Ingenieure stehen in der Verantwortung
Am 5. Mai 2009 lädt der VDI zum 24. Deutschen Ingenieurtag ein. „Ressourceneffizienz – gelebte Verantwortung“ ist nicht nur das Motto der Veranstaltung, sondern eines der entscheidenden Zukunftsthemen, mit dem sich Ingenieure auseinandersetzen müssen, erklärt VDI-Präsident Bruno O. Braun. VDI nachrichten, Düsseldorf, 24. 4. 09, jul
Braun: Die Ressourcen der Erde sind endlich, ein verantwortungsvoller Umgang damit deshalb essentiell. Sauberes Wasser, ausreichende Energie und Nahrungsmittel – das sind nur drei Beispiele dafür, warum Ressourceneffizienz das große Thema der Zukunft ist. Wir als VDI sollten stets den Anspruch haben, uns mit den entscheidenden Themen der Zukunft zu beschäftigen. Denn die Lösungen für die Bewältigung des Klimawandels in Verbindung mit einer ausreichenden Energieversorgung müssen von Ingenieuren gefunden werden.
Bleiben wir beim Thema Ressourceneffizienz. Welche Verantwortung tragen hier Ingenieurinnen und Ingenieure? Was können sie konkret tun?
Ich bin der Überzeugung, dass sich keine Ingenieurin und kein Ingenieur ihrer Verantwortung entziehen können. Im Gegenteil, wir sollten noch stärker unsere Rolle annehmen, Teil der Lösung zu sein. Denn die entscheidenden Entwicklungen, beispielsweise zur Überwindung des Klimawandels, werden technischer Natur sein, also werden sie von Ingenieuren gefunden und umgesetzt werden müssen.
Welche Signale müssen Ihrer Meinung nach aus den Reihen der Politik kommen?
Die Politik hat vor allem die Aufgabe, die gesellschaftliche Debatte zu moderieren und die Akzeptanz für Lösungen zu schaffen. Ein kleines Beispiel: Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, können wir auf einen Energiemix aller verfügbaren Energieträger, also auch Atomenergie, nicht verzichten. Wir brauchen deshalb zum Beispiel ein Endlager für atomare Abfälle. Die Ingenieure können dies technisch umsetzen, aber ohne den Willen und die Entscheidungen der Politik geht das nicht.
Inwiefern ist der Wohlstand in Gefahr?
Wir haben noch ausreichend Zeit, den Klimawandel zu bewältigen, ohne dass wir unseren erreichten Lebensstandard einbüßen. Aber diese Zeit ist begrenzt. Ich bin aber auch in dieser Frage optimistisch, dass wir es rechtzeitig schaffen, Produkte zu entwickeln, die sowohl dem Klimaschutz dienen als auch der Volkswirtschaft nutzen.
Ist Ressourceneffizienz also die Antwort auf unseren bröckelnden Wohlstand?
Eindeutig ja, denn dahinter stehen ja Innovationen und aus Innovationen werden die Produkte, die Deutschland wieder zum Technologieland Nummer eins machen können und uns den Titel als Exportweltmeister erhalten.
Und was kann der Einzelne tun, um energieeffizient zu handeln?
Jeder Einzelne ist sicherlich gefordert, zu überlegen, wie er sich selbst verhalten will. Ich halte aber nichts von Verzichtsappellen mit Blick auf Mobilität, Reisen oder den persönlichen Konsum. Nein, wir müssen beides miteinander in Einklang bringen: Lebensstandard und Klimaschutz, da kann jeder bei sich zu Hause durch verantwortungsvolles Handeln anfangen. jul
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