Den richtigen Arbeitgeber finden
Die aktuelle Arbeitsmarktlage veranlasst viele Ingenieure, nach einem neuen, attraktiven Arbeitgeber zu suchen. Sind alle Bewerbungshürden genommen und liegt der Arbeitsvertrag endlich auf dem Tisch, muss die letzte Entscheidung getroffen werden, um das neue Arbeitsverhältnis per Unterschrift zu besiegeln.

Arbeitgeberwechsel: Nicht von den Vorstellungen Anderer verunsichern lassen.
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Doch nicht jedem Ingenieur, der vorher so souverän alle Hürden genommen hat, fällt der letzte Schritt zum neuen Arbeitgeber leicht. Der Kugelschreiber in der Hand zittert und die Füße werden kalt. In solchen Situationen sollte nochmals intensiv überlegt werden, was man in beruflicher Hinsicht eigentlich will.
Neuer Arbeitgeber: Entscheidung durch „Delegation“
Im ersten Fall versucht ein Ingenieur der Studienrichtung Arbeitssicherheit eine Entscheidung für oder gegen einen neuen Arbeitgeber durch „Delegation“ zu lösen. Vor zwei Jahren absolvierte er sein Studium, konnte aber trotz intensiver Bemühungen keinen angemessenen Job finden. Aus Verlegenheit nahm er befristete Arbeitsverhältnisse an, hielt sich aber durch eigenfinanzierte Fortbildungen im Bereich der Sicherheitstechnik immer auf dem neuesten Stand. Eigentlich hatte er schon die Hoffnung aufgegeben, auf seinem Wunschgebiet überhaupt noch eine Beschäftigung zu finden.
Die immer wieder positiven Schlagzeilen über den Arbeitsmarkt für Ingenieure motivierten ihn allerdings, erneut Bewerbungen an potentielle Arbeitgeber zu versenden. Nach einigen Anläufen klappte es und ein Unternehmen, in einer Stadt rund 500 km entfernt von seinem Wohnort gelegen, lud ihn zu Vorstellungsrunden ein. Tatsächlich flatterte der Arbeitsvertrag mit einer Position im Sicherheitsbereich ins Haus.
Neuer Arbeitgeber: Ingenieure müssen selbst entscheiden
Nun beginnt der „Eiertanz“. Plötzlich fühlte sich der Ingenieur nicht mehr in der Lage, selbst die Entscheidung für den neuen Arbeitgeber zu treffen. Zunächst wendet er sich an seinen aktuellen Arbeitgeber und spricht mit ihm über das vorliegende Angebot. Der Arbeitgeber bietet ihm an, den befristeten Arbeitsvertrag um ein halbes Jahr zu verlängern und redet ihm das Angebot im Sicherheitsbereich schlecht. Er befragt seine Eltern, die sich klar gegen den weit entfernten Arbeitgeber aussprechen. Letztlich signalisiert der Ingenieur dem einstellungsbereiten Unternehmen seine Unschlüssigkeit.
Der Ingenieur entscheidet also nicht selbst über den potentiellen Arbeitgeber, will sich dem Schicksal fügen, statt nüchtern zu überlegen. Er riskiert letztlich nach einem halben Jahr ohne Job dazustehen. Er beraubt sich zudem der seltenen Chance, in sein gewünschtes Aufgabengebiet zu kommen und bringt sich um die Früchte seiner gesamten Weiterbildungs- und Bewerbungsbemühungen.
Arbeitgeber: Entscheidung nicht den Vorstellungen anderer überlassen
Was sollte er stattdessen tun? Dem einstellungsbereiten Arbeitgeber klar signalisieren, dass der Arbeitsvertrag umgehend unterschrieben zurückgesendet wird, dem alten Arbeitgeber mitteilen, dass kein Interesse an einer Vertragsverlängerung besteht und den Eltern sagen, dass man den weit entfernten Job antritt, um beruflich glücklich zu sein: So sollte der Ingenieur alle Entscheidungen treffen und diese nicht anderen überlassen!
Ein weiterer Ingenieur versucht sich angesichts der aktuell guten Lage auf dem Arbeitsmarkt aus den „Fesseln“ des Arbeitgebers zu befreien, bei dem er bereits nahezu 20 Jahre seit dem Studium arbeitet. Nach wenigen Bewerbungen liegt ein Angebot von einem Arbeitgeber aus einer anderen Branche, einem viel größeren Unternehmen und einem anderen Funktionsbereich vor. Eine besseres Gehalt bringt das Angebot dem hoch dotieren Ingenieur nicht. Er muss sogar Abstriche hinnehmen. Der Ingenieur gerät zu recht ins Grübeln.
Neuer Arbeitgeber, neue Herausforderung
Zum einen ist er mit den Perspektiven bei seinem Arbeitgeber nicht zufrieden, zum anderen fehlt ihm aufgrund der mittlerweile eingetretenen Routine die berufliche Herausforderung. Sonst fühlt er sich im Unternehmen wohl. Bei hinreichender Überlegung kommt der Mittvierziger und Familienvater zu dem Ergebnis, dass er eigentlich keine ausreichenden Gründe für einen Unternehmenswechsel hat und zudem das Risiko durch seine nicht vorhandenen Erfahrungen mit neuen Arbeitgebern, der fehlenden Branchenkenntnisse usw. verhältnismäßig hoch ist. Er versendet dann schließlich keine weiteren Bewerbungen.
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