-Services“ zugesprochen. Bislang war sie für den Bereich der EDV-Lösungen im Unternehmensbereich zuständig. Außerdem soll sich Livermore um die Top-100-Kunden kümmern. Diese seien in letzter Zeit dem Konzern untreu geworden, weil die Kundenansprache aus den verschiedenen Abteilungen zu uneinheitlich gewesen seien, berichtete das Fachblatt Computerwoche.

Ein Beitrag von:

  • Stephan W. Eder

    Stephan W. Eder

    Redakteur VDI nachrichten
    Fachthemen: Energie, Energierohstoffe, Klimaschutz, CO2-Handel, Drucker und Druckmaschinenbau, Medien, Quantentechnologien

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