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Angetriebene Werkzeuge 05.09.2022, 11:09 Uhr

Langdrehen perfektionieren – Tipps vom Experten

Mehrspindel-CNC-Maschinen bieten Fertigungsbetrieben viele Bearbeitungsoptionen – wenn auch die Werkzeuge „mitspielen“. Eine speziell für die hohen Anforderungen entwickelte Produktlinie sorgt jetzt für intelligente Zerspanung.

Mit angetriebenen Werkzeugen lassen sich Mehrspindel-CNC-Maschinen äußerst vielseitig einsetzen. Die Anforderungen an die genutzten Tools steigen jedoch entsprechend. Im gezeigten Beispiel ist "SwissCut XL" mit extra-langer Wendeschneidplatte zu sehen. Foto: Iscar

Mit angetriebenen Werkzeugen lassen sich Mehrspindel-CNC-Maschinen äußerst vielseitig einsetzen. Die Anforderungen an die genutzten Tools steigen jedoch entsprechend. Im gezeigten Beispiel ist "SwissCut XL" mit extra-langer Wendeschneidplatte zu sehen.

Foto: Iscar

Bei einer herkömmlichen Drehmaschine dreht sich das Werkstück, das Werkzeug bleibt stehen. Bei angetriebenen Werkzeugen ist das genau andersherum: Eingespannt sind diese auf einem Drehmaschinenrevolver. Damit lassen sich Mehrspindel-CNC-Maschinen mit Dreh-, Fräs- und Bohrfunktionen äußerst vielseitig einsetzen. Allerdings steigen auch die Anforderungen an die Werkzeuge. Ein Werkzeugspezialist hat darauf die passende Antwort.

Verbesserte Funktionalität erschließen – aber wie?

Langdrehmaschinen besitzen in der Regel eine Gegenspindel. Daher war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich auf diesem Maschinentyp das Konzept des angetriebenen Werkzeugs übertragen ließ. Der Anwender profitiert von einer deutlich höheren Funktionalität. Diese Entwicklung beeinflusste zwangsläufig die angetriebenen Werkzeuge – für die Hersteller wurde das immer mehr zu einem Spezialgebiet.

Das Wechselkopf-Frässystem „Multimaster“ ist modular aufgebaut und bietet für jede Anwendung auf Langdrehmaschinen eine passende Lösung. Durch das Wechseln der Fräsköpfe in der Maschine entfallen unproduktive Nebenzeiten.

Foto: Iscar

Ist von angetriebenen Werkzeugen die Rede, ist oft der erste Gedanke: Der Schwerpunkt liegt auf dem Werkzeughalter, der die Standard-Rundwerkzeuge mit ihren relativ kleinen Abmessungen trägt. Tatsächlich ergibt sich aus der Vielfalt an Revolvern, Gegen- und Frässpindeln in Multitasking-Maschinen und Drehbänken mit diesen Werkzeugen eine breite Palette von Werkzeughaltesystemen mit unterschiedlichen Adaptionen.

Begrenzter Arbeitsraum macht Speziallösungen erforderlich

Verschiedene Ausführungen von Werkzeugrevolvern und Gegenspindeleinheiten sowie der geringe zur Verfügung stehende Arbeitsraum erfordern in vielen Fällen maßgeschneiderte Werkzeuglösungen. Das trifft vor allem dann zu, wenn diese Lösungen kompakter dimensioniert sind und in Langdrehautomaten sowie kleinen bis mittleren Mehrspindel-Maschinen zum Einsatz kommen. Bei besonderes leistungsfähigen schweren Mehrspindel- oder Multitaskmaschinen, auf denen große, komplexe Teile mit vielen großformatigen Standardwerkzeugen gefertigt werden, sind kompakte Werkzeuglösungen seltener der Fall.

Metallverarbeitende Betriebe, die Mehrspindel- und Langdrehmaschinen im Einsatz haben, sind damit in erster Linie an neuen, vielseitigen Schneidwerkzeuglösungen interessiert, die sie leicht in verschiedene Werkzeughaltesysteme integrieren können. Für diese komplexe Anforderung hat der Werkzeugexperte Iscar aus Ettlingen speziell neue Produktlinien entwickelt – zum Beispiel die kürzlich eingeführte „Neologiq“-Reihe für die intelligente Zerspanung.

Womit klappt das Drehen auf Langdrehmaschinen?

Langdrehmaschinen sind insbesondere für Drehoperationen entwickelt worden. Um die wachsenden Ansprüche zu erfüllen, verbessern die Hersteller Drehwerkzeuge permanent weiter. Diese werden immer „raffinierter“, benutzungsfreundlicher und bestehen aus verschleißfesten Hartmetallsorten. Sie sind speziell beschichtet.

Das modulare Abstech- und Einstechwerkzeug „NeoGrip“ wurde ebenfalls speziell für Langdrehmaschinen entwickelt.

Foto: Iscar

Kürzlich wurde die Baureihe „SwissGrip“ vorgestellt, ein System zum Ab- und Einstechen mit äußerst schmalen Stechbreiten von 0,6 bis 1,2 Millimetern. Damit spart der Anwender Rohmaterial, weil er mehr Teile aus einer Stange fertigen kann. Diese Werkzeuge bestehen aus einem Schaft-Halter für die Montage und einem doppelseitigen Adapter. Dieser sitzt durch einen prismenförmigen Selbstklemmmechanismus stabil im Halter. Der Adapter stellt eine hohe Wiederhol- und Positionsgenauigkeit sicher, während das anwendungsfreundliche Design einen einfachen und schnellen Wechsel des Adapters von beiden Seiten des Halters ermöglicht. Der maximale Abstechdurchmesser beträgt 16 Millimeter.

Und „SwissCut XL“ ist ein System, das sich für das Ab- und Einstechen sowie das Stechdrehen bei großen Schnitttiefen von bis zu 10 Millimetern eignet. Ein Werkzeug aus dieser Reihe ist mit einer langen und äußerst stabilen Wendeschneidplatte mit zwei Schneiden für Stechtiefen bis 10 Millimeter ausgerüstet, die mit zwei Schrauben sicher befestigt ist. Der Wechsel kann von beiden Seiten erfolgen und eignet sich somit besonders für den Einsatz auf Langdrehmaschinen. Dabei muss der Anwender die Klemmschauben nicht komplett herausschrauben, was die Gefahr eines Verlusts vermeidet. Außerdem lässt sich beim Plattenbruch die Wendeschneidplatte drehen und ohne Stabilitäts- oder Maßprobleme weiterverwenden.

Auch auf die Kühlung kommt es an

Drehwerkzeuge mit rhombischen 55-Grad-ISO-Wendeschneidplatten sind fast immer auf Langdrehmaschinen zu finden. Weil die zu bearbeitenden Werkstück-Werkstoffe ebenfalls immer anspruchsvoller werden, empfehlen die Ettlinger Spezialisten den Einsatz von Tools mit zielgerichteter Kühlung. Damit lässt sich die im Prozess entstehende Hitze schnellstmöglich von der Schneide ableiten. Dies schont das Werkzeug und erhöht die Standzeit der Wendeschneidplatte. Ein vollständig-ausgebautes Produktportfolio mit hochwertigen Schaftwerkzeugen und Bohrstangen wurde speziell für diese Forderungen entwickelt und steht nun für den Anwender bereit – auf der kommenden „AMB“ in Stuttgart (13. bis 17. September 2022) ist die Lösung eines der Highlights auf dem Messestand in Halle 1, Stand F30.

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Von Iscar / a1Kommunikation / Birgit Etmanski