Personalmanagement 01.02.2002, 17:32 Uhr

Der rücksichtslose Weg zur Macht

eine Schönwetter-Veranstaltung. Aber oft trügt dieses Bild. Fairness adé.

Seine Arbeit war ganz gut. Er schaffte seine Jahresziele, erfüllte die Vorgaben. Aber Bereichsleiter Thomas Linder hatte ein Problem: Der Vorstand mochte ihn nicht. Linder konnte sich anstrengen, wie er wollte: Der Chef machte ihm wieder Schwierigkeiten. Mal sind es Alarmeinsätze am Wochenende, mal maßregelt der Vorstand Linder vor den eigenen Leuten. Die ewigen Sticheleien haben Linder schwer zugesetzt: Er leidet unter Schlafstörungen und Kreislaufproblemen.

Fälle wie dieser zeigen: Management ist keine Schönwetter-Veranstaltung. Der Alltag von Führungskräften sieht nicht immer so gut aus wie in den Firmenbroschüren: Schöne Menschen, fröhliche Sitzungen, harmonische Teams, das ist nur die eine Seite der Praxis. Über die andere Seite sprechen Unternehmen offiziell gar nicht: Hinter den Kulissen gibt es Rufmord, Neid und Missgunst – und Kollegen und Vorgesetzte, die, wie in unserem fiktiven Beispiel, nach oben lächeln und nach unten treten.

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Warum hat der Alltag solche Härten? „Rendite- und Wettbewerbsdruck sind in den letzten Jahren enorm gestiegen,“ sagt Norbert Copray. In der Folge seien Erwartungen immer höher geschraubt worden. „Auf den oberen Rängen schafft Hochgeschwindigkeits-Management ein unfreundliches Klima.“ Führungskräfte lebten mit erheblichen Ängsten, all das überhaupt leisten zu können, was Aktionäre, Aufsichtsrat, Chefs und Kollegen verlangen. „Diesem Druck hält mancher nicht mehr stand. Dann ist die Versuchung groß: Man greift zu unlauteren Mitteln, um einem unliebsamen Kollegen oder Wettbewerber zu schaden,“ sagt Norbert Copray. Er ist Direktor der Fairness-Stiftung – einer Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Opfern unfairer Attacken zu helfen.

Wie Copray in seiner Arbeit beobachtet hat, werden mitunter Intrigen und Gerüchte eingesetzt, um Gegner im Rennen um Macht oder Marktanteile auszuschalten. Übliche Vorwürfe: „Der lebt über seine Verhältnisse“, „Der hat Probleme, seinen Job zu schaffen“, „Der hat ein eigenartiges Beziehungsverhalten“. Das sind nur einige Beispiele für Attacken per unfairer Nachrede, von denen die Fairness-Stiftung zu hören bekommt. In 80 % der Fälle kommen solche Angriffe aus der eigenen Firma – aber auch Neider und Konkurrenten von außen können Managern das Leben schwer machen: „Die Firma ist an der Grenze zur Insolvenz.“ Dieses Gerücht, bei Kunden und Banken gestreut, löst bei den Betroffenen schnell Turbulenzen aus.

Mit solchen unfairen Attacken umgehen, das können die wenigsten Top-Manager. „Management ist eine Okay-Veranstaltung,“ so Copray. Jeder habe zu funktionieren, Misserfolg oder Probleme seien auf der Agenda nicht vorgesehen. Deshalb werde Druck, auch durch unfaire Absender, mit Druck gegen sich selbst beantwortet: „Man arbeitet noch mehr, verdrängt die Probleme, setzt auf Durchhalten,“ beschreibt der Fairness-Berater die verbreitete Reaktion. Kompensationsmechanismen gibt es nicht, allenfalls die Flucht in Alkohol, Medikamente und noch mehr Workaholismus. In dieses Szenario passt, dass kaum noch Urlaub genommen wird.

Dieser Kehrseite des scheinbar glänzenden Führungskräfte-Alltags geht die Fairness-Stiftung auf den Grund: Dafür wurde ein Beratungstelefon eingerichtet für Top-Manager, die in auswegslos scheinende Situationen geraten sind und Hilfe brauchen: Unter der Telefonnummer 0800/7836673 melden sich jede Woche zwischen zehn und 20 Unternehmer sowie Führungskräfte, die nicht mehr weiterwissen: „Wir betreuen Opfer von übler Nachrede, von Mobbing auf höchster Ebene,“ beschreibt Norbert Copray die Hilfeleistung der Fairness-Stiftung. Ihre Arbeit wird von einigen Unternehmern finanziert, die einen Beitrag dazu leisten wollen, etwas gegen unfaire Attacken im Führungsalltag zu tun. Der Hauptsponsor ist der Verlag für die Deutsche Wirtschaft, Bonn. Die Stiftung bietet ihre Beratung mit dem Ziel an, Rufmord-Opfern aus ihren Problemen herauszuhelfen. Für die Anrufer ist das Angebot kostenlos.

Über einzelne Schicksale spricht er zwar nicht, weil er allen, die sich an ihn wenden, absolute Diskretion zusagt. Aber wenn Copray einen Strich unter die Betreuungsgespräche der mittlerweile zwölf Berater zieht, zeigt sich dieses Bild: „Fast alle Führungsfunktionen sind Sandwich-Positionen. Selbst der Vorstandsvorsitzende hat noch einen Aufsichtsrat über sich.“ Auch auf gleicher Ebene sammeln sich unbewältigte Konflikte: „Jeder ist von mehr oder weniger freundlichen Kollegen umgeben – da steht das Sandwich eben hochkant,“ so Copray. Wo Führung und Kontrolle verteilt werde, gebe es auch immer Versuche, den anderen auszuhebeln. Grenzen zwischen offensichtlichen und subtilen Formen sind auch auf den Chefetagen fließend.

Wenn sich die Betroffenen dann bei der Fairness-Stiftung melden, haben sie schon einen langen Weg des Leidens hinter sich: Vor allem Männer würden meist über Jahre immer nur wegstecken, bis sie sich an Dritte wenden. AXEL GLOGER

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