Management 04.01.2008, 19:32 Uhr

Auch Optimisten dürfen sich nicht überschätzen  

„Optimisten tendieren dazu, nicht nachzulassen, sich zu überfordern und noch einen draufzusetzen. Dann kann der Schuss nach hinten losgehen und Burnout zur Folge haben.“

Schütz: Insgesamt bin ich sicher ein positiv denkender Mensch – aber in Maßen.

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VDI nachrichten: Eine Eigenschaft, die Geistesgrößen wie Entdecker und Erfinder gemeinsam haben, ist, dass sie von Neugierde und Optimismus getrieben sind. Richtig oder falsch?

Schütz: Das ist schwierig zu beurteilen. Von Edison etwa heißt es, sein Optimismus habe ihn vorangetrieben und die bekannten Erfindungen ermöglicht. Andererseits wissen wir nicht, wie viele andere Menschen es gab, die jahrelang experimentiert haben, bei denen es dann nicht funktionierte und die unbekannt gegeblieben sind. Einen repräsentativen Überblick gibt es nicht.

VDI nachrichten: Aber ohne Optimismus bleibt man doch nicht „am Ball“.

Schütz: Befunde zum Arbeitsleben weisen tatsächlich in diese Richtung. Optimistische Führungskräfte etwa haben mehr Charisma und reißen andere mit. Objektive Indikatoren wie höheres Gehalt und Karrieresprünge bestätigen diese These.

VDI nachrichten: Was verstehen Sie unter „positivem Denken“?

Schütz: Der Überbegriff „positives Denken“ lässt sich in drei Teile zerlegen: Zum einen in Optimismus, dann in Kontrollüberzeugung, also die Überzeugung Kontrolle über das eigene Leben zu haben, und schließlich in Selbstwirksamkeit, also die Überzeugung, mein Ziel mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln erreichen zu können. Es lässt sich vor diesem Hintergrund nachweisen, dass positiv denkende Führungskräfte erfolgreicher sind. Befunde in der Schule haben außerdem gezeigt, dass Kinder, die sich mehr zutrauen, ebenfalls erfolgreicher sind. Allerdings gibt es Rückkopplungen: Wer Erfolg hat, traut sich das nächste Mal mehr zu.

VDI nachrichten: Und wer kein Vertrauen in sich selbst hat und sagt: Da habe ich sowieso keine Chance . . .

Schütz: . . . der mobilisiert auch wenig Aktivität und steht sich womöglich selbst im Weg. Die Folge: Der Erfolg bleibt aus, das Selbstvertrauen sinkt weiter. Ein Teufelskreis also.

VDI nachrichten: Lässt sich fehlendes Selbstvertrauen „wegtrainieren“?

Schütz: Es gibt Trainings und andere Möglichkeiten, die das Selbstwertgefühl beeinflussen. Man muss aber wissen, dass sowohl Selbstwert als auch Optimismus zu rund 30 % genetisch bedingt und daher nur eingeschränkt veränderbar sind. Trainings können einen Menschen nicht umkrempeln.

VDI nachrichten: Festzuhalten ist also: Positives Denken führt stets zum Erfolg.

Schütz: Nein, nicht immer. Optimisten haben im allgemeinen einen aktiveren Bewältigungsstil. Wenn sie vor einer Herausforderung stehen, scheuen sie nicht davor zurück, sondern sagen sich: Das werde ich schon schaffen, ich strenge mich an. Personen mit hohem Selbstwert handeln ähnlich. Bei lang andauernden Belastungen ohne Verschnaufpause aber hat das häufig negative Folgen. Optimisten tendieren dazu, nicht nachzulassen, sich zu überfordern und noch einen draufzusetzen. Dann kann der Schuss nach hinten losgehen und Burnout zur Folge haben. Bei Menschen mit hohem Selbstwert besteht die Gefahr der Selbstüberschätzung. Sie geben nicht auf, auch wenn ein Ziel nicht mehr erreichbar ist. Darunter leiden manchmal auch die Mitarbeiter.

VDI nachrichten: Wie sollte man an Herausforderungen herangehen?

Schütz: Blinder Optimismus, sich kritiklos Illusionen hinzugeben, führt nicht weit. Eine differenzierte Sichtweise ist sinnvoller. Menschen und ihre Bewältigungsstile sind sehr verschieden. Vor einer Präsentation etwa wird ein „defensiver Pessimist“ sich sagen: Was kann alles schief gehen? An was muss ich denken? Er wird sich mehrfach absichern. Der „strategische Optimist“ wird sich beruhigen und sagen: Letztes Mal ist es gutgegangen, warum nicht diesmal? Beide Strategien sind erfolgreich, aber nicht austauschbar.

VDI nachrichten: Sie sagen, Menschen mit unrealistischer Sicht könnten die erfolgreicheren sein. Wieso?

Schütz: Studien haben ergeben, dass leichte Selbstüberschätzung zielführend sein kann. Die meisten Menschen tragen eine leicht rosa getönte Brille. Diese Sichtweise stimuliert und motiviert. Wichtig ist, bei allem Hang zum Illusionären nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren.

VDI nachrichten: Wann ist mehr Optimismus angebracht, wann mehr Vorsicht?

Schütz: In der Planungsphase kann zu viel positives Denken gefährlich sein, wenn man sich unrealistische Ziele setzt. Ein Beispiel: Setzt sich jemand bei einem Projekt eine Deadline, ohne zeitliche Puffer einzubauen, ist das eine gefährliche Herangehensweise. In der Umsetzungsphase aber ist verstärkter Optimismus günstig, um nicht vorschnell aufzugeben.

VDI nachrichten: Gibt es Richtlinien, die signalisieren: Jetzt komm wieder auf den Boden der Tatsachen zurück!?

Schütz: Führungskräfte schätzen sich häufig positiver ein, als sie von Mitarbeitern beurteilt werden, auch weil sie selten ehrliche Rückmeldungen aus dem Arbeitsumfeld erhalten. Eine bewusste Inanspruchnahme anderer Meinungen aber kann hilfreich sein. Objektive Indikatoren wie Tests oder Protokolle des eigenen Handelns, die Zielsetzungen und deren Erreichen oder Scheitern nachweisen, sind eine andere effektive Form der Selbstkontrolle. WOLFGANG SCHMITZ

Prof. Astrid Schütz lehrt Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik an der TU Chemnitz.

Literatur: Astrid Schütz, Lasse Hoge: Positives Denken W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2007, 220 S., 25 €.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Schmitz

    Wolfgang Schmitz

    Redakteur VDI nachrichten
    Fachthemen: Bildung, Karriere, Management, Gesellschaft

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