Berufliche Veränderung: Vorsicht beim Umstieg!
Ein Ingenieur, der eine berufliche Veränderung wünscht, sollte diese sorgfältig planen. Für den Unternehmenswechsel sollte ein halbes Jahr für die Stellensuche einkalkuliert werden. Den aktuellen Vorgesetzten sollte man nicht frühzeitig informieren, um Spannungen zu vermeiden.

Eine berufliche Veränderung sollte gut geplant sein!
Foto: panthermedia.net/IgorTishenko
Nach seinem Studium der Elektrotechnik startete Holger K. seine berufliche Karriere bei einem Weltkonzern im Bereich Fertigung. Innerhalb von fünf Jahren entwickelte er sich vom Betriebsingenieur zum Gruppenleiter. Holger K. sind ca. 40 Mitarbeiter direkt unterstellt. Besonders viel Spaß machte dem engagierten 33jährigen die Neugestaltung aller Fertigungsprozesse in der Fabrik. Unter seiner maßgeblichen Einflussnahme entstand im Konzern ein wegweisendes Projekt. Beflügelt durch diesen Erfolg, begann Holger K. über seine berufliche Veränderung nachzudenken.
Da er nach seinem Studium bislang nur für einen Arbeitgeber tätig war, schien ihm eine berufliche Veränderung sinnvoll. Andererseits quälte ihn das schlechte Gewissen. Um die Personalprobleme für seinen Arbeitgeber in Grenzen zu halten, entschied sich Holger K. zunächst, seinen Vorgesetzten im Vier-Augen-Gespräch über die Veränderungsabsichten zu informieren. Erst im Anschluss an das Gespräch wollte er mit seinen Bewerbungsaktionen loslegen.
Die berufliche Veränderung langfristig planen
Seit dem Tag der Offenbarung über die mögliche berufliche Veränderung war allerdings das ansonsten hervorragende Verhältnis gegenüber Mitarbeitern, Kollegen und Vorgesetzten empfindlich gestört. Umgehend wurde Holger K. seiner Gruppenleiterposition enthoben. Wenig dankbare Aufgaben erwarteten ihn nun Tag für Tag. Von den Kollegen und dem Vorgesetzten wurde er weitestgehend geschnitten. Gerüchte und bewusste Fehlinformationen wurden über ihn in die Welt gesetzt. Die Personalabteilung drängte ihn zur offiziellen schriftlichen Kündigung. Die Arbeitssituation wurde unerträglich, insbesondere auch deshalb, weil Holger K. die berufliche Alternative erst noch erschließen musste.
Die Suche nach einem neuen Arbeitgeber hat Holger K. dabei unterschätzt. Es ist zwar richtig, dass der Arbeitsmarkt für Ingenieure zur Zeit hervorragend ist. Dennoch mahlen die Mühlen in den Personalabteilungen langsam. Ein halbes Jahr Suchzeit muss da schon veranschlagt werden. Wer dann noch bei der Arbeitsplatzsuche unter Druck steht, gerät auch als gefragter Ingenieur ganz schön ins Schwitzen. Hätte Holger K. seine berufliche Veränderung professioneller geplant, hätte er sich in aller Ruhe nach einem neuen Arbeitsplatz umsehen können und dann ohne Vorwarnung die Kündigung ausgesprochen!
Die berufliche Veränderung vorerst geheim halten
Fazit: Wer sich mit Gedanken an eine berufliche Veränderung trägt, sollte diese in keiner Weise bei seinem Arbeitgeber äußern – schon gar nicht, wenn keine berufliche Alternative vorliegt. Statt Dankbarkeit wartet oft ein besonders unangenehmes Spießrutenlaufen. Um die letzten Tage beim alten Arbeitgeber erträglich zu halten, gilt: So spät wie möglich kündigen – und natürlich erst dann, wenn eine berufliche Alternative vorliegt. Ausnahme bilden Kandidaten, die eine sehr lange Kündigungsfrist im Arbeitsvertrag haben. Sie sollten bei vorliegender Alternative schnellstmöglich auf den Arbeitgeber zugehen, um früher als vertraglich geregelt, das Unternehmen verlassen zu dürfen.
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