New Work 14.10.2021, 15:10 Uhr

Homeoffice stärkt emotionale Bindung zum Arbeitgeber – aber nur unter einer Bedingung

Homeoffice wirkt sich ganz unterschiedlich auf Mitarbeitende aus. Zwei Forscherinnen haben nun ein überraschendes Bild gezeichnet.

Frau im Homeoffice am Schreibtisch Kopfhörer

Homeoffice kann die emotionale Bindung an den Arbeitgeber stärken.

Foto: panthermedia.net/MilanMarkovic78 (YAYMicro)

Im Homeoffice entfernen sich die Angestellten mental vom Unternehmen – so könnte man es vermuten und insgeheim befürchten das sogar viele Arbeitgeber. Schließlich sitzt das Team am heimischen Schreibtisch und nimmt es mit dem Job nicht mehr so genau. Work-Life-Balance und so. Mit diesen bekannten Klischees räumt eine neue Studie auf und zeigt ein völlig anderes Bild.
Homeoffice stärkt die Identifikation mit dem Arbeitgeber. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Yvonne Lott, Forscherin am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, und Anja Abendroth von der Universität Bielefeld.

Wenn Beschäftigte die Möglichkeit erhalten, von zu Hause aus zu arbeiten, identifizieren sie sich noch mehr mit ihrem Brotgeber. Doch es gibt eine Bedingung: Arbeit und Privatleben müssen klar voneinander getrennt werden. Und da wären wir auch wieder bei der Work-Life-Balance.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)-Firmenlogo
Bauingenieur/in (m/w/d) Fachrichtung Tiefbau / Straßenbau Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)
Wetter (Ruhr) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Brandschutzbeauftragte*r mit Zusatzfunktionen Tram (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Planungsingenieur (w/m/d) Streckenplanung Die Autobahn GmbH des Bundes
Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Wärmepumpensysteme und Regelungen Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.
Großraum Hamburg Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Verkehrsingenieur*innen für die Verkehrswende (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Framatome-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für nukleare Entsorgung Framatome
Karlstein am Main, Erlangen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Technische Universität Graz-Firmenlogo
Universitätsprofessur für Nachhaltige Antriebssysteme und angewandte Thermodynamik (m/w/d) Technische Universität Graz
Graz (Österreich) Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Lübeck Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
(Umwelt-)Ingenieur (w/m/d) für Boden, Abfall, Altlasten und Georisiken Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Fuest Familienstiftung-Firmenlogo
Bauzeichner, Bautechniker oder Innenarchitekt (m/w/d) Fuest Familienstiftung
Timm Technology GmbH-Firmenlogo
Sales Manager / Vertriebsingenieur (m/w/d) Timm Technology GmbH
Reinbek Zum Job 
Caljan GmbH-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Konstrukteur Sondermaschinenbau (m/w/d) Caljan GmbH
Halle (Westfalen) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Projektmanager*in Niederspannung (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* Produktmanagement für Navigationsdienste DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
VAHLE-Firmenlogo
Ingenieur Automatisierungs- und Steuerungstechnik (m/w/d) VAHLE
Kamen, Großraum Dortmund Zum Job 
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Patentingenieur (m/w/d) der Fachrichtung Physik und/oder Elektrotechnik mit der Möglichkeit zur Ausbildung zum "European Patent Attorney (m/w/d/)" Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur (w/m/d) DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Europäischer Patentanwalt (m/w/d) der Fachrichtung Physik, Informatik, Elektrotechnik oder Nachrichtentechnik Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 

Sicher kennen Sie das auch: Der Laptop wird zugeklappt und der Feierabend auf der heimischen Couch oder mit der Familie kann beginnen. Wäre da nicht der Chef, der noch eben etwas über Whatsapp wissen will. Schließlich ist das Arbeitsgerät ja nicht weit weg. Also beantwortet man doch noch schnell eine E-Mail. So sollte es laut der Studie nicht laufen. Vermischen sich Berufliches und Privates zu sehr, sinkt nachweislich die Identifikation mit dem Unternehmen. In ihrer Studie konnten die Forscherinnen belegen, dass die Bereitschaft sich für den Arbeitgeber zu engagieren nachlässt, wenn Beschäftigte die Erfahrung machen, dass sie nach ihrem Feierabend noch mit Arbeit beauftragt werden. Fairness im Verhältnis zum Vorgesetzten sei wichtig.

Sie suchen einen Remote-Job? Dann schauen Sie doch auf unserer Jobbörse vorbei.

Nicht erst durch die Corona-Pandemie hat die Bedeutung von mobiler Arbeit zugenommen. Durch die Krise wurden aber auch viele Unternehmen gezwungen, Homeoffice zu ermöglichen. Die emotionale Bindung zum Arbeitgeber unter diesen Bedingungen wurde zuvor kaum untersucht. Lott und Abendroth haben daraufhin Befragungsdaten aus dem Linked Personal Panel des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung analysiert. Die Ergebnisse sind repräsentativ für Unternehmen in Deutschland mit mehr als 50 Beschäftigten. Abgefragt werden unter anderem Einschätzungen zu Aussagen wie „Dieses Unternehmen hat einen bedeutenden persönlichen Wert für mich“ oder „Ich betrachte die Probleme des Unternehmens als meine eigenen“. Je nach Zustimmung oder Ablehnung lässt sich daraus die Identifikation gegenüber dem Arbeitgeber ableiten.

50:50: Motivation versus zähe Überstunden im Homeoffice

Unter den beschäftigten Befragten gibt es große Unterschiede. Circa die Hälfte gibt an, dass sich ihre Work-Life-Balance durch Homeoffice verbessert habe. Das zahlt direkt auf eine gesteigerte Motivation ein. Die anderen 50 % sagen jedoch, dass für sie die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit zu sehr verschwimme – zum Beispiel, weil sie ständig erreichbar sein müssen oder zumindest das Gefühl haben, besonders lange arbeiten zu müssen. Das hinge laut den Befragten mit der unterschwelligen Erwartungshaltung des Arbeitgebers zusammen, dass Mitarbeitende im Homeoffice auch besonders produktiv sein müssten. Darunter leidet die emotionale Bindung an das Unternehmen.

Work-Life-Balance: Warum Sie nie wieder jammern, wenn Sie diese 14 Tipps beherzigen

Arbeitgeber müssen Interessen der Beschäftigten mehr berücksichtigen

Flexibilität und hybride Arbeitsmodelle sind Beschäftigten in Zukunft wichtig. Immer wieder gibt es aber auch Untersuchungen, dass Homeoffice zu Millionenschäden führt. Das Ergebnis hängt aber nicht mit der viel diskutierten Frage zusammen, ob Menschen im Homeoffice produktiver sind oder nicht. Die Schäden entstehen durch das eingeschränkte traditionelle Arbeiten in Büros. Eine große Wertschöpfungskette hängt vom Bürojob ab: Gastronomiebetriebe, Immobilienplaner, Makler, Vermieter, Reinigungsunternehmen, uvm.
Laut den Wissenschaftlerinnen sollten Arbeitgeber die Interessen der Angestellten in Bezug auf Homeoffice mehr berücksichtigen. Eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Chef und Mitarbeitendem sei dazu notwendig. Beide Parteien profitieren im besten Fall von der neuen Flexibilität. Das kann nur im Sinne des Arbeitgebers sein, da mit zunehmender Unzufriedenheit die Option einer Kündigung steigt.

„Angesichts der zunehmenden Forderungen der Arbeitnehmer nach Vereinbarkeit, ist zu erwarten, dass mitarbeiterorientierte Flexibilität eine noch wichtigere Rolle spielen wird“, analysiert Lott.

Regeln im Homeoffice helfen

WSI-Umfragedaten aus den ersten Phasen der Corona-Pandemie 2020 ergeben zudem, dass deutlich häufiger von klaren Regeln fürs Homeoffice gesprochen wird. Mitarbeitenden mit solchen Regelungen empfanden die Arbeit zu Hause seltener als belastend. Zu solchen Regeln können akzeptierte Feierabend Zeiten oder aber flexible Abgabe von To dos gehören.

Dr. Yvonne Lott forscht am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI). Prof. Dr. Anja Abendroth ist in Bielefeld ansässig.

Podcast-Tipp: New Work: Schöne neue Arbeitswelt – oder Selbstausbeutung?

Arbeit als reiner Broterwerb war gestern. Der Beruf soll Spaß machen, sinnhaft sein und sich in den Lebensalltag integriert werden können, ohne dass wir ihn als lästige Pflicht oder gar Störfaktor wahrnehmen: „New Work“ nennen Soziologen das seit den 70ern. Jetzt, in Homeoffice-Zeiten, wird das Buzz Word lebendig wie nie zuvor. Das kann immense Vorteile für den Joballtag haben, wenn wir jetzt die richtigen Konventionen finden, sagt Psychologe Stephan Grünewald, Gründer des Rheingold-Instituts. Mehr dazu erfahren Sie in dieser Folge von „Prototyp“:

Hier wird Ihnen ein externer Inhalt von podigee.com angezeigt.

Mit der Nutzung des Inhalts stimmen Sie der Datenschutzerklärung von podigee.com zu.

Lesen Sie auch: New Work und die schöne, neue Arbeitswelt: Aber wie?

Ein Beitrag von:

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.