Wie innovative Projekte in klassischen Unternehmensstrukturen gelingen
IoT- und Cloud-Anwendungen eröffnen Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten, sich „neu zu entdecken“ und am Markt zu positionieren. Dabei gibt es verschiedene Ansätze, zum Erfolg zu kommen – wie Praxisbeispiele zeigen.

Digitale Lösungen rund um IoT (Internet of Things), Cloud und App bringen auch traditionell aufgestellte Unternehmen verschiedenster Branchen bei der Marktpositionierung voran.
Foto: tresmo
Eine Stoßrichtung, die von Unternehmensorganisationen verfolgt wird, ist die „Smart-Value-Chain“ mittels Industrie 4.0 zur Optimierung der Produktionsprozesse. Unter dem Sammelbegriff „Smart Services and Products“ hingegen gehen Betriebe noch einen Schritt weiter und starten innovative IoT (Internet of Things)-Projekte. Anhand von Beispielen wird deutlich, wie auch traditionell aufgestellte Unternehmen Innovationen gut vorantreiben können.
Deutsche Firmen sind Spezialisten
Deutsche Ingenieurskunst hat seit langer Zeit ein globales Image – deutsche Autos beispielsweise sind weltweit für ihre hohe Qualität bekannt und geschätzt. Dieser Erfolg ist auf einen langjährigen Spezialisierungsprozess in der Branche zurückzuführen. Um maximal effizient zu sein, entwickelte sich in der Automobilindustrie eine durchdachte Zuliefererstruktur. So wurde es möglich, dass jedes Glied der Kette sich nur auf ein Bauteil und dessen Optimierung konzentrieren kann.
Die Kehrseite der spezialisierten Entwicklung ist jedoch, dass Produzenten auf aktuelle Marktentwicklungen weniger gut reagieren können und den Fokus auf die Kundenbedürfnisse verlieren. Wie man hingegen flexibel und agil erfolgreich ist, zeigen innovative Start-Ups, die Geschäftsstrukturen neu entwickeln. Disruption ist für klassische Unternehmen ein Problem, gibt aber Anlass dazu, Prioritäten zu überdenken und sich den Kundenbedürfnissen zu widmen.
Ein Beispiel aus der Prozessindustrie
Seine Abläufe überdacht hat beispielsweise ein deutscher Produzent aus der chemischen Industrie: Das Unternehmen eignete sich über die Herstellung seiner Produkte ein breites und zugleich tiefes Know-how an – betreffend deren Verwendung in unterschiedlichen Kontexten. Um dieses Fachwissen besser im Markt zu integrieren, entwickelte der Betrieb eine Mess- und Regel-Anlage, die den Einsatz von Chemikalien überwacht.

Eine moderne IoT-Infrastruktur soll bei einem Unternehmen aus der chemischen Industrie in den kommenden Jahren neue (Daten-)Ökosysteme eröffnen.
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Um die Anlage durch eine App zur Fernüberwachung zu ergänzen, holte das Unternehmen zwei Partner ins Boot und entwickelte eine erste Testversion einer IoT-Infrastruktur, die in den kommenden Jahren neue (Daten-)Ökosysteme eröffnen wird. Im direkten und leistungsbezogenen Dialog lag der Fokus im gesamten Prozess immer auf dem Kundennutzen sowie dem späteren Markterfolg.
Der Kunde steht im Mittelpunkt
In traditionellen Unternehmen ist das größte Problem häufig die mangelnde Kommunikation zwischen Abteilungen. Wenn Entwickler und Vertrieb nicht offen miteinander kommunizieren, besteht die Gefahr, dass am Ende ein Produkt entwickelt wird, das dem Kunden keinen Mehrwert bietet. Intransparenz und ineffektive Kommunikation führen dazu, dass niemand weiß, was der Kunde benötigt. Die Umsetzung innovativer IoT-Projekte erfolgt meist in der Forschung und Entwicklung oder in der IT, die häufig noch aus klassischen EDV-Experten besteht. Insbesondere hier sind Verantwortliche häufig überfordert, weil es ihnen an Kreativität und technischem Wissen mangelt, um innovative Service-Ansätze zu etablieren und Kundenbedürfnisse exakt zu identifizieren.
Der weitverbreitetste Fehler in diesem Zusammenhang ist der „Top-Down-Ansatz“, in dem das Management aus Analysen und „Hype Curves“ scheinbar relevante Marktentwicklungen entnimmt und Handlungsbedarfe für die eigene Organisation ableitet. Dies geschieht jedoch oft, ohne zu verstehen, ob und warum diese Technologien relevant für ihre Kunden sind. Ohne den Kundennutzen im Fokus sind innovative Projekte aber „zum Scheitern verurteilt“.
Konkrete Bedarfe erkennen, statt in den Spiegel zu sehen
Damit Unternehmen einen konkreten Nutzen generieren können, müssen sie zuerst verstehen, welche Bedürfnisse ihre Kunden haben. Dies gelingt häufig im Bottom-Up-Ansatz, in dem heterogene, crossfunktionale Teams in den direkten, offenen Dialog mit dem Kunden gehen und gemeinsam mit der Zielgruppe innovative Ideen entwickeln. Im erweiterten Team erarbeitete Hypothesen können die Verantwortlichen anschließend in kreativen Prozessen wie „Data Exploration Sprints“ oder „Design Thinking“ prüfen und weiter ausarbeiten.
Auf diese Weise hat sich auch ein Maschinenbauspezialist innovativen Projekten genähert. Der Hersteller von Einzelkomponenten für größere Anlagen reagierte auf die Nachfrage am Mark hinsichtlich des Condition Monitoring mit der Erweiterung seiner physischen Produkte um ein digitales Angebot. Aufgrund der sehr heterogenen Marktsituation entschied sich das Unternehmen dafür, in einem Innovationsprojekt durch einen Bottom-Up-Ansatz zunächst eine konkrete erste Produktversion zu schaffen. Darauf aufbauend, wurde dann das dahinterliegende Geschäftsmodell erörtert. Um als „First Mover“ auf den Markt zu gehen und schnell den Dialog mit den Kunden aufzunehmen, ließ sich das Unternehmen von zwei erfahrenen Partnern bei der Lösungsentwicklung unterstützen.
Innovation gelingt „Step by Step“
Innovative Projekte müssen nicht immer groß sein. Auch im kleineren Stil lassen sich neue Ideen in konkrete Lösungen umsetzen. Wichtig für den Erfolg ist eine offene Fehlerkultur, in der Verantwortliche flexibel auf Abweichungen reagieren können. Mit der richtigen Führung haben IoT-Projekte auch in klassischen Unternehmensstrukturen eine Chance, wenn die notwendige Risikobereitschaft gegeben ist und die Organisation mit flexiblen Budgetverläufen umgehen kann. Unterstützung in diesem Prozess gibt es von tresmo, einem führenden IoT-Dienstleister in der DACH-Region. Die Augsburger Digitalagentur bietet Innovation und Entwicklung von digitalen Lösungen rund um IoT, Cloud und App. Seit 2012 begleitet sie Kunden unterschiedlicher Branchen und Unternehmensgrößen partnerschaftlich auf dem Weg zu eigenen digitalen Produkten und Services.
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Marcel Möstel ist Head of Solutions bei tresmo in Augsburg. Er ist dort verantwortlich für das Lösungsportfolio und dessen stetige Weiterentwicklung sowie die Kundenberatung. Vor der Tätigkeit bei tresmo wirkte er im Design bei Territory webguerillas. Sein Studium im Bereich Interaktive Medien absolvierte er an der Hochschule Augsburg.
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