In der Personalabteilung ist der Generalist gefragt
VDI nachrichten, Lübeck, 11. 1. 08, Fr – Im Zuge der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge gibt es zu der Frage, ob Einsteiger in den Personalbereich in Zukunft einen auf das Fach spezialisierten Ausbildungshintergrund haben sollten, sehr unterschiedliche Meinungen.
Das Personalmanagement wird immer spezifischer. „Unsere Philosophie ist daher, auch die Studienangebote danach auszurichten“, sagt Peter Mudra, Studiengangsleiter am Fachbereich Marketing und Personalmanagement der FH Ludwigshafen.
Auch die Hochschule Pforzheim, die den noch jungen Bachelor-Studiengang „Personalmanagement“ und den weiterbildenden „MBA in Human Resources Management and Consulting“ anbietet, ist von der Spezialisierung überzeugt. Nicht alle Unternehmen sehen indes in einer fachlichen Einengung des Studiums per se schon einen Zuschnitt auf ihre Bedürfnisse. Ein Bachelor-Studium sollte eher breit qualifizieren, betont Matthias Afting, Leiter Personal- und Bildungsstrategie bei der Deutschen Bahn AG Berlin. „Wichtiger als die fachliche Spezialisierung auf dem Gebiet des Personalmanagements ist die Vermittlung konzeptioneller Kompetenzen“, sagt Afting.
Bewerbe sich ein auf das Personalmanagement spezialisierter Absolvent oder einer mit einem MBA auf eine Stelle in der Personalabteilung, stelle dies noch keinen Selektionsvorteil dar. Das Gros derjenigen Absolventen, die bei der Bahn im Personalbereich eingestellten werden, verfügt über ein Studium in den Fächern BWL, Jura oder Psychologie. „Wir sorgen für einen guten Mix“, sagt Afting, der betont, dass in seinem Unternehmen auch Ingenieure, Physiker, Pädagogen, Soziologen und Sprachwissenschaftler in die Personalfunktion einsteigen. Die Deutsche Bahn suche z. B. Ingenieure für das Hochschulmarketing oder das Recruitment.
In der Regel beginnt der unbefristete Einstieg bei der Bahn mit einem einjährigen Traineeprogramm. Während dieser Zeit lernt der spätere Fachmann für Personalaufgaben wichtige Funktionen des Konzerns kennen. Nach einem erfolgreichen Traineeprogramm wird er auf seiner – meist vorher vereinbarten – „Zielposition“ als Personalreferent (Personalbetreuung, Personalentwicklung, Recruitment) eingesetzt. „Alle zwei bis drei Jahre macht ein Referent idealerweise weitere Karriereschritte“, berichtet Afting. Entscheidend seien dabei Eigenständigkeit und der Nachweis von Sozial- und Führungskompetenz. Dazu gehören auch noch analytisches Denken und kommunikative Fähigkeiten.
Die Hochschulen dürften bei diesem Karriereprofil also nicht den Fehler machen, sich allein auf aktuell gefordertes Fachwissen oder gar Modetrends zu konzentrieren. „Wir suchen schließlich Mitarbeiter, die mehrere Jahre in unserem Unternehmen arbeiten sollen.“
In kleinen und mittelständischen Unternehmen genießen Absolventen, die sich auf das Personalmanagement spezialisiert haben, dagegen einen Startvorteil. „Aufgaben im operativen Personalgeschäft zu übernehmen, gehört nun einmal dazu“, erklärt Dieter Saalfrank, Personalleiter der Löwe AG Kronach. Das sind unter anderem Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Bereich der Personalbeschaffung, der betrieblichen Altersvorsorge oder der Personalentwicklung.
Wer hier nach seinem Studium fit ist, kann als Bachelor- oder Master-Absolvent durchaus in Projekte eingebunden werden, die sich mit Grundsatzfragen und strategischen Problemen beschäftigen. RAINER SPIES
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