Berufliche Veränderung 23.10.2002, 00:00 Uhr

Den Branchenwechsel richtig planen

Losgelöst von der gesamtwirtschaftlichen oder branchenspezifischen Situation stellt sich unter karrierestrategischen Gesichtspunkten generell die Frage, ob der Lebenslauf eher branchenspezifisch oder unabhängig von einer Branche angelegt werden soll. Absolvierte Karrieren geben klare Antworten: Es gibt keine generellen Regeln oder Beweise, die gegen den Branchenwechsel sprechen. Ein Beispiel dafür ist der Ford-Manager Wolfgang Reitzle, der in 2003 zum Mischkonzern Linde wechselt.

Der Branchenwechsel sollte gut überlegt werden.

Der Branchenwechsel sollte gut überlegt werden.

Foto: panthermedia.net/Moodboard

In bestimmten Situationen ist für Hochschulabsolventen und Praktiker die Branchenorientierung sinnvoll. Wer ein branchenspezifisches Studienfach (z.B. Fahrzeugbau) gewählt hat, sollte seine Laufbahn grundsätzlich auch in der Branche starten (Zielorientierung!). Je mehr Branchenwissen und -erfahrung zur Ausübung einer Position notwendig sind, desto sinnvoller scheint die Branchenfixierung contra Branchenwechsel, etwa im Bereich der Entwicklung. Dies kann aber auch bei Managementpositionen der Fall sein, wo es ohne spezifisches Branchen-Know-how nicht geht, z.B. Pharmaindustrie.

Die Branchenbedeutung hängt von der Position ab und steigt mit der notwendigen Branchenerfahrung, um bestimmte Aufgaben auszuüben. Sie dürfte z.B. hoch sein für Positionen in Forschung, Entwicklung, Konstruktion, Produktion. Sie nimmt i.d.R. ab, je höher die Position angesiedelt ist. Hier gilt: heute Verkehrsminister, morgen Verteidigungsminister, übermorgen … Steigt der Anteil betriebswirtschaftlicher Aufgaben und Schnittstellenfunktionen, sinkt meist die Branchenbedeutung, ein Branchenwechsel wird interessant. Beispiele hierfür sind: Technischer Vertrieb/Einkauf, Technisches Marketing, Projekt- oder Produktmanagement. Hier dominiert im Regelfall die Funktionsexpertise, die Branchenausrichtung des Lebenslaufes ist eher sekundär.

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Perspektiven nach dem Branchenwechsel

Wer einen neuen Arbeitgeber sucht, steht oft vor der Frage, ob in der gleichen oder einer anderen Branche gesucht werden soll. Die Spezialisierung auf eine Branche ist nur sinnvoll, wenn dort langfristig mit guten Zukunftsperspektiven gerechnet wird. Zwar wird es immer schwieriger, die Zukunft einer Branche vorherzusagen, dennoch kann es nicht schaden, sich ausgiebig über die Trends und Perspektiven der Branchen zu informieren. Kommen Zweifel am langfristigen Erfolg der Branche auf, wie dies heute etwa in der Automobilbranche der Fall ist, sollte über einen Branchenwechsel nachgedacht werden.

Das Image der Branche beim Branchenwechsel bedenken

Auch das Image einer Branche ist vor dem Branchenwechsel eine Überlegung wert. Es gibt durchaus Branchen, die gut laufen, aber mit einem schlechten Image behaftet sind. Das geringe Image wird dann auch dem Kandidaten angehängt oder bringt bei einer Bewerbung zumindest keinen Pluspunkt. Wer lange Zeit in einer imageschwachen Branche gearbeitet hat, tut sich beim Branchenwechsel besonders schwer. Solche Branchen sind mit Vorsicht zu genießen, selbst wenn möglicherweise ein verlockendes Angebot auf dem Tisch liegt.

Besonders riskant ist die Spezialisierung auf Branchen, in denen eine hohe Branchenintimität herrscht. Gibt es in einer Branche nur wenige Unternehmen, kennt man auch die Mitbewerber persönlich. Ein Wechsel von einem zum anderen Unternehmen ist schwierig oder ausgeschlossen. Dies verhindern zudem die vertraglichen Wettbewerbsausschlussklauseln. Ist das Image der Branche zusätzlich noch negativ angehaucht, wird ein Branchenwechsel später zum Spießrutenlaufen.

Branchenwechsel: Konjunkturelle Einschätzung

Ob ein Branchenwechsel sinnvoll ist oder nicht, hängt gleichfalls von den langfristigen Konjunktureinschätzungen ab. In schwierigen Zeiten werden maßgeschneiderte Kandidaten bevorzugt. Je stärker die Branchenaffinität, umso größer die Chancen, sich in der Flut der Bewerber hervorzutun. Bloß keine Experimente! lautet das Motto in den Personalabteilungen. In guten konjunkturellen Zeiten, versucht man dagegen die Teams um Quereinsteiger zu ergänzen, weil entweder die Branchenspezialisten nicht am Markt verfügbar sind oder neue Impulse durch Quereinsteiger erwartet werden.

Der Lebenslauf wirkt am stringentesten, wenn Studienfach und Branche der Berufspraxis gut zusammenpassen. Läuft die Branche allerdings nicht mehr, tut sich der Branchenexperte bei der Jobsuche schwer. Etwas mehr Flexibilität und Dynamik wird durch einen Branchenwechsel in den Lebenslauf gebracht oder wenn beim Unternehmenswechsel in Branchen umgestiegen wird, die in irgendeiner Form wesensverwandt sind oder der augenblicklichen Branche vor- oder nachgelagert sind. So wird zum einen der rote Faden im Lebenslauf gewährleistet, andererseits aber dennoch Flexibilität aufgezeigt.

Risiko beim Branchenwechsel

Je mehr Parameter beim Branchenwechsel verändert werden, desto größer ist das Risiko, sich mit dem neuen Job zu vergreifen oder dort nicht zurecht zu kommen. Wer beispielsweise aus dem Mittelstand in einen Konzern in ein anderes Aufgabengebiet wechselt, gleichzeitig in der Hierarchie aufsteigt und dann noch die Region und Branche wechselt, trägt das größte Wechselrisiko. Mithin sollten beim Stellenwechsel möglichst wenige Parameter verändert werden. Beabsichtigt jemand in der Hierarchie aufzusteigen und ginge dies mit einer erheblichen Änderung des Verantwortungsgebietes einher, muss er nicht unbedingt den Branchenwechsel anstreben – wenn es auch ohne geht.

Wer den Werdegang überwiegend in einer Branche absolviert hat, bewirbt sich mitunter branchenfremd, um neue berufliche Chancen aufzutun. Der Kardinalfehler: Es finden sich viele Vokabeln in der Bewerbung, die den Bewerber als Experten seiner Branche ausweisen, für die beworbene Zielbranche aber uninteressant sind. Wort für Wort sollten daher Anschreiben und Lebenslauf beim Branchenwechsel gecheckt werden. Im Zweifelsfall ist es besser, Worte wegzulassen. Vielleicht gelingt es aber auch, die Erfahrungen in adäquaten Fachvokabeln der Zielbranche zu präsentieren.

Häufig gehen Bewerber im Anschreiben und Vorstellungsgespräch in die Rolle der Rechtfertigung. Sie bemühen sich zu begründen, weshalb sie den Branchenwechsel anstreben. Sinnvoller ist es, sich zu überlegen, welche branchenspezifischen Qualifikationen man besitzt, die für die neue Branche von hohem Nutzen sein könnten. So entstehen zumindest auf dem Papier Pluspunkte, die andere Bewerber möglicherweise nicht mitbringen. Die vermeintliche Schwäche wird so als Stärke präsentiert.

 

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

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